Die Wirksamkeit und Effektivität verschiedener Nützlingsarten wird bei hohen Temperaturen beeinträchtigt.
Verschiedene Raubmilbenarten reagieren auf Temperaturen zwischen 30 und 35 °C mit einer geringeren Schlupfrate aus ihren Eiern. Junge Larvenstadien sterben nach kurzer Lebensdauer ab.
Am empfindlichsten ist die Raubmilbe Phytoseiulus persimilis, die zur Bekämpfung der Gemeinen Spinnmilbe Tetranychus urticae eingesetzt wird. Bereits ab 30 °C ist deren Vermehrung beeinträchtigt, während sich Spinnmilben unbeeindruckt zeigen.
Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen stellte auch fest, dass die im Substrat lebenden Raubmilben Hypoaspis miles (32 °C) und Amblyseius californicus (33 °C) ebenfalls temperatursensibel sind.
Die Bekämpfung von Thripsen mit Hilfe von Ambliseius cucumeris funktioniert zuverlässig bis 35 °C, die Schlupfwespe Encarsia formosa bekämpft Weiße Fliegen bis maximal 38 °C. Bei höheren Temperaturen sterben die adulten Tiere ab.
Schlupfwespenarten wie Aphidius colemani tolerieren Temperaturen bis 30 °C.
Insektenpathogene Nematoden wie Steinernema feltiae sterben bei Bodentemperaturen über 30 °C ab.
Die Pflanzenschützer empfehlen, frühzeitig zu schattieren, kurze Bewässerungsintervalle über Kopf zu geben, was insbesondere die Raubmilben fördere.
Neu erhaltene Nützlinge sollten in den kühleren Tagesstunden freigelassen werden. Tüten und Kärtchen gehören dann in den Schatten der Pflanzen, um ein Austrocknen zu vermeiden.