Chrysanthemen sehen nicht nur schön aus, sie sind auch Blumen mit „Tiefgang“, denn sie haben eine lange Tradition und Symbolcharakter.
Im Mittelmeerraum kannten schon die Griechen, die Römer und selbst die alten Ägypter einheimische Chrysanthemenarten. In ihrer fernöstlichen Heimat China kann die Chrysantheme auf eine fast zweitausend Jahre alte Geschichte zurückblicken. Als die Chrysantheme im 19. Jahrhundert durch die Kolonialmächte Frankreich und England nach Europa eingeführt wurde, war sie unseren Vorfahren von Bildern, als Motiv auf chinesischen Tüchern, Porzellan und aus der Literatur bekannt. In unseren Breiten wird die Chrysantheme heutzutage als reine Ziergartenpflanze oder als farbenfrohe Schnittblume gesehen.
Eine Blume mit interessanter Vergangenheit. Der Name „Chrysantheme“ kommt aus dem Griechischen und heißt „Goldblume“ oder „Kronenblume“ (Chrysanthemum coronarium L.), wahrscheinlich wegen der dort heimischen, gelbblütigen, einjährigen Art. Im Altertum wurde diese Chrysanthemenart im Mittelmeergebiet hauptsächlich als Zierpflanze verwendet. Die Griechen wie auch die Römer kultivierten diese Pflanze weiter und verwendeten die jungen Triebe sogar als Gemüse. Vermutlich kam diese Chrysanthemenart erst im 16. Jahrhundert nach Mitteleuropa. Dort breitete sie sich als Zierpflanze aus und war bis in das 19. Jahrhundert eine häufige und beliebte Gartenpflanze. Auch heute noch wird diese Art als „Gekielte Wucherblume“ (Chrysanthemum carinatum) in bunten Sommerblumenmischungen verwendet.
Schon Konfuzius liebte sie. Die staudigen und halbstrauchartigen Chrysanthemen (Chrysanthemum-Indicum-Hybriden stammen aus Ostasien. Schon zu Zeiten des Philosophen und Religionsstifters Konfuzius (541–478 v. Chr.) waren sie dort beliebte Gartenpflanzen. Ihnen wurden in China sogar Ausstellungen gewidmet. Chrysanthemen haben in China eine lange gärtnerische Tradition. Bereits vor über 2.000 Jahren suchten dort Botaniker und Züchter nach interessanten Blütenformen, -farben und Wuchsformen zur Weiterentwicklung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren etwa 3.000 Sorten bekannt.
Wertvolle Inhaltsstoffe für ein langes Leben. Wie in der traditionellen chinesischen Medizin wird die Hangbai–Chrysantheme auch heute noch in China für die Herstellung von Arzneimitteln genutzt und dient als Stärkungsmittel. Wissenschaftliche Untersuchungen in China bestätigen den Gesundheitswert der Hangbai-Chrysantheme. In einem Test wurden zwanzig Nutzstoffe zur Vorbeugung von unterschiedlichen Leiden wie zum Beispiel Bluthochdruck, grauem Star oder Viruserkrankungen entdeckt. Außerdem wird aus ihren getrockneten Blütenblättern ein erfrischender, süßlicher Tee zubereitet, der sich stabilisierend auf die Gesundheit auswirkt. Wen wundert’s, dass die Chrysantheme in China als Symbol für ein langes Leben gilt.
Die Chrysantheme – eine ganz „Edle“. In ihrer Geschichte wurden der Chrysantheme in China unterschiedliche Bedeutungen und Eigenschaften zugeordnet. Sie galt und gilt als Symbol für Bescheidenheit, Vornehmheit, ewige Liebe und geradezu das Synonym für den Herbst. Gemeinsam mit dem Kranich und der Kiefer steht die Chrysantheme in China für ein langes Leben. Sie wurde von chinesischen Gelehrten neben dem Bambus, der Kirsche und der Pflaume als eine der „Vier Edlen“ ausgewählt. In der Philosophie wurden diesen vier Pflanzen jeweilige Tugenden zugeordnet, die einen „Edlen“ charakterisieren, wobei die Chrysantheme für Beständigkeit steht. „Die Vier Edlen“ und damit die Chrysantheme sind noch heute ein beliebtes Motiv in der chinesischen Tuschemalerei.
Zarte Blüten als japanisches Zeichen der Macht. Im frühen Mittelalter gelangten die chinesischen Chrysanthemen zunächst als Heilpflanzen nach Japan. „Kiku“, Abendsonne, nennen die Japaner diese Blume. Seit Jahrhunderten ist die Chrysantheme in Japan die Symbolblume des japanischen Kaiserhauses und hat den Rang einer Nationalblume inne. Auch die höchste japanische Auszeichnung ist nach dieser Blume benannt: der Chrysanthemen-Orden. Dieser Orden wird an Menschen verliehen, die etwas Besonderes geleistet haben. In Japan steht die Chrysanthemenblüte für die Vollkommenheit. Die züchterische Weiterentwicklung der Chrysanthemen in Japan führte zu einer Vielzahl von Sorten.
Quelle: CMA