Die aktuelle Landesgartenschau in Bad Ischl, die unter dem Motto „Des Kaisers neue Gärten“ steht, wurde von den oberösterreichischen Gärtnern zugleich als Themenschwerpunkt der Bundesgartenbautagung herangezogen. Ein ganzer Tagungsvormittag widmete sich am zweiten Programmtag, dem 24.9, der Thematik „Gartenschauen“ und deren Wertschöpfungspotenzial.
„Gartenschauen: Gärten für ein Massenpublikum“ hieß der erste Programmschwerpunkt, unter welchem Christoph Hauser, Geschäftsführer der Landesgartenschau Vöcklabruck (2007) sein Publikum in die wirtschaftlichen Potenziale und nachhaltigen Entwicklungen einführte, die sich für eine Region bei Austragung einer Landesgartenschau einstellen. Dabei ging er auch darauf ein, wie die grüne Branche von diesem Boom profitieren kann. Wesentlich für die Planung ist in jedem Fall, dass diese zugleich für eine Nachnutzung geeignet ist. Das Ausmaß des erforderlichen Rückbaus sollte nach Ablauf der Veranstaltung nicht mehr als ein Drittel betragen.
Die Aussagen Hausers konnte der Bürgermeister Gerhard Baumgartner von Bad Schallerbach bestätigen, in dessen Gemeinde vor 6 Jahren die „Botanica 2009“ veranstaltet wurde. „Gartenschauen müssen blühen“, formulierte er eines der wesentlichsten Kriterien, die sich der Besucher erwartet. Seine Gemeinde konnte seither einen wesentlichen Imagewandel und eine bedeutende Aufwertung des einstigen Kurparks erfahren, der heute den Namen Botanica trägt.
Ein mit den Gartenschauen verwandtes Projekt im Nachbarland Deutschland, stellte Martina Mundinger vom Stadtmarketing und Tourismus in Lahr mit einem jährlich im Herbst veranstalteten Großevent, dem Blumenfestival „Chrysanthema Lahr“ vor. Das Projekt, welches bereits vor 18 Jahren gegründet wurde, beruht neben regionalen und nachhaltigen vor allem auch auf sozialen Maßstäben. Integration und Vernetzung zahlreicher Instiitutionen heißen die Schlagworte, die diese dreiwöchige Veranstaltung so erfolgreich werden ließen. Heute ist das Stadtmarketing die ausführende Werbegemeinschaft. Diese arbeitet eng mit dem Stadtgartenamt zusammen. Gezielte regionale Vermarktung, Stammgäste aus der Region und hohe Nächtigungszahlen sind wesentliche Zielsetzungen, die hinter diesem Event stehen. Dieses Jahr wird das Festival unter dem Motto „Chrysanthema im Land der Feen und Zwerge“ veranstaltet.
Von der Gartenschau in die Gärtnerei
Gärtnerische Dienstleistungen als Hinweis auf die Kompetenz der grünen Branche „Die gekonnte Verführung – von der Gartenschau in die Gärtnerei“ betitelte Sebastian Sandner, Gärtner in St. Florian, seinen Vortrag. Im Rahmen der Landesgartenschau in Ansfelden (2011) hatte er einen Informations- und Verkaufsstand auf dem Ausstellungsgelände betrieben. Der Besucher möchte sich auch etwas von der Gartenschau mitnehmen. Idealerweise sind dies Pflanzen, auf die er bei seinem Besuch aufmerksam wurde, erklärte er. Sandner konnte sich über einen zufriedenstellenden Besuch und Umsatz freuen und empfahl das Angebot von Beratungsdienstleistungen seitens der grünen Branche als Bedingung für Gartenschauen.
Vision Gartenschau
Über große Vorbildfunktion und langjährige Erfahrung mit der Veranstaltung von Gartenschauen kann Bayern aufweisen. Einen Überblick über die bereits umgesetzten Projekte in Bayern sowie über die Organisationsstruktur der Veranstaltungsrealisierung bot Dagmar Voß aus München, Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen, welche bereits in den 70er-Jahren gegründet wurde. Eine wesentliche Zielsetzung, die hinter den Gartenschauen in Bayern steckt, ist die Schaffung zusammenhängender Grünzonen und dezentraler Grünstrukturen. Diese Entwicklung wird, wenn man den aktuellen Klimawandel berücksichtigt, zukünfiig generell eine immer dringendere Forderung für Ballungsgebiete darstellen.
