Seit 2004 wird mit Zierpflanzenarten subtropischer und tropischer Herkunft wiederholt und an Standorten in ganz Deutschland ein neuer gefährlicher Schädling eingeschleppt: Der Bananentriebbohrer (Opogona sacchari)
Er schädigt und vernichtet Pflanzenbestände unter Glas in Tropenhäusern und Freizeitanlagen mit entsprechender Bepflanzung. Von ihm geht eine große Gefahr für die herkömmliche Zierpflanzen- und Gemüseproduktion in Gewächshäusern aus. Dort findet er ideale Bedingungen zur Vermehrung. Auf chemische Bekämpfungsmöglichkeiten ist er mittlerweile resistent geworden.
Herkunft und Verbreitung
Opogona sacchari wurde erst außerhalb seiner afrikanischen Heimat zu einem bedeutenden Schädling; zunächst bei Bananen auf den Kanarischen Inseln, später in Teilen Süd- und Mittelamerikas.
Mittlerweile kommt er auch in Europa in Gewächshäusern vor. eingeschleppt wurde der Schädling mit Zierpflanzenware aus subtropisch-tropischen Gebieten. Er wird sogar schon von europäischen Ländern aus weitergetragen.
Wirtspflanzen
Der Schädling ist sehr polyphag, d.h. zur Einschleppung bzw. als Wirt zum Weiterleben kann eine Vielzahl von Pflanzengattungen dienen:
Etwa Dracaena, Yucca, Arecaceae, Bambusa, Bromelaceae, Cactaceae, Chamaedorea und andere Palmen, Ficus, Maranta, Musa, Strelizia sowie häufige Arten des einheimischen Produktionssortimemts wie z.B. Begonia hybrids, Dieffenbachia maculata, Euphorbia pulcherrima, Hippeastrum hybrids, Monstera, Philodendron, Saintpaulia ionanthai, Sansevieria trifasciata, Tillandsia oder die Gemüsearten Capsicum annuum und Solanum melongena. Auch von Schäden an Cyclamen-Knollen wird berichtet.
Hauptsächlich werden Pflanzen mit verdickten Stängeln, Knollen, starken Rhizomen oder fleischigen Wurzeln als Wirt angenommen werden. Ebenso findet man Larven an verholzten Baumteilen und auch an Verpackungsmaterial, sogar an Holzstäben in Blumentöpfen, Totholz und Rindenmulch.
Lebensweise
Die dämmerungs- und nachtaktiven Falter leben etwa 5-7 Tage und benötigen keine Nahrungsaufnahme zur Reife. Die Eier werden an Spalten in Gruppen von etwa 5 Stück in das Pflanzengewebe abgelegt. Die sehr gefräßigen, lichtscheuen Larven bohren im Pflanzengewebe. Die Entwicklungsdauer ist temperaturabhängig. Bis zu 8 Generationen können auftreten. Hierzulande überlebt er nur unter Gewächshausbedingungen.
Schadbilder
Die Schadbilder variieren je nach Wirtspflanze. Eiablagen und die ersten Larvenstadien sind kaum aufzufinden. Die Larven fressen an der Oberfläche wie innerhalb befallener Pflanzen und auch an holzigen Pflanzenteilen. Auf Fraßschäden im Inneren von Pflanzen einschl. der Wurzeln deuten u.a. äußerlich Einbohrlöcher, eingesunkene weiche Stellen, Aushöhlungen oder welke und abfallende Blätter hin. Der Schaden kann bis zum Ab- oder Zusammenbrechen der Pflanzen führen und Fäule verursachen. An den Fraßstellen sind Bohrmehl und Kotkrümel auffällig.
Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen
Pflanzenzugänge müssen genau untersucht und zur weiteren Beobachtung separat unter Quarantänebedingungen gehalten werden. Blaulichtfallen und gelbe Leimtafeln zeigen ggf. das Auftreten von Faltern an. Chemische Bekämpfungsmaßnahmen sind aufgrund der verborgenen Lebensweise der Larven und wegen bereits bestehender Resistenz gegenüber Insektizidwirkstoffen schwierig. Alternativ ist der Einsatz von Nematoden möglich.
Der Schädling
Opogona sacchari (Bojer), Ordnung Lepidoptera, Familie Tineidae (Echte Motten) Bananentriebbohrer, Banana moth, Sugarcane moth (§§ 3; 13 und 13 a Pflanzenbeschauverordnung (PBVO). Bei Befall oder Befallsverdacht besteht Meldepflicht § 1a PBVO an den Pflanzenschutzdienst).
Aussehen der Entwicklungsstadien
Falter: Körperlänge ca. 11 mm; Flügelspannweite 18-25 mm, Vorderflügel hell gelblich-braun mit dunkler Längsbänderung, bei Männchen mit dunklem Fleck; lange Fühler. (Abb.1 und 2) Larve: ca. 21-26 mm lang und 3 mm dick; schmutzig-weiß, leicht transparent (Innereien sichtbar); rötlich-braune Kopfkapsel. (Abb. 3) Puppe: eingesponnen in einem Kokon, weniger als 10 mm lang, braun; charakteristisch sind zwei gebogene Haken am Ende des Hinterleibes.