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Spätblühende Traubenkirsche: Vorbeugen ist besser als bekämpfen

Ein Artikel von Heike Stommel, www.aid.de | 26.03.2014 - 13:45
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Die mittlerweile als invasive Art eingestufte Pflanze war vor rund 400 Jahren bewusst als Zierpflanze nach Mitteleuropa gebracht worden. Auch heute noch wird die in Nordamerika beheimatete Pflanze gerne als attraktives Ziergehölz in Gärten und Parks gepflanzt oder als Bienenweide und Vogelnährgehölz verwendet.
Nicht zu verwechseln ist die Spätblühende Traubenkirsche mit der bei uns heimischen Gewöhnlichen Traubenkirsche (Prunus padus). Prunus serotina erkennt man an ihren Blättern, deren Oberfläche stark glänzt.

Von der Zier- und Nutzpflanze zum unliebsamen Neophyten
Unter optimalen Bedingungen wächst Prunus serotina in ihrer Heimat zu einem stattlichen Baum von etwa 35 m heran, der das rotbraune, intensiv gemaserte amerikanische "Kirschholz" liefert. Die Hoffnung auf das wertvolle Holz erfüllten die damals in Europa angebauten Pflanzen jedoch nicht. Zu geringe Niederschlagsmengen und nährstoffärmere Böden an den ausgewählten Standorten führten meist zu einem eher strauchartigen Wachstum. Daher wurde die schnellwüchsige Pflanze u. a. zur Dünenbefestigung oder als Wind- und Brandschutz an Rändern von Kiefernwäldern angepflanzt.

Auf freien Flächen nutzte man sie, um konkurrierende Pflanzen durch die schnelle Bodenbedeckung zu unterdrücken. Von den Anpflanzungen breitete sich Prunus serotina zunehmend aus. Aufgrund des starken Wachstums entsteht schnell eine dichte Strauchschicht, die darunter befindliche Pflanzen beschattet und so z. B. den Artenreichtum von Blütenpflanzen reduziert. In Offenlandbiotopen wie Magerrasen oder Heiden konkurriert sie mit zum Teil gefährdeten Arten.

Problematik der raschen Ausbreitung
Das schnelle Ausbreiten der Spätblühenden Traubenkirsche wird begünstigt durch die Schnellwüchsigkeit und die je nach Standort bereits im 7. Lebensjahr beginnende Samenproduktion, mit rund 8.000 Samen pro Jahr. Zahlreiche Vögel sowie Säugetiere wie Wildschwein oder Fuchs fressen die Früchte – deren Samen im Boden bis zu 5 Jahre keimfähig bleiben – und verbreiten sie auf diese Weise. Mit ihren Wurzelausläufern breitet sich die invasive Art langsam über größere Flächen aus.

Bei einem Rückschnitt treibt die Spätblühende Traubenkirsche sehr wuchsfreudig wieder am Stock aus. Bleiben nach einer Rodung Wurzelfragmente zurück, können aus diesen wieder vollständige Pflanzen regenerieren.
Werden im Garten vorhandene Exemplare gerodet, sollten daher möglichst alle Wurzeln entfernt werden. Meist ist mehrjähriges Nacharbeiten erforderlich. Es empfiehlt sich, das gesamte Pflanzenmaterial in den Restmüll zu geben. Auf keinen Fall sollte die Art in der Umgebung potenziell gefährdeter Biotope angepflanzt werden.