In vielen gärtnerischen Betrieben hat es in den vergangenen Jahren Umstellungen in der Produktion gegeben, um auch in Zukunft gute, sogar beste Produktions- und Absatzverhältnisse zu erreichen. Eine solche Entwicklung kann man in der Gärtnerei Umbach, Heilbronn/D, beobachten, die erst vor etwa 55 Jahren ihre Anfänge in einer Pachtgärtnerei nahm und rund 10 Jahre später am heutigen Standort den eigenen Betrieb aufbauen konnte. Die Produktion war auf Gemüse, Schnittblumen und Topfpflanzen ausgerichtet und der Absatz über die Absatzgenossenschaften „Fitfrisch“ und „fleur frisch“ in Heilbronn organisiert.
Beet- & Balkonpflanzenvielfalt
Kontinuierlich wurde in der Folgezeit der Betrieb mit weiteren Glas- und Folienhäusern ausgebaut und dann die Produktion überwiegend auf Topfpflanzen und Schnittblumen ausgerichtet. Als der heutige Betriebsinhaber Klaus Umbach Ende des 20. Jh. den Betrieb übernommen hatte, erfolgten weitere Bauabschnitte und die Produktion wurde vollständig auf die Kultur von Topf- und besonderen Solitärpflanzen umgestellt.
Schwerpunkte sind heute nach wie vor Beet- und Balkonpflanzen, die in rund 50 Gattungen, Arten und Sorten angebaut werden. Dazu haben sich außerdem besondere Highlights entwickelt, die in der Produktion im Vordergrund stehen. Zu diesen zählen z. B. Stämmchen von Fuchsien und Pelargonien, aber auch attraktive Säulen von Thunbergien und Pelargonien.
Ein weiteres Standbein ist die Kultur von Begonien, Fuchsien, Pelargonien, Nemesien, Petunien und Thunbergien in Ampeln der Topfgröße 25 cm. Dazu zählt ebenso die Kultur von Hängebambus in Wasserspeicher-Ampeln.
Eine Produktbesonderheit in diesem Bereich wurde jetzt ganz neu im Betrieb eingeführt. Es handelt sich dabei um ampelähnliche Gefäße, die als sogenannte „Reiter“ zum Schmuck von Balkonen gedacht sind und direkt auf dem Balkongeländer angebracht werden können. Im Zierpflanzenbereich wird die Produktion von Hortensien als spezieller Schwerpunkt geführt, wobei vor allem die beiden Arten Hydrangea macrophylla und H. paniculata im Vordergrund stehen.
Gemüsejungpflanzenaufzucht
Parallel zum Zierpflanzensortiment wird auch eine ganze Serie von Gemüse-Jungpflanzen herangezogen, die in bedruckten 12 cm-Kunststofftöpfen zum Verkauf angeboten werden. Der Produktionsschwerpunkt in diesem Bereich liegt bei Tomaten, von denen 2014 ca. 14 verschiedene Sorten und auch eine veredelte Sorte produziert und angeboten werden. An zweiter Stelle stehen Paprika, gefolgt von Gurken, Zucchini und weiteren Arten.
In der Betriebsabteilung für Gemüseanbau fand vor einigen Jahren eine Umstellung der Produktion auf den Bio-Anbau statt. Diese Umstellung des Betriebs führte dazu, dass sich Klaus Umbach 2012 entschloss, die Bioland-Anerkennung zu erhalten. Diese ist in vollem Gange und soll bis Ende 2016 auf den gesamten Betrieb ausgeweitet werden.
Stars im Anbau sind die „Goji“
Die innere Einstellung von Klaus und seiner Ehefrau Doris Burger-Umbach haben sicher dazu geführt, dass vor 3 Jahren plötzlich eine neue Pflanze in den Produktionsablauf integriert wurde. Es handelt sich dabei um den Anbau von Goji-Pflanzen zur Produktion von Früchten und zum Verkauf.
Ausschlaggebend für diesen Entschluss waren die Hinweise zahlreicher Forscher über die gesundheitlichen Effekte der Gojibeeren, die auf eine lange Geschichte zurückblicken können. Schon der chinesische Kräuterheilkundige und Forscher Chen Nung hat ca. 2.600 v. Chr. Folgendes festgestellt: „Die Goji-Beere nährt und stärkt die Lebenskraft des Körpers, sie erneuert den Zufluss der Körperflüssigkeiten, beruhigt den Geist, erfrischt und regeneriert Haut und Augen“.
Viele neue Untersuchungsergebnisse bestätigen diese Erkenntnisse und weisen darauf hin, dass diese Beeren reich sind an Aminosäuren, den Vitaminen A, B1, B–2, C und Mineralien, z. B. Eisen, Kupfer, Nickel, Chrom, Magnesium, Kalzium, Natrium, Kalium sowie Spurenelementen usw. Damit werden den Beeren zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. So sollen sie, um nur einige anzuführen, die Cholesterinwerte absenken, den Blutdruck normalisieren, den Bewegungsablauf von Herz und Herzmuskeln stärken, die Blutzuckerwerte verbessern, das Immunsystem stärken, die Verdauung verbessern, ebenso die Sehkraft stärken, letztendlich das Abnehmen erleichtern und so die Menschen glücklicher machen.
