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Licht im Gartencenter: Umrüsten lohnt sich!

Ein Artikel von Ralf Ludewig | 08.05.2012 - 09:09
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Immer mehr Betreiber von Gartencentern und Verkaufsgewächshäusern kommen auf die Idee, an ihrer bereits 10 bis 20 Jahre alten Lichtanlage aus Effizienzgründen etwas zu verbessern. Diese Idee kann sie dann in die Hände von Firmen spielen, die sich darauf spezialisiert haben, LED Röhren oder Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten als sog. „Retrofits“ anzubieten, um diese dann einfach in die bisherigen „alten“ Leuchten einzuschrauben. Hier beginnt die Fehlinvestition in eine Technologie, die alles andere als wirtschaftlich ist. Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, werden durch solche Maßnahmen weiter geführt und ziehen ein erschreckendes Ergebnis nach sich. Das Licht in den Verkaufsräumen ist noch weniger und noch schlechter als vorher. Das Verkaufsargument dieser Hersteller ist die Energieeinsparung. Und das ist insofern richtig: Weniger Licht bedeutet auch weniger Energieverbrauch – aber eben auch weniger Licht. Natürlich dürfen hier aber nicht alle Anbieter über einen Kamm geschoren werden.

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Energetisch effektive Lösungen bereits verfügbar
Weiters gibt es Anlagen, die mit Hochdruckentladungs-
lampen, sog. Hallenreflektorleuchten, ausgestattet sind – damals sicher eine richtige Entscheidung. Und auch heute sind die richtigen Hochdruckentladungslampen die energetisch besten Lichtquellen. Die Entwicklung ist aber weiter fortgeschritten und wenn wir früher von 80 oder 90 lm/W (Lumen pro Watt) gesprochen haben, sind wir heute bei ganz anderen Werten. Auch die Lebensdauer und Farbwiedergabewerte haben sich seither deutlich verbessert. Dazu kommt dann noch die Elektronik (EVGs), die heute viel weniger Eigenverbrauch hat, als die früher eingesetzten VVG’s oder KVG’s. Blindstromkompensation ist heute ebenfalls nicht mehr notwendig. Weiter geht es mit bereits inkludierter Notlichtversorgung sowie tageslichtabhängigen Steuerungen. Alles Dinge, die heute bereits standardisiert sind. Nur das alles müsste eben umgesetzt werden!

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Beispiel aus der Praxis
Nehmen wir ein Beispiel aus der Praxis. Eine Leuchte – ohne Reflektor – bestückt mit 58 Watt T8 Leuchtstofflampe, betrieben an einem VVG mit Blindstromkondensator verbraucht 78 Watt als System. Von diesem Leuchtentyp hängen zum Teil bis zu 500 Stück oder mehr in einem Haus. Der Gesamtverbrauch also 39 KW. Zu berücksichtigen ist darüber hinaus, dass die Zeiten, in denen man die Lichtanlage eingeschaltet hat, drastisch verlängert wurden und das kostet natürlich noch mehr Strom. Wenn früher die Häuser von montags bis freitags von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet waren und samstags von 10 bis 14 Uhr, kamen wir auf eine Gesamtstundenzahl im Jahr von 44 h/Woche – macht bei 52 Wochen pro Jahr abzüglich Feiertagen rund 2.300 Betriebsstunden. Heute sind die Häuser teilweise bis 20 Uhr geöffnet und samstags mindestens bis 16 Uhr. Oftmals finden verkaufsoffene Sonntage statt oder es wird ohne Verkauf geöffnet. Wir sprechen inzwischen von über 4.000 Stunden Betriebsstunden pro Jahr. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer einer Leuchtstofflampe der früheren Generation von 8.000 Stunden müssen sämtliche Lampen alle zwei Jahre getauscht werden. Ist eine Anlage zehn Jahre alt, mussten die Leuchtmittel folglich in dieser Zeit fünfmal gewechselt werden. Wer hat das schon gemacht? Auch das Nichtwechseln solcher Lichtquellen (Leuchtmittel) führt unweigerlich zu noch mehr Energieverbrauch, da das Vorschaltgerät deutlich mehr Energie aufwenden muss, um die veraltete Lampe zu starten. Zudem hat man sehr viel weniger Licht, denn nach spätestens 8.000 Stunden nimmt der Lichtstrom der Lampen extrem ab, sodass nachgemessene Anlagen, die seinerzeit einmal 500 Lux in der Verkaufsfläche erzeugt haben, heute noch mit 200 Lux dahin dümpeln. Wenn Ihr Auto mehr als 50 % Leistungsverlust hätte, wären sie schon längst in der Werkstatt gewesen, oder?! Die Lichtanlage jedoch soll auch ohne Wartung halten.

