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Rindenmulch kann zu Stickstoffimmobilisierung und Wuchsdepressionen führen © Miriam Doerr, Martin Frommherz/Shutterstock.com,

Praxiserfahrungen

Gartenfaser als Mulchmaterial

Ein Artikel von Red. | 08.04.2015 - 08:18

Organische Mulchmaterialien beeinflussen den Nährstoffhaushalt des Bodens, denn aufgrund der mikrobiellen Zersetzung von Rinde oder Holzhäcksel wird dem Boden schon unmittelbar nach dem Ausbringen der Materialien in erheblichem Maße Stickstoff entzogen, während Kalium und Phosphat langfristig freigesetzt werden. Daher ist bei Rinde oder Holzhäcksel vorher ausreichend Stickstoff auszubringen.

Der Versuchsaufbau

Gartenfaser wurde von der Firma Patzer entwickelt und wird aus stickstoffstabilisierter Holzfaser, Grüngutkompost und Rindenhumus hergestellt.

Als Versuchsfläche wurde eine Fläche von etwa 600 m2 ausgewählt, in der Beetstauden und Gehölze (v.a. Rosen sowie Sorten von Hibiscus syriacus und Buddleja davidii) in rhythmischer Wiederholung verwendet sind. Die Fläche wurde in 24 Versuchsparzellen mit jeweils 23 m2 aufgeteilt.

Als Mulchmaterialien wurden 6 verschiedene Anwendungen verglichen:
• Rindenmulch 10/40 mm
• Pinienrinde 10/25 mm
• Holzhäcksel
• Gartenfaser
• Lava 8/16 mm (als mineralisches Material)
• Kontrolle (ungemulcht)

Alle 5 Mulchmaterialien wurden mit einer Aufwandmenge von 50 l/m2 ausgebracht. Vor dem Ausbringen wurden jeweils 2 der 4 Versuchsparzellen pro Mulchmaterial mit einer Ausgleichsdüngung (30 g Hornspäne/m2 und 30 g/m2 Kalkammonsalpeter) gedüngt.

Ergebnis-Auswertung

Der Praxisversuch zeigte, dass die Wirkung der Mulchstoffe gegenüber Unkraut bei allen Mulchparzellen gleichermaßen als eher gering einzustufen war im Vergleich mit der ungemulchten Kontrolle.

Deutlicher waren die Unterschiede zwischen den Mulchmaterialien hinsichtlich der Stickstoffimmobilisierung bei den Versuchsparzellen ohne Ausgleichsdüngung. Hier konnten - wie zu erwarten - insbesondere bei der Verwendung von Holzhäcksel und Rindenmulch Wuchsdepressionen festgestellt werden. Bei den Parzellen mit einer Ausgleichsdüngung waren keine Auswirkungen einer Stickstoffimmobilisierung zu erkennen. Bei den mit Gartenfaser gemulchten Parzellen waren auch bei fehlender Ausgleichsdüngung keinerlei Wuchsdepressionen zu ermitteln.

Nachmulchen ist erforderlich

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen wurden weitere Stauden- und Gehölzpflanzungen, darunter auch Neuanlagen, mit Gartenfaser gemulcht. Auf eine Ausgleichsdüngung wurde verzichtet, da eine Stickstoffbindung nicht zu erwarten ist. Bedingt durch die spezielle Verzahnung der Gartenfasermaterialien wird das Mulchmaterial auch für Hanglagen empfohlen, was sich im Sichtungsgarten, besonders eindrucksvoll auch nach Starkregen, bestätigt hat. Wie bei anderen organischen Mulchmaterialien, ist ein Nachmulchen nach 2 bis 3 Jahren erforderlich, um die positiven Effekte des Mulchens zu erhalten.


Quelle: Infodienst Weihenstephan - April 2015, Autor: DI Ulrike Leyhe