Im Festzelt beim Zielstadion Hauser Kaibling verbreitete das Blütenmeer trotz kühler Temperaturen Freude und Gemütlichkeit. Abschlusspunkt des abwechslungsreichen Festabends der Bundesgartenbautagung in Haus im Ennstal war die herzliche und überraschende Danksagung der Bundesländer an ÖR Gtm. Albert Trinkl.
Jede Landesvertretung hatte sich ein kleines Geschenk einfallen lassen, um dem beliebten Präsidenten des Bundesverbands den Dank für zehn Jahre Tätigkeit auszusprechen. Trinkl blickte mit Zufriedenheit auf die vergangen Jahre zurück, der Zusammenhalt der Gärtner sei gestiegen auch wenn die Zahl sich drastisch reduziert habe. Er bat die Anwesenden um eine weitere gute Zusammenarbeit für die Zukunft und die Unterstützung seiner Nachfolgerin im Amt.
Jugend im Mittelpunkt
Der Höhepunkt für die Teilnehmer der BUGA 2018 war natürlich die Bekanntgabe der Preisträger im Bundeslehrlingswettbewerb der Junggärtner. Es siegte das Damen-Trio der Fachschule Langenlois vor den Teams aus Salzburg und Oberösterreich. Auch im Einzelbewerb konnte sich mit Sarah Hummer eine Schülerin der Fachschule Langenlois durchsetzen. Hinter ihr reihten sich Gernot Prattes aus der Steiermark und Sabrina Zemlizka, ebenfalls Fachschule Langenlois, auf die Plätze Zwei und Drei. Einen ausführlichen Bericht mit Fotos finden Sie in unserer November-Ausgabe.
Der Bundesverband hat sich dafür entschieden neben dem goldenen nun auch silberne und bronzene Ehrenabzeichen an Mitglieder zu verleihen, die sich bundesländerübergreifend für den österreichischen Gartenbau engagieren. Heuer standen Personen im Vordergrund die sich um den Berufsnachwuchs bemühen.
Der Präsident der Österreichischen Junggärtner, Gtm. Richard Zeilinger wird im Jänner 2019 sein Amt an einen Nachfolger übergeben, er wurde für seine Verdienste und den Einsatz für die Jugend in der Branche vom Bundesverband mit dem silbernen Ehrenabzeichen geehrt. Das Ehrenabzeichen in Bronze bekam Ing. Rudolf Loder von der Berufsschule Großwilfersdorf, der sich um die Betreuung der Junggärtner bei nationalen und internationalen Bewerben verdient gemacht hat. In Silber geehrt wurde Ing. Claus Hackl, der die Nachfolge von Loder in der Geschäftsführung der steirischen Junggärtner übernahm und sich seither für die Organisation und Betreuung der Wettbewerbe national und international einsetzt.
Delegierte wählen neu
Im Rahmen der Delegiertenversammlung der Österreichischen Gärtner fand die offizielle Neuwahl des Präsidiums im Bundesverband statt. Jeder wahlberechtigte Teilnehmer erhielt einen Stimmzettel und konnte den Personen des Wahlvorschlags –Präsidentin Ulrike Jezik-Osterbauer, Vizepräsidenten Karl Auer und Karl Grossbötzl sowie die Rechnungsprüfer Dietmar Bergmoser und Leopold Spitzbart – einzeln zustimmen oder sie ablehnen. Mit drei Stimmenthaltung wurde der Vorschlag von den Delegierten angenommen und die neue Präsidentin übernahm den Vorsitz der Versammlung und das Präsidentenamt von Albert Trinkl.
Ein weiterer Punkt waren Statutenänderungen im Verband, so dass nun die Ehrungen des Bundesverbandes (Ehrenzeichen in Bronze, Silber und Gold) eindeutig geregelt sind und der Punkt Mitgliedschaft auf ordentliche Mitglieder reduziert wird, fördernde Mitglieder werden gestrichen, Ehrenmitglieder in einem anderen Punkt geregelt. Allgemein kam es zu einer Vereinfachung und Zusammenführung von Punkten, die bisher mehrmals geregelt waren.
Eine Vertreterin der ARGE Österreichischer Bäuerinnen stellte die Resolution für das neue Schulfach „Ernährungskompetenz und Konsumbildung“ vor. Damit fordern die Bäuerinnen eine bessere Ausbildung bezüglich Ernährungsfragen in österreichischen Schulen, sowohl für Schüler als auch Lehrpersonal. Die derzeitigen Stunden sollen ausgeweitet und im Lehrplan verankert werden, Lehrküchen sollen erhalten bleiben bzw. bei Neubauten eingeplant sein. Die Delegiertenversammlung sprach sich geschlossen für eine Unterstützung der Resolution aus.