Einsparpotenzial in Zahlen
Summieren und analysieren wir das, was wir zuvor gesagt haben, kommen wir auf nachfolgende Werte: 500 Leuchte à 78 Watt Anschlussleitung: 39.000 Watt; multipliziert mit 4.000 Stunden: 156.000.000 Watt Stunden; macht im Ergebnis 156.000 Kilowattstunden KWh/Jahr.Bei einem Strompreis pro Kilowattstunde von 0,17 Euro kommen im Jahr Stromkosten allein für Licht von 26.520 Euro zusammen.
Erneuert man die Lichtanlage und bringt diese auf den heutigen Stand der Technik, würde man eine Lichtbandanlage mit moderner T5 Technik, EVG und Aluminium Reflektoren wählen, die dann selbstständig und tageslichtabhängig zwischen hell und dunkel regeln würde.Bei einer solchen Anlage käme man bereits mit 450 Leuchten aus und würde pro Leuchte nur noch 38 Watt Anschlussleistung haben.
Bei gleicher Rechnung wären das nachfolgende Werte: 450 Leuchten à 38 Watt Anschlussleistung: 17.100 Watt; multipliziert mit 4.000 Stunden: 68.400.000 Watt Stunden; macht im Ergebnis 68.400 Kilowattstunden KWh/Jahr. Bei einem Strompreis pro Kilowattstunde von 0,17 Euro entstehen im Jahr Stromkosten von nur noch 11.628 Euro – das ist mehr als eine Halbierung der Anschlussleistung bei gleichzeitiger Verbesserung der Lichtqualität. Ca. 20 % zusätzlich spart man dann noch durch die tageslichtabhängige Steuerung. Bringen wir diese ebenfalls in Abzug, liegt der Gesamtverbrauch nur noch bei 54.720 KWh/Jahr. Damit betragen die Stromkosten nur noch 9.302 Euro im Jahr.

Faktor Investition
Einen Haken hat das Ganze natürlich: die Investition. Eine Anlage dieser Größe kostet inkl. Montage ca. 50.000 Euro. Rechnet man jedoch die Ersparnis dagegen, die immerhin 17.218 Euro pro Jahr beträgt, kommt man auf eine Amortisationszeit von rund 2,90 Jahren. Gleichzeitig verringert man jedoch auch die Wechselkosten der Leuchtmittel, da diese nun 20.000 Stunden halten und erst in 5 Jahren (Mittlere Lebensdauer des Herstellers; 5 % Frühausfall möglich) wieder getauscht werden müssen. Mal ehrlich: Heute steht jeden Tag einer Ihrer Mitarbeiter auf der Leiter und wechselt ein Leuchtmittel.

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Licht beeinflusst die Wahrnehmung
Und dabei haben wir die weichen Faktoren noch nicht einmal eingerechnet: Der Co2-Ausstoß verringert sich laut Internationalem Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) um rund 51.684 kg pro Jahr. Die Verkaufsstätte sieht frisch und neu aus. Die Kunden fragen sogar oft, ob das Geschäft renoviert wurde. Die Farben der Blumen und Pflanzen kommen besser zur Geltung, wirken brillant und strahlend. Gleiches gilt für anderweitige Handelswaren.
Ferner sind diverse Möglichkeiten beim Zubehör möglich, wie z. B. Steckdosen, die in die Lichtbänder integriert werden können. Der Leitungswust der vergangenen Jahre für Brunnen, Weihnachtsbeleuchtung und diverse andere Verbraucher kann damit getrost demontiert werden. Oder aber es können bei Bedarf flexibel zusätzliche Strahler für Aktionsflächen direkt in die Lichtbänder eingebracht werden – und das ohne zusätzlichen Verkabelungsaufwand!Die Investition in eine neue Verkaufsbeleuchtung lohnt also aus vielerlei Gründen: Steigerung der Energieeffizienz, massive Einsparungen bei den Verbrauchskosten, Schonung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen, geringerer Wartungsaufwand, effektvolles und brillantes Licht, mit dem sich zusätzliche Umsätze generieren lassen. Wenn das nicht gute Gründe sind…