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Brot und Rosen

Ein Artikel von red. | 15.01.2007 - 14:44
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Erst 1921 wurde der 8. März als fixes Datum festgelegt, um der Textilarbeiterinnen in New York zu gedenken, die am 8. März 1857 gegen ihre unerträglichen Arbeitsbedingungen gestreikt hatten. Die Frauen legten ihre Arbeit nieder und demonstrierten unter anderem für die Einführung des Zehnstundenarbeitstages, der für männliche Arbeiter zu diesem Zeitpunkt längst eine Selbstverständlichkeit war.

Brot und Rosen
Doch sie beschränkten sich nicht nur auf Einzelforderungen wie diese, sondern forderten „Brot und Rosen". Brot als Symbol für das Ende ihrer wirtschaftlichen Ausbeutung und Rosen als Symbol für ein besseres, selbst bestimmtes Leben.
Ebenfalls am 8. März 1917 – nach dem alten russischen Kalender war das der 23. Februar – bereiteten Petersburger Textilarbeiterinnen mit ihrem Streik den Boden für die „Februarrevolution", die den Sturz des Zaren, das Ende des Krieges sowie die wirtschaftliche und politische Umwälzung in Russland einleiten sollte.

Selbst ist die Frau
Wie auch immer sich Frauen am 8. März feiern (lassen), denken Sie an die feministische Forderung „Brot und Rosen". Da es wahrscheinlich kein anderer tut, sollten sie sich am Frauentag mit einem Blumenstrauß verwöhnen – und warum nicht mit Rosen, dem traditionellen Symbol für ein selbst bestimmtes Leben?

Aktiv Frauenrechte einfordern
Selbst in unseren westlichen Gesellschaften gibt es noch genug berechtigten Diskussionsstoff zu diesem Thema. Frau sein heißt in vielen Fällen, gleiche Arbeit für weniger Lohn, Doppelbelastung Beruf und Familie, Geldsorgen als Alleinerziehende, Schönheitsund Jugendwahn und die eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen. Nur wenn Frauen weiterhin aktiv für ihre Rechte kämpfen, werden sie in der Gesellschaft gehört, daran haben auch viele Jahre Frauenbewegung nichts geändert.

Gegen Diskriminierung, Rassismus und Sexismus
Auch global muss noch viel getan werden: Frauen stellen zwar 52 Prozent der Weltbevölkerung, aber vor allem in den ärmeren Ländern Asiens, des Nahen Ostens, Afrikas und Südamerikas haben Mädchen und junge Frauen schlechtere Lebensumstände als die Jungen ihres Alters, z.B. bei der Ernährung, der Gesundheit und den Bildungsmöglichkeiten. In den unterentwickelten Ländern ist die Haupttodesursache von Frauen weiterhin die Geburt, und Frauen gehören mittlerweile zu den häufigsten Opfern von Aids. Von Vergewaltigungen nicht nur in Krisengebieten, barbarischer Genitalverstümmelung, Zwangsprostitution, patriarchalisch geprägten (Stammes-)Gesetzen und Fundamentalisten aller Glaubensrichtungen ganz zu schweigen.

Gerade deshalb: Hoch soll’n wir leben ...
agegen können wir uns in den Industrienationen mit unseren Sorgen wirklich glücklich schätzen! Auch wenn hier längst nicht alles paradiesisch ist: Wir können stolz darauf sein, was unsere Großmütter, Mütter und wir bisher erreicht haben. Zeigen wir der Welt, dass es uns gibt und dass wir unsere Frau stehen. Der 8. März ist unser Tag! Herzlichen Glückwunsch zum Etappensieg – für mich, für dich als meine Freundin, für die nette Frau um die Ecke – das ist einen wunderschönen Blumenstrauß wert! Ob bunt oder einfarbig, aus gemischten Frühlingsblühern oder nur aus Rosen, für jede Frau gibt es die Blumen, die passen. Und wenn wir schon dabei sind – wieso nur am 8. März?