Der Goji-Strauch hat viele deutsche Namen. Lycium barbarum kann im Deutschen Gemeiner Bocksdorn, Gemeiner Teufelszwirn sowie Chinesische Wolfsbeere heißen. Im Land der Mitte, wo die Zierpflanze zugleich fester Bestandteil der Küche und der traditionellen Medizin ist, lautet der Name Ninxia gouqi.
Der sommergrüne Strauch wird 2 bis 4 m hoch und bildet lange stachelige Ruten, die bogenartig herabhängen. Die lanzettförmigen graugrünen Blätter sitzen einzeln oder gegenständig am Ast. Die leuchtend roten oder orange-gelben eiförmigen Früchte reifen von August bis Oktober. Zuverlässige Angaben über die Erntemengen im Erwerbsanbau gibt es (noch) nicht, aber Hobbygärtner berichten, dass sie bis zu 10 km vom Busch holen.
Mineralien und Vitamine in Mengen – Goji hat es in sich
Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim hat einige Sorten geprüft. Die etwa 1 g leichten orangefarbenen Goji-Beeren „schmecken mild bis leicht herb und sind daher für Rohverzehr und Verarbeitung gleichermaßen geeignet“.
Die kleinen, ziegelroten Früchtchen „schmecken nach Paprika, je nach Sorte mit einem herben oder mehr oder weniger spürbaren Pfefferton“. Angeblich sind zahlreiche Mineralien in Spuren enthalten. Vielfach wird der Beere ein besonders hoher Vitamin-C-Gehalt nachgesagt. Verlässliche Quellen zur Nährstoffzusammensetzung sind aber rar. Die großen Datenbanken führen die Goji-Beere nicht.
Untersuchungen brachten immerhin ans Licht, dass der Vitamin C-Gehalt der frischen Früchte etwa mit dem von Zitronen vergleichbar ist. Getrocknete Beeren sollen zwischen 29 und 148 mmg Vitamin C pro 100 Gramm enthalten. Zum Vergleich: Frische Orangen enthalten 50 mg, schwarze Johannisbeeren sogar 177 mg pro 100 g. Und aufgepasst: Mit 300 Kilokalorien pro 100 g sind getrocknete Goji-Beeren im Vergleich zur Schwarzen Johannisbeere mit 39 ganz schön gehaltvoll.
Was gut aussieht, schmeckt und tut auch gut, aber …
Fitness- und Wellness-Fans sagen den Goji-Beeren wahre Wunderdinge nach. Wissenschaftliche Belege für den Wirkeffekt sind allerdings nicht zu finden. Es ist wohl der Reiz des Exotischen, der wundersame Linderungen bei Nervenleiden oder schärfer blickende Augen möglich macht. Kritiker sehen im Aufkommen der Goji-Beeren sogar bloß eine Mode mit Placebo-Effekt.
Bestätigt werden sie z. B. von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die berichtet, dass die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA bei Überprüfung eingereichter Studien keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen den behaupteten gesundheitsfördernden Wirkungen und der Einnahme von Goji-Beeren feststellen konnte.
Investoren in diese wirtschaftlich interessante Kultur sind gesucht
Und doch brummt das Geschäft, und es werden Investoren für größere Anbauflächen gesucht. Auch rege Weiterverkäufer von Goji-Beeren sind gefordert. Wer in den Anbau startet, sollte mit zweijährigen Pflanzen einsteigen. Dann kann er bereits im Folgejahr erstmals ernten. Von der zeitraubenden Aufzucht aus Samen wird dagegen abgeraten, denn die Sämlinge bringen nur geringe Erträge.
Erziehung ähnlich wie bei Himbeeren
Die Neutriebe blühen von Mitte Juli bis in den Spätsommer und tragen von Anfang bis Mitte August bis zu den ersten Frösten Früchte. Zum Winterende werden nur 3 bis 4 kniehoch abgeschnittene Ruten belassen. Frost- und mehltaugeschädigte Triebteile werden weggenommen.
Die Erziehung ähnelt der von Herbsthimbeeren. Man kann die dünnen, bogig überhängenden Triebe von 2,50 bis 3 m an einem Stock oder Draht hochbinden oder im Freizeitgarten am Spalier entlangranken lassen.
Wurzelschutzbarrieren verhindern die unerwünschte Ausbreitung. Bis zu 1,50 m sprießen die Triebe der wuchsfreudigen Pflanze. Man kann die Schere also ruhig rabiat einsetzen, denn lässt man den Neophyten ungebremst wuchern, „bedankt“ er sich mit extra kleinen Fruchtgrößen.
Vor Schaderregern nicht (ganz) gefeit
Auf leichten Böden ist Dünger notwendig, ansonsten genügt eine Frühjahrsgabe mit frischem Kompost. Die Goji-Pflanze ist von Natur aus gut gegen pilzliche Krankheiten und tierische Schädlinge geschützt. Je nach Sorte und Standort ist allerdings mit dem Befall durch Echten Mehltau zu rechnen. Abhilfe schafft eine Schwefelgabe gleich zum Austrieb, Stärkungsmittel können die Vitalität verbessern.
Schaden droht von der eingewanderten Gallmilbe, die in linsenförmigen Gallen auf der Blattoberseite sitzt und Pflanzensaft saugt. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Baden-Württemberg rät, befallene Pflanzen in einen dichten Plastiksack zu verpacken und mit dem Hausmüll zu entsorgen.
Seit kurzem hat nun auch die Kirschessigfliege Appetit auf die Trendpflanze bekommen. Das Insekt ist erst seit 2009 in Deutschland nachgewiesen, hat aber schon erhebliche Schäden im Obstbau angerichtet. Die Bekämpfung ist ein besonderes Problem, weil die Fliegen kurz vor der Ernte auftreten, wenn keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen. Die Forschung arbeitet intensiv an Methoden zur Vorbeugung und Bekämpfung sowie an der Entwicklung neuer Pflanzenschutzmittel.
Quelle: IVA-Magazin