Themenführungen durch die Landesgartenschau Bad Ischl
Von der Theorie zur Praxis ging man mit dem Nachmittagsprogramm über. Den Besuchern wurden Führungen durch die Landesgartenschau mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten zu historischen, botanischen und landschaftsgestalterischen Aspekten ermöglicht. Die Tagungsgäste wurden dabei in Kleingruppen durch das Parkgelände geführt, sodass auch die Möglichkeit zu individuellen Fragestellungen bestand.
Galaabend im Kongresshaus in Bad Ischl
Abends beim Galaabend standen die Junggärtner im Mittelpunkt. Zeitgleich mit der Bundesgartenbautagung hatte nämlich auch dieses Jahr der Bundeslehrlingswettbewerb der Gärtner stattgefunden, deren Leistungen im Rahmen des Galaabends gefeiert wurden.
Karl Ploberger führte durch den zahlreich besuchten Abend, welcher im Kongresshaus in Bad Ischl veranstaltet wurde. Unter den Ehrengästen waren auch einige Funktionäre des Landes Oberösterreich vertreten wie LAbg. Franz Schillhuber und der Direktor der LK OÖ,Mag. Fritz Pernkopf. Auch den Bürgermeister von Bad Ischl Hannes Heide, konnte der Moderator begrüßen. Ebenso waren viele Vertreter aus der Branche zum Galaabend gekommen, darunter die Vertreter aus dem Schulwesen sowie sämtliche Landesobmänner und Gartenbaureferenten und natürlich die Funktionäre des Bundesverbandes der Österreichischen Gärtner (BVÖG), Präsident Albert Trinkl und Geschäftsführerin Karin Weigel.
Ploberger betonte den wachsenden Stellenwert der Gartenbaubranche in Österreich, den Trinkl nur bestätigen konnte.
Gleiches stellte LK-Direktor Pernkopf klar. Die grüne Branche genießt im Land große Wertschätzung. Lobend wies er auf das Engagement der oberösterreichischen Branchenvertreter hin, die viel Teamgeist und Innovationsstärke beweisen.
Problematisch gestalte sich derzeit nur das Lehrlingswesen in Oberösterreich. Hier hat man derzeit mit zu niedrigen Lehrlingszahlen zu kämpfen.
Showeinlage mit jungen Tanzprofis
Als Showeinlage bereicherten die beiden jungen Tänzerinnen Lilien Roithmeier und Ashleigh Cooper den Abend. Roithmeier ist derzeit amtierende Weltmeisterin in der Kategorie Jazz. Beide Tänzerinen vertreten Österreich bei nationalen und internationalen Wettkämpfen.
Ehrungen für langjährigen Einsatz
Der BVÖG nutzte auch heuer wieder den Galaabend, um Funktionäre für ihr langjähriges Engagement mit einer Ehrung auszuzeichnen. Das Ehrenzeichen in Gold ging an Oberösterreichs Landesgärtnermeister-Stv. Alfred Penninger. Ebenso wurden die Direktoren der Gartenbauschulen Ritzlhof/OÖ und Langenlois/NÖ Franz Zobel und Franz Fuger ausgezeichnet.
Und so heißen die Gewinner des Bundeslehrlingswettbewerbes
Als wesentlicher Programmpunkt des Abends war die Bekanntgabe der Juryentscheidung des Bundeslehrlingswettbewerbes der Gärnter vorgesehen. 11 Teams hatten sich den Herausforderungen gestellt. Sowohl ein theoretischer als auch ein praktischer Aufgabenbereich gehörten zur den Herausforderungen an die Kandidaten.
Sieger der Teamwertung wurde Niederösterreich, gefolgt von Südtirol und Oberösterreich. Die Einzelsieger heißen David Sieberer aus Oberösterreich, Platz 2 ging an Maria Beninger aus Niederösterreich. Und den dritten Platz sicherte sich Isabella Straubinger, die ebenfalls aus Oberösterreich kommt. Sieberer darf somit 2016 nach Belgien reisen, wo die Europameisterschaften veranstaltet werden.
Die nächste Bundesgartenbautagung findet in Wien statt
Die nächste Bundesgartenbautagung wird in der Bundeshauptstadt Wien sein. Ludwig Ableitinger, Obmann der Wiener Gärtner, lud abschließend zur 70. Bundesgartenbautagung ein.
Diese wird vom 21.-23. September im Bezirk Donaustadt veranstaltet.