Richtlinie für Gütesiegel in Entwicklung
Die Vertreterin der AMA, Genia Hauer, gab einen kurzen Überblick über den Stand zum Thema AMA-Gütesiegel für Zierpflanzen. Sie stellte bei ihren Betriebsbesichtigungen eine extreme Vielfalt in der heimischen Produktion und Vermehrung fest und große Unterschiede bei Automatisierung und Vermarktung. Das macht es nicht leichter gemeinsame Grundlagen für die Richtlinie zu finden.
Die eingerichteten Arbeitsgruppen haben schon sehr gute Ergebnisse zu Herkunftskriterien, Produktion, Qualitätskriterien und Transparenz geleistet. Ein erster Entwurf der Richtlinie ist im August an die Arbeitsgruppe und den Bundesverband gegangen, Hauer bittet um rege Rückmeldungen zu noch offenen Fragen und eventuellen Verbesserungen. Nach der Fertigstellung und dem Beschluss der Richtlinie werden behördliche Genehmigung und Notifizierung noch ca. vier Monate in Anspruch nehmen.
Aktuelles im Gespräch
Zum aktuellen Thema Pflanzengesundheitsgesetz hat der Bundesverband mit den zuständigen Personen im BMNT Kontakt aufgenommen, da es hier zu einer unterschiedlichen Auslegung kommt. Es sind Stellungnahmen verfasst und persönliche Gespräche geführt worden. Im August ging die komplette Zusammenstellung aller Kritikpunkte an die zuständigen Personen im Ministerium.
Wichtig wäre auch darauf hinzuweisen, dass der amtliche Pflanzenschutzdienst gar nicht die Möglichkeit hat, diese Vorschriften im Detail zu überprüfen und die Verordnung umzusetzen. Bezüglich Risikomanagement zur Pflanzengesundheit wird der Bundesverband konkrete Angebote der Hagelversicherung und AXA einholen und im Präsidium diskutieren.
Beim Thema Vereinheitlichung der Umsatzsteuer gibt es keine Neuheiten, BM DI Köstinger fühlt sich hierfür nicht zuständig, auf andere Anfragen bekam der Bundesverband keine Antwort. Die Angelegenheit wird aber weiter verfolgt.
Ein Erfolg kann im Bereich Arbeitskräfte und Ausbildung verzeichnet werden, die Internatskosten werden rückwirkend ab 1. Jänner 2018 übernommen, der entsprechende Gesetzesentwurf ist verabschiedet. Der Bundesverband unterstützt mit seiner Unterschrift die Resolution zur Situation der Arbeitskräft im Obst-und Gemüsebau und angrenzender Sektoren mit der Forderung nach einer Aufstockung der Kontingente.
Die Zielsetzungen des Gartenbaus zu GAP 2020 sind noch nicht abgeschlossen, der Bundesverband bittet um zahlreiche Anregungen. Die Änderungen im AMA-Gesetz zur einheitlichen Abwicklung des geschützten Anbaus in Zierpflanzen- und Gemüsebau sind großteils bereits positiv abgeschlossen, noch in Bearbeitung ist der Punkt zur Bezahlung bei gemeinsamer Nutzung einer Fläche für Zierpflanzen und Gemüse. Die Änderung kann noch im Herbst erfolgen.
Zum Abschluss erging von Johannes Käfer die Einladung zur nächstjährigen Bundesgartenbautagung, vom 18. bis 20. September 2019 in Tulln/NÖ.
Werbemaßnahmen des BMA zeigen Erfolg
Auch bei der Generalversammlung des Blumenmarketing Austria kam es zu einer Abstimmung zu Statutenänderungen des Vereins. Da der derzeitige Präsident Albert Trinkl im Bundesverband ausscheidet wurde der Punkt Präsident des Bundesverbandes im Bereich „Vorstand“ gestrichen, ebenso wie der angeführte Kontrollausschuß, da diesen in der Praxis weder WKO noch LKÖ wahrnahmen, bei Bedarf wird zu den Rechnungsprüfern ein Wirtschaftsprüfer hinzugezogen. Die Zusammensetzung des Fachbeirats erhält eine neue Formulierung und besteht nun aus Vorstand und je zwei Vertretern jedes Mitglieds. Fachexperten können hinzugezogen werden.
Im Rückblick auf die Werbemaßnahmen zeigte sich eine gute Bestellleistung beim Gemüse des Jahres „Erd2-Tom2“ und eher verhaltene Zahlen bei den vorhergehenden Pflanzen „Freche Fritzi“ und „Süße Sissi“. Die Rückmeldungen aus den Bundesländern zeigten verschiedene Situationen, während der Absatz in Kärnten eher schlechter lief, berichteten die Vertreter Salzburgs von vielen positiven Reaktionen.
