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Grasgrün und Zornesröte

Ein Artikel von Red. | 16.01.2017 - 14:15
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Sattgrün, lückenlos und weich liegt die Fläche dem Gärtner zu Füßen – doch der stampft nur wütend mit dem Fuß auf: Der verflixte Klee im Rasen ist einfach nicht in den Griff zu bekommen! Im Gegenteil, allen Bemühungen zum Trotz erobert der anspruchslose Schmetterlingsblütler von Jahr zu Jahr mehr Quadratmeter.

Ob Privatgarten, Firmengelände oder öffentliche Parkanlagen, wer für Kunden die Grünpflege übernimmt, weiß, dass ein attraktiver Rasen ganz oben auf der Wunschliste steht. Und dass Rasenflächen meist zu den pflegeintensivsten Gartenbestandteilen überhaupt zählen. Was für den Auftragnehmer prinzipiell positiv ist, weil er auf diese Weise viele Stunden abrechnen kann, kann mittelfristig zu ernsthaften Unstimmigkeiten mit dem Kunden führen, etwa wenn das Budget die hohen Stundenzahlen schlicht nicht hergibt.

Aufschlussreicher Perspektivwechsel

Wo eine intensive Rasenpflege nicht möglich ist, aber dennoch der Wunsch nach einer gepflegten Fläche besteht, lohnt es sich, das Problem von verschiedenen Seiten zu betrachten. Fragt man sich beispielsweise, wie der Kunde den Begriff „Rasen“ definiert, kann man zu zwei Antworten kommen.

1. Rasen ist eine Vegetationsdecke aus verschiedenen Gräsern. In diesem Fall läuft Klee der Definition zuwider und wird zum Problem.
2. Rasen ist eine attraktive, sattgrüne dichte und homogene Vegetationsdecke. In diesem Fall stört vielleicht ein einzelner Löwenzahn, weil er die Homogenität unterbricht. Der Klee hingegen erscheint mit einem Mal in einem ganz anderen Licht – nämlich als potenzieller Verbündeter.

Pflegeleicht und sattgrün: Mikroklee

Nach dieser unkonventionellen Methode gingen auch einige Hersteller von Rasensaatgut vor. Sie betrachteten den Klee nicht als Feind, sondern untersuchten ihn im Hinblick auf etwaige Vorteile gegenüber der gängigen Rasensaat.

Klee wächst auf den meisten Gartenböden auch ohne Pflegemaßnahmen ausgezeichnet. Selbst in trockenen Sommern ohne Wässern bleibt er frischgrün, während das Gras ringsum verdorrt. Über Knöllchenbakterien an seinen Wurzeln kann Klee Stickstoff aus der Luft binden und düngt sich somit ein Stück weit selbst – die Düngermenge ließe sich im Vergleich zu normalem Rasen also deutlich reduzieren.

Das Resultat dieser Überlegungen: Rasenmischungen mit Mikroklee. Ein eigens zu diesem Zweck gezüchteter, besonders kleinblättriger Weiß-Klee (Trifolium repens) bildet zusammen mit den Rasengräsern innerhalb kurzer Zeit eine geschlossene Vegetationsdecke und macht dadurch aufschießendem Unkraut das Leben schwer. 

Spontangrün auf Parkplätzen & Co.

Nicht nur im Garten ist es vor allem eine Frage der Definition, die darüber entscheidet, ob Spontangrün lästig oder erwünscht ist. Bei Parkplätzen und Einfahrten beispielsweise handelt es sich meist um Pflasterflächen.
Siedeln sich hier Gräser an – und seien es die wertvollsten Rasengräser – werden die Plätze rasch als ungepflegt und vernachlässigt wahrgenommen. Dieses Phänomen ist nicht zu unterschätzen, denn der Eindruck wird von Besuchern oft unterbewusst auf das Unternehmen übertragen.

Wer aufgeschlossene Kunden hat, kann hier einen umweltfreundlichen Lösungsansatz vorschlagen, der in vielen Fällen sogar erhebliche Kosten sparen kann. Rasengittersteine, Fugenpflaster, Rasenwaben und Rasenlochklinker kombinieren befestigte Flächen mit Raum für Grünes.

Auf diese Weise gelangen die Kunden auch bei Regenwetter trockenen Fußes zum Eingang – mitunter sogar besser als bei nicht ganz plan angelegten versiegelten Flächen, auf denen sich oft große Pfützen bilden. Auch der grüne Bewuchs benötigt zwar etwas Pflege, wirkt dann jedoch deutlich freundlicher als geschlossene Flächen und ein paar angesiedelte Gänseblümchen werden eher als Bereicherung denn als störend wahrgenommen.


Quelle: aid.de