Alle diese Vorzüge haben Umbach bewogen, sich intensiv mit der Produktion von Goji-Pflanzen und auch der Ernte der Beeren zu befassen. Nur am Rande muss natürlich erwähnt werden, dass es auch schon Zeiten gab, wo Menschen diese Pflanze negativ beurteilt haben. Das hing damals sicher damit zusammen, dass diese Pflanze botanisch zur Gattung Lycium zählt und damit zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehört. Die Pflanze hat außerdem noch viele andere deutsche Bezeichnungen, z. B. Boxdorn und Teufelszwirn. Heute ist sicher, dass die reifen Beeren, ähnlich Tomaten und Paprika, nur positive Inhaltsstoffe haben. Deshalb gilt die Goji-Beere als optimaler Baustein und Heilpflanze für die Menschen.
Sortencharakteristika
Seit Beginn der Produktion von Goji-Pflanzen wurden bereits 20 Sorten verschiedener Herkünfte vermehrt und auch im Freigelände angebaut, um die Kultur- und Ertragseigenschaften genau in Erfahrung zu bringen. Als Ergebnis konnte Umbach in diesem Jahr endgültig festhalten, dass sich im Anbau und Ertrag 2 Sorten besonders bewährten: Es handelt sich dabei um die Sorte ‘L 22‘, die auch heute noch unter dieser Versuchsnummer läuft sowie die Sorte ‘L 9‘, die bereits als beste Selektion aus verschiedenen Ertragssorten ausgewählt wurde und nun unter der Bezeichnung ‘Turgidus‘ im Handel ist.
Sie ist eine winterharte, langlebige, gesunde, frühe und ertragreiche Sorte, die sich vor allem durch einen besonders guten Geschmack auszeichnet. Sie hat noch weitere Vorzüge, denn die Pflanzen zeichnen sich durch eine deutlich geringere Mehltau- und Gallmilbenanfälligkeit als die Vergleichssorten aus.
Die Ernte beginnt bereits 3 bis 4 Wochen früher – Beginn Anfang Juli – und erstreckt sich bis zum Spätherbst. Außerdem sind die Früchte größer als bei den Vergleichssorten und zeichnen sich durch eine besondere Süße aus. Dadurch ist diese Sorte zurzeit die beste für den Frischfruchtanbau sowohl für den Profianbauer als auch für den Hobbygärtner. Die Früchte eignen sich hervorragend zum Trocknen, zur Saft- und Marmelade-Herstellung, für Müsli usw.
Goji-Angebot
Goji-Pflanzen werden in der Gärtnerei in großer Zahl produziert. Die Ware wird in Töpfen angeboten und kann so im Freiland oder auch in größeren Gefäßen zur Weiterkultur ausgepflanzt werden. Im Angebot ist auch dreijährige Pflanzware, die – im Frühjahr ausgepflanzt – Ende des Jahres bereits einen ersten Ertrag liefern kann.
Es werden darüber hinaus Pflanzen als „Hecke am laufenden Meter“ angeboten, die in dieser Form entweder in Gefäßen oder im Garten ausgepflanzt weiterkultiviert werden können und auf diese Weise ein Alter von bis zu 40 Jahren erreichen sollen. Ausgepflanzt können die von Umbach bevorzugten Sorten Wintertemperaturen von -27 bis -35 °C überstehen.
Sämtliche Goji-Pflanzen werden nach den Richtlinien des biologischen Anbaus produziert und Umbach ist selbst seit 2013 EM-Berater. So findet auch in seinem Betrieb aufgrund dieser Beratereigenschaften regelmäßig der Einsatz von Effektiven Mikroorganismen statt. Es handelt sich dabei um eine flüssige Mischung aus ca. 80 Mikroorganismen, Hefepilzen usw., die das Bodenleben aktivieren und als Spritz- oder Gießmittel auf biologischer Grundlage eingesetzt werden. Auf diese Weise wird kontinuierlich eine homöopathische Pflanzenunterstützung angeboten.
So hat sich im Verlauf von nur 4 Jahren das Unternehmen zu einem Goji-Spezialbetrieb entwickelt, der heute auf einer Gesamtfläche von ca. 1 ha Goji-Pflanzen produziert und Goji-Beeren für den Verkauf erntet. Der Absatz sämtlicher Erzeugnisse findet über Abholmärkte, Fachgartencenter, Fachgroßhandel usw. statt. 2013 wurde ein Ab-Hof-Verkauf im Unternehmen eingerichtet.
Genussrechte erwerben
Noch eine weitere Besonderheit gibt es neuerdings in der Gärtnerei Umbach. Falls bei Kunden Interesse an einer nachhaltigen Geldanlage besteht, können finanzielle Mittel in die Entwicklung der Gärtnerei mit einer Rendite von 4 % investiert werden. Möglich ist das, indem Genussrechte erworben werden und mit einem Einstieg ab 1.000 Euro speziell die Goji-Pflanzen- und Goji-Beeren-Produktion gefördert werden soll.
Daten & Fakten
Gärtnerei Umbach
Klinge 2/Staufenberger Weg
74074 Heilbronn
Tel. +49/7131/58960-0
Fax +49/7131/58960-14
info@gaertnerei-umbach.de
www.gaertnerei-umbach.de
Inhaber
Klaus Umbach
Firmenentwicklung
1959 Übernahme einer Pachtgärtnerei in Heilbronn-Böckingen und Produktion von Gemüse, Schnittblumen und Topfpflanzen; bis 2008 Vergrößerung der Gesamtfläche auf 25.000m2; 2011: Beginn mit dem Anbau von Goji-Pflanzen, 2014: Beginn mit Anbau von Gemüsejungpflanzen
Produkte
Beet- und Balkonpflanzen, Zierpflanzen; Goji-Beeren, Gemüsejungpflanzen Tomaten und Paprika
Absatz
Landgard-Abholmärkte, Fachgroßhandel, Fachgartencenter, Selbstabholer sowie eigener Hofladen