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Beim Blütenbesuch kann man den Weißen Waldportier gut beobachten. Seine fleckige Flügelunterseite macht ihn auf Steinen sitzend fast unsichtbar. © aaltair/Shutterstock.com

Vorarlberg

Der Weiße Waldportier wurde gesichtet

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 03.07.2024 - 08:35

Seit über hundert Jahren wurde der Weiße Waldportier (Brintesia circe) in Vorarlberg nicht mehr gesichtet. Im Juli 2023 konnte er endlich wieder beobachtet werden. Der Vorarlbergerin Gertrud W. ist im vergangenen Sommer ein seltenes Exemplar vor die Linse geflattert. Vielen Hobbybiologen und auch Experten ist die Beteiligung an Citizen Science Projekten ein großes Anliegen. Anfangs freute sich die Vorarlbergerin über das schöne Foto mit dem hübschen Schmetterling. Erst bei der Jahresauswertung des Citizen Science Projekts „Schmetterlinge Österreichs“ kam dann der Sensationsfund ans Licht.

Im Waldgebiet oberhalb von Dornbirn wurde der Weiße Waldportier gesichtet. Er bevorzugt warme und sonnige Lebensräume wie Trockenrasen und lichte Wälder. Der großflächige Rückgang dieser Schmetterlingsart wird mit intensiver Landnutzung in Verbindung gebracht. Die letzte dokumentierte Sichtung des Falters in Vorarlberg stammt aus dem Jahr 1919. In den übrigen Bundesländern wurde er im vergangenen Jahr 720-mal gesehen. Österreich zählt zu den schmetterlingsreichsten Ländern Europas. Das belegen die Zahlen einer Schmetterlingszählung aus dem vergangenen Jahr. Es wurden 123.946 Schmetterling beobachtet, fotografiert und gemeldet. Etwa die Hälfte der 4.070 in Österreich vorkommenden Schmetterlingsarten sind allerdings in ihrem Bestand gefährdet. In Ostösterreich wurde vermehrt der Östliche Große Fuchs (Nymphalis xanthomelas) gesichtet. Der sehr seltene Thymian-Bläuling (Pseudophilotes vicram) konnte in der Steiermark und in Niederösterreich nachgewiesen werden. Der Kleine Wander-Bläuling (Leptotes pirithous) wurde im vergangenen Jahr nur an vier Standorten gefunden. Am häufigsten wurde das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) gesichtet, dicht gefolgt vom Admiral (Vanessa atalanta), dem Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) und dem Tagpfauenauge (Aglais io).

Ein wichtige Rolle spielen Schmetterlinge bei der Bestäubung und sind Indikatoren für intakte Ökosysteme. Damit sie überleben können, sind geeignete Lebensräume und Nahrungspflanzen essentiell, denn Schmetterlinge leiden unter dem Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide.


Quelle: OTS