Großen Kummer bereitet immer wieder der Amerikanische Stachelbeermehltau. Es ist die gefährlichste Krankheit der Stachelbeere, wobei der Erreger vor genau 100 Jahren, 1905, zum ersten Mal in Mitteleuropa auftrat und wohl mit Pflanzenmaterial aus Amerika eingeschleppt wurde. Bei diesem Echten Mehltau handelt es sich um einen Außenpilz, der sich zunächst an den Triebspitzen bemerkbar macht. Diese überziehen sich mit einem weißen, mehligen Belag und das Wachstum wird gehemmt. Feuchtes Wetter und eingeschlossene Lagen, ohne große Windbewegungen, fördern das Auftreten. Später breitet sie sich auf die übrigen Blätter und auch die Früchte aus. Durch den Befall wird das Ausreifen der Beeren verhindert und der Ertrag geschmälert.
Von Bedeutung ist um diese Jahreszeit, dass der Pilz im Herbst Wintersporen bildet, die an den Triebspitzen überwintern. Im Frühjahr werden sie freigesetzt und tragen zu einer erneuten Infektion bei.
Zu den besten Bekämpfungsmaßnahmen zählt der zeitige Winterschnitt, bei dem die Triebspitzen 5 cm tief zurückgeschnitten werden. Wichtig ist, dass die Abschnitte nicht auf den Kompost gelangen. Gleichzeitig ist daran zu denken, die Krone durch einen sachgemäßen Rückschnitt licht zu halten, damit durch eine gute Belüftung ein schnelles Abtrocknen der Krone nach Niederschlägen im Frühjahr ermöglicht wird.
In kritischen Lagen und nach einem stärkeren Befall im Vorjahr ist es empfehlenswert, die Stachelbeeren im Frühjahr vorbeugend mit einem geeigneten Präparat zu behandeln. Empfohlen wird das biologische Präparat Lecithin Bio-Blatt-Mehltaumittel, das mehrmals angewendet werden kann. Auch Netzschwefelpräparate können eingesetzt werden. Sind Neupflanzungen von Stachelbeeren vorgesehen, ist die Verwendung weniger anfälliger Sorten empfehlenswert, etwa 'Rixanta', 'Rolanda', 'Reflamba', 'Invicta' und 'Spinefree'.