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Mit Kräutern gewinnen

Ein Artikel von Edgar Gugenhan | 03.08.2011 - 08:50
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Wohl zu einer ganz besonderen Gärtnerei zählt der Betrieb von Dietmar Negrassus und seinem Sohn Ulrich in Überlingen am Bodensee/D. Sicher hat es sich der Vater in seiner Jugend nicht träumen lassen, dass er seine Heimat Ostpreußen, in der er 1941 geboren wurde, einmal verlassen muss, um in Überlingen am Bodensee sesshaft zu werden. Nach seiner gärtnerischen Ausbildung im Blumen- und Zierpflanzenbau und der späteren Meis­terprüfung im Garten- und Landschaftsbau kam er über die Stationen Schwäbisch Hall, Friedrichshafen 1961 nach Überlingen. Dort machte er sich ab 1965 selbstständig und gründete einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb. Vor zehn Jahren, 2001, ergriff er die Chance, in einer wunderschönen Lage hoch über dem Bodensee eine Zierpflanzengärtnerei zu übernehmen, um auch dort, nun in eigener Regie, Pflanzen zu produzieren. Der Betrieb selbst hat eine zusammenhängende Freilandfläche von 5.000 m² und eine Hochglasfläche von 1.200 m². Während am dortigen Standort vom ursprünglichen Besitzer vornehmlich Gerbera und Rosen produziert wurden, stellte Dietmar Negrassus schon bald auf die Kultur von Beet- und Balkonpflanzen sowie Pflanzen für den Garten- und Landschaftsbau um.

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Schon wenige Jahre später gab es eine weitere Veränderung, nachdem Dietmar Negrassus von einem Arzt empfohlen wurde, seine Produktion doch auch auf die Kultur gesundheitsfördernder Kräuter und Pflanzen umzustellen. So baute er im Laufe der Jahre ein Sortiment von etwa 40 verschiedenen Gattungen in zahlreichen Arten und Sorten auf und produziert augenblick­lich z. B. 15 Basilikumsorten. Diese Veränderung der Produktion wurde einerseits aufgrund der Nachfrage der Kundschaft nach diesen Pflanzen unterstützt, andererseits auch deshalb, da sich Sohn Ulrich nach der Ausbildung zum Gärtnermeister im Garten- und Landschaftsbau vor allem um die Führung der landschaftsgärtnerischen Abteilung bemühte.
Heute hat sich der Schwerpunkt der Produktion in der Gärtnerei auf die Beet- und Balkonpflanzen sowie die gesundheitsfördernden Pflanzen eingestellt, während der Bedarf an Stauden, Gehölzen usw. für den Bereich Garten- und Landschaftsbau günstiger über den Zukauf abgedeckt wird.

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Produktion gesundheits­fördernder Pflanzen
Im Verlauf der vergangenen zehn Jahre hat Dietmar Negrassus ein beachtliches Sortiment an gesundheitsfördernden Pflanzen aufgebaut, die er mit Erfolg interessierten Kunden anbietet. Ein besonderer Schwerpunkt in diesem Produktionsbereich ist „Jiaogulan - Chinas Pflanze der Unsterblichkeit“. Es handelt sich dabei um Pflanzen aus der Gattung Gymnostemma, die zur Familie der Kürbisgewächse oder Cucurbitaceae gehören. Über 30 Arten oder Varianten sollen bekannt sein, von denen G. pentaphyllum, die fünfblättrige Art, am weitesten verbreitet ist. Ihre Heimat sind oft abgelegene Regionen Chinas, in denen die Bewohner aber außergewöhnlich alt werden. Dabei erfreuen sie sich stets bester Gesundheit. Krebs, Herz-, Kreislaufprobleme und viele andere Krankheiten sind kaum bekannt. Dieser Effekt wird darauf zurückgeführt, dass die Einheimischen täglich eine bestimmte Menge dieser Wildpflanze zu sich nehmen.