Allgemein überraschend war, dass die Lieferungen zwei unterschiedliche Tomaten hervorbrachten. Aus Niederösterreich kam der Aufruf an die Gärtner das Gemüse des Jahres und die entsprechende Werbung als Möglichkeit zu sehen auf sich aufmerksam zu machen, dafür wäre es zielführend wenn das beworbene Gemüse auch flächendeckend für die Konsumenten verfügbar sei. Dafür sei es wichtig, dass jeder Gärtner wenigstens ein paar Pflanzen nimmt und verkauft.
Das Gemüse des nächsten Jahres wird eine Zucchini sein, Sorte und Name werden wie heuer erst spät bekanntgegeben. Bestellbar sind sowohl Jungpflanzen als auch Saatgut. Jungpflanzen der vorhergehenden Jahre können direkt beim Produzenten bestellt werden, die entsprechenden Etiketten sind beim BMA erhältlich.
Nachdem die Aktion der Pflanze des Jahres nicht so überzeugend lief, denkt der Bauschulverband eine andere Strategie an. Die Abwicklung der Pflanze des Jahres 2019 – einem rot-weißen Himbeer-Duo – soll ähnlich ablaufen wie beim Gemüse des Jahres. Die Produktion erfolgt durch Styria Plant und die Baumschule Haselberger, derzeit sind 10.000 Pflanzen vorproduziert, wenn noch mehr Bestellungen eingehen, können noch Pflanzen für den Herbst nachgeliefert werden. Mit einer einheitlichen Linie soll ein gemeinsames Erscheinungsbild die Werbung verstärken. Die Themenwochen bleiben wie 2018 bestehen.
Aktionen für die Zukunft
Die Maßnahme „Schule in der Gärtnerei“ ist inzwischen laut Oberösterreich ein Selbstläufer, auch aus den anderen Bundesländern gab es positives zu berichten. Vorschläge zur Erweiterung mit Samensackerl oder Pflanztopf mit Deckel zum Mitnehmen und Kapperl wurden im Plenum diskutiert, wichtig wäre die Auswahl einer Pflanze, die sowohl im Beet als auch auf Stadtbalkonen anbaubar ist. Bezüglich der Kapperl für die Kinder wird DI Karin Lorenzi ein Angebot zu den Kosten einholen. Das beliebte Malbuch mit Kressesamen wird auch 2019 wieder angeboten.
Die Bienenbroschüre wurde heuer neu aufgelegt und auch wieder nach Deutschland exportiert. Wie Lorenzi berichtete gäbe es laufend Anfragen von Imkern nach der Broschüre, Nachfragen bei den Imkereiverbänden blieben aber ohne Erfolg. Für 2019 können Broschüren bestellt werden, auch Sticker und Kreativaufsteller sind erhältlich.
Die Schnellschussaktion „Hot Flowers“ erwies sich trotz relativ wenig Werbung als sehr erfolgreich, 2019 soll die Maßnahme ausgebaut werden. Das Thema ist in die Zukunft gerichtet, beim Sortiment könnte man mutiger werden. Eventuell wäre anzudenken, weniger Schwerpunkt auf Balkonpflanzen zu richten und mehr die natürliche Klimaanlagen-Fähigkeit anzusprechen sowie die Fassadenbegrünung ins Auge zu fassen.
Für das Kundenmagazin Beetgeflüster wurde erneut ein anderer Anzeigenverkäufer eingestellt, der diesmal selber aus der Branche kommt. Zu den Zahlen berichtet Lorenzi, dass zwar die Mengen pro Betrieb sinken, aber immer mehr Betriebe das Magazin auflegen und verteilen. Erfahrungen aus den Ländern zeigen, dass es auch Kunden gibt, die schon aktiv nachfragen wann das nächste Heft kommt.
Bei den Eigenmarken sind für 2019 keine neuen Produkte geplant, ein Problem stellen die verbreiteten Eigenmarken einzelner Gärtner oder Bundesländer dar, vielleicht kann hier ein Kompromiss gefunden werden um Konkurrenz in der eigenen Branche zu verhindern.
Budgets bitte aufbrauchen
Im Kassabericht für 2017 zeigte sich schlussendlich ein beträchtlicher Gewinn, was laut Lorenzi ein Problem darstellt, da dafür Körperschaftssteuer zu zahlen ist, sie ruft die Bundesländer auf das ihnen zugeteilte Budget auch zu verwenden oder es ansonsten als Gutschrift zurückzufordern. Ansonsten gäbe es langfristig nur die Möglichkeit, dass die Landesverbände einen Anteil der Körperschaftssteuer übernehmen.