Chemisch gesehen ist ETFE ein Copolymer, das aus Ethylen und Tetrafluorethylen besteht. Die Folie ist weitgehend chemikalienbeständig, sie kann bei Temperaturen von -100 0C bis 150 0C eingesetzt werden, sie ist extrem lichtdurchlässig, reißfest und wird als schwer entflammbar eingestuft.Japanisches Know-how
Dabei ist sie gar nicht so neu, wie man vermuten möchte. Schon vor 20 Jahren war eine ähnliche Folie auf dem Markt, die damals als Hostaflon-ET-Folie bezeichnet wurde. Aufgrund des technischen Fortschritts und ihrer überzeugenden Eigenschaften findet die Folie ETFE nun in Europa langsam Einzug.
Auf der Horti Fair 2002 in Amsterdam wurde ETFE, auch F-Clean® genannt, erstmals von der niederländischen Firma Asahi Glass Europe präsentiert. Seit zwei Jahren ist sie auf dem europäischen Markt erhältlich.
In Japan, wo das Produkt entwickelt wurde, werden Gewächshäuser schon seit vielen Jahren mit dem Material eingedeckt.Hohe Lichtdurchlässigkeit
Ein Argument, das besonders für F-Clean spricht, ist ihre hohe Lichtdurchlässigkeit. Je mehr Licht durch die Gewächshaushülle dringt, desto besser ist das Pflanzenwachstum. Mit einer Minimierung der Gewächshauskonstruktionsteile oder speziellen Beschichtungen versuchen Gewächshausbauer und Folienhersteller laufend, diesem Anspruch gerecht zu werden.
Bei senkrecht einfallendem Licht beträgt die Lichtdurchlässigkeit von F-Clean mehr als 93 %. Im Gegensatz dazu lässt Glas nur knapp 90 % und eine PE-Folie 89 bis 91 % Licht durch. Ähnliche Werte gelten für diffuses Licht, wie es in unseren Breiten speziell im Winter vorherrscht. Auch hier führt F-Clean mit 88 % das Ranking vor Glas mit 82 % und PE-Folie mit 81 % an.
Kondenswasser hat im Fall von F-Clean keine lichtreduzierende Wirkung. Es bildet einen Film auf der Innenseite der Folie und kann dadurch abrinnen.Mehr Farbe mit UV
Entscheidend für eine erfolgreiche Kultur ist aber nicht nur die Quantität von Licht, sondern auch die Qualität.
Speziell im Zierpflanzenbau, aber auch bei der Gemüsejungpflanzenproduktion ist UV-B-Strahlung ein wichtiges Kriterium. Die Pflanzen wachsen kompakter und bilden kürzere Internodien aus. Außerdem hat sich gezeigt, dass bei bestimmten Arten die Farbintensität gesteigert werden kann und die Blattfarbe und -zeichnung schöner ausgeprägt sind. UV-B-Licht ist auch für eine Abhärtung der Pflanzen notwendig, was sich infolge positiv auf die Qualität auswirkt.
Die UV-Durchlässigkeit von herkömmlichen PE-Folien beträgt gute 10 %, handelsübliches Gartenbauglas ist dafür sogar undurchlässig. F-Clean lässt 87 % UV-Licht durch seine Oberfläche. Es gibt aber auch spezielle PE-UV-Folien, die gute Werte erzielen.
Für unerwünschte Wärmestrahlung (IR-Strahlung) ist die neue Folie mit rund 17 % eher wenig durchlässig. Sauber und reißfest
Die mechanischen Eigenschaften dieser Folie sind für die Verwendung im Gartenbau besonders interessant. Sie ist weitgehend reißfest, hält extremen Temperaturen stand und wird als schwer entflammbar eingestuft.
Die Oberfläche von F-Clean ist sehr glatt. Sie lädt sich statisch kaum auf und bietet daher keine Angriffsfläche für Verschmutzung. Jeglicher Schmutz wird einfach von Wind und Regen entfernt. Selbst nach knapp 20 Jahren weisen die Folien nur sehr geringe Verschmutzung auf. Auch die Lichtdurchlässigkeit bleibt über diesen langen Zeitraum annähernd gleich. Der Hersteller gibt daher zehn Jahre Garantie auf Lichtdurchlässigkeit und mechanische Stabilität. Als Lebensdauer werden mehr als 20 Jahre angegeben.Im Doppelpack
Je nach Kultur muss man – vor allem bei einer einlagigen Gewächshausbespannung – einen etwas höheren Energieverbrauch in Kauf nehmen.
Ähnlich wie die bekannte Doppelfolie, kann aber auch F-Clean in mehreren Lagen angebracht werden. Bei einem sog. Luftkissendach wird zwischen die Folienschichten Luft geblasen, die eine isolierende Wirkung hat und das Dach stabiler macht.Gewalzt, nicht aufgeblasen
Die Folie ist besonders dünn und damit sehr leicht. Trotzdem ist ein eventuelles Nachspannen kein Problem, da F-Clean sehr zug- und weiterreißfest ist.
Anders als bekannte Gewächshausfolien wird F-Clean nicht im Extruder hergestellt, sondern sie wird gewalzt. Daraus ergeben sich auch die erhältlichen Standardbreiten mit 1,5 bzw. 2,3 Metern.
Wenn sich die Folie erst einmal im mitteleuropäischen Gartenbau etabliert hat, wird man wissen, ob sie auch bei uns hält, was sie in Japan verspricht.