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Unscheinbares Kraut
mit Anti-Aging-Effekt

Nach heute vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen besitzt dieses eigentlich unscheinbare Kraut außerordentliche, vorbeugende, verjüngende und heilende Eigenschaften. So ist es besonders reich an Saponinen, die übrigens auch im Ginseng enthalten sind. Während dieser jedoch nur 28 verschiedene Saponine enthält, wurden in der „Pflanze der Unsterblichkeit“ 82 dieser wertvollen Inhaltsstoffe festgestellt. Tatsächlich soll die Pflanze Jiaogulan zahlreiche Krankheiten heilen, das Immunsystem stärken und ein hervorragendes Anti-Aging-Mittel sein. Diese Inhaltsstoffe sollen den Alterungsprozess verlangsamen und den Körper gesund und fit bis ins hohe Alter halten. Auch soll durch diese Pflanze die physische Leistungsfähigkeit gesteigert werden, weshalb viele Sportler ihre Fitness damit deutlich verbessern. Auch verbessern die Inhaltsstoffe dieser Pflanze Herz- und Kreislauffunktionen, senken erhöhte Cholesterinwerte, beugen Herzinfarkt und Schlaganfall vor und tragen mit Erfolg zur Heilbehandlung von Krebs, Diabetes und Leberbeschwerden bei. Die Wirkstoffe dieser Pflanze werden im menschlichen Körper über Kräuterschrot, Tabletten oder Aufbereitung als Tee zugeführt, während vielfach auch täglich frische Blätter verzehrt werden. In der Gärtnerei von Dietmar Negrassus wird gerade diese Pflanze als Topfpflanze kultiviert und ganz speziell im 21er-Kübel den Kunden angeboten. Die Hauptwachstumsperiode liegt in der Zeit zwischen Januar und August, wobei sich die Pflanzen in einer humusreichen, mäßig feuchten Erde und in einem warmen, halbschattigen Standort besonders wohlfühlen. Dietmar Negrassus empfiehlt die Weiterkultur der Pflanzen im privaten Bereich in geschützten Räumen, wobei im Herbst bzw. Winter ein Rückschnitt möglich ist. Der Neuaustrieb erfolgt im Frühjahr. Der Absatz gerade dieser Pflanze erfolgt überwiegend an die Privatkundschaft, die zu den Stammkunden der Gärtnerei Negrassus zählt. Auch gibt es gerade zu dieser Pflanze und ihren vielen Besonderheiten ein spezielles Buch, das auch Hinweise zur täglichen Einnahme von Pflanzenteilen gibt.

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Weitere Kräuterspezialitäten
Neben dieser gesundheitsfördernden Kletterpflanze werden natürlich noch weitere Pflanzenarten angeboten, die spezielle gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen. Dazu zählen:
• Brahmi, der Wasserysop (Bacopa monnieri), der hilfreich gegen Asthma und Rheuma sein soll sowie die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses steigert und angstlösend wirkt.
• Eine besondere Art des Besenginsters ist Cytisus, der Abwehrkräfte stärkt und sich stabilisierend auf den Kreislauf auswirkt. Außerdem sollen sich die Inhaltsstoffe erfolgreich gegen Akne, Neurodermitis, Mandelentzündung und Beschwerden im Darmbereich auswirken.

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• Bei Pita handelt es sich um eine Pflanze aus der Familie der Asteraceae mit der botanischen Bezeichnung Wedelia calendulacea. Eingesetzt werden die Pflanzenteile, vor allem aber auch der Frischsaft, gegen Gelbsucht, Hepatitis und Diabetes, wobei die Inhaltsstoffe angeblich auch tumorhemmend sind.
• Stevia, das süße Wunderkraut, das 300 mal süßer sein soll als Zucker, den Kalorienwert nicht erhöht und vor allem für Diabetiker geeignet ist. Auch soll es positiv gegen Bluthochdruck, Übergewicht und Sodbrennen wirken und außerdem herzstärkend sein. Mit diesen wenigen Beispielen sei nur auf die Wirkungsweisen einiger in der Gärtnerei Negrassus produzierten Kräuter und gesundheitsfördernde Pflanzen hingewiesen, die gerade in diesem Betrieb heute einen bedeutenden Schwerpunkt der Produktion darstellen.
So hat sich seit der Übernahme der Gärtnerei in Überlingen vor 10 Jahren die Produktion schwerpunktmäßig deutlich verändert und heute nehmen die Kräuter und Heilpflanzen eine sehr wichtige Position in der Produktion ein.