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Thousand-Canker-Krankheit der Schwarz- und Walnuss breitet sich schnell aus

Ein Artikel von DI Thomas Leitner | 15.10.2014 - 11:04
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Die Früherkennung der Thousand-Canker-Krankheit ist zurzeit die einzige Chance, rechtzeitig Maßnahmen zu setzen. Deswegen ist eine erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber den Symptomen sehr wichtig. Beim Blick in die Krone ist zunächst eine blassgrüne und schüttere, später eine vergilbte Belaubung sichtbar. Ab August hängen braun verfärbte Blätter fähnchenartig an den abgestorbenen Zweigen. Nach komplettem Blattverlust verdorren die erkrankten Zweige und Äste, bis schließlich der gesamte Baum "vertrocknet".

Um sicher zu gehen, dass es sich um die Thousand-Canker-Krankheit handelt, müssen erkrankte Zweige und Äste auf kleine Bohrlöcher sowie feines Bohrmehl begutachtet werden, die ein brauner Borkenkäfer (Pityophthorus juglandis) mit ca. 1 mm Länge verursacht. Wird die Rinde entfernt, kommen neben Käfergängen zahlreiche dunkle und punktförmige bis flächige Schädigungen zum Vorschein. Am Holzkörper ist längere Zeit keine Verfärbung erkennbar. Innerhalb eines Jahres nach Erscheinen der ersten Symptome stirbt der Baum gewöhnlich ab.

Noch kein Befall in Österreich

Nach derzeitigem Informationsstand gibt es in Österreich noch keinen registrierten Befall. Eingeschleppt wurde diese Krankheit in Italien mit Holz aus Amerika. In weiten Teilen der USA bereitet dieser Pilz Probleme, wo er seit Mitte der 90er-Jahre als sich rasch ausbreitende Krankheit auf Schwarznuss auftritt.

Ähnlich dem Ulmensterben ist auch hier ein Borkenkäfer für die rasche Ausbreitung verantwortlich. Der Nussborkenkäfer überträgt die Pilzsporen in das Rindengewebe und in Käfergänge. Von dort aus verursacht der Pilz sogenannte Rindenläsionen, welche die lebende Rinde zerstören und den Baum absterben lassen.

Maßnahmen: Bäume genau kontrollieren!

In der heutigen nachhaltigen, multifunktionalen Waldbewirtschaftung wird auch vermehrt auf die einheimische Walnuss sowie auch auf die Schwarznuss gesetzt, um für die Zukunft - Stichwort Klimawandel - gerüstet zu sein. Deswegen muss eine weitere Ausbreitung dieser Krankheit auf jeden Fall so gut wie möglich verhindert und diese in einem möglichst frühen Stadium erkannt werden.

Während routinemäßiger Kontrollen der Bestände bezüglich Waldhygiene sollte nun auch besondere Aufmerksamkeit auf vorhandene Nussbäume gerichtet werden, um plötzlich einsetzende Absterbeerscheinungen zu lokalisieren, damit Bekämpfungsmaßnahmen getroffen werden können: Bei schwach erkrankten Bäumen ist das ein rigoroser Rückschnitt der befallenen Kronenteile, bei stärkerem Befall muss der absterbende Baum gefällt werden. In beiden Fällen wird das gesamte erkrankte Material an Ort und Stelle verbrannt.

Krankheitsbefall umgehend melden

Sollten Waldbesitzer plötzlich abgestorbene Walnuss- beziehungsweise Schwarznussbäume mit den genannten Symptomen entdecken, wird um umgehende Meldung an E-Mail: thomas.cech@bfw.ac.at sowie an den jeweiligen Forstberater der Landwirtschaftskammer bzw. des Landesforstdienstes gebeten.


Quelle: DI Thomas Leitner, LK Österreich