Zahlreiche Versuche standen im Mittelpunkt des 32. Hohenheimer Gemüsebautages. Die Staatsschule für Gartenbau lud zu diesem Zwecke das Fachpublikum ein, das sich an Ort und Stelle über aktuelle Studien informieren konnte.
Einer der umfangreichsten Sortenvergleiche im Bereich Gemüsebau war sicher der Anbau „Neuer Salattypen“, die im Sommeranbau geprüft wurden.
Einfach zu verarbeiten
40 verschiedene Sorten der unterschiedlichsten Typen waren im Anbau, wobei sie alle, wie Versuchsleiter Dr. Michael Ernst ausführte, unter dem Sammelbegriff „Salanova“ geführt wurden. Unter dieser Bezeichnung wird seit einiger Zeit in der Praxis gerne ein Salatsortiment zusammengefasst, das einfach zu verarbeiten ist. Nach Rijk Zwaan handelt es sich dabei um Salattypen, bei denen durch das Wegschneiden des Strunkes ihr Kopf in gleichgroße, mundgerechte Blätter zerfällt und so dann zu einem schmackhaften Salat verarbeitet werden kann.
Die Prüfung des Sortiments bezog sich vor allem auf die Wachstumseigenschaften der verschiedenen Sorten, den Ertrag, vor allen Dingen aber auch auf die Resistenzen der Sorten gegen den Falschen Mehltau und Blattläuse.
Falscher Mehltau
In einem bereits abgeschlossenen ersten Vergleich dieser Sorten in diesem Jahr spielte offensichtlich der Befall durch Blattläuse keine Rolle. Andererseits trat aber doch bei einigen Sorten Falscher Mehltau auf und zwar bei 'Triolet', 'Saigon', 'Bell-aGio', 'Curletta' und 'Teragon'. Alle anderen Sorten waren frei von Falschem Mehltau, auch Blattläuse spielten keine Rolle. So konnten die Sorten bis zum Ende durchkultiviert und ihren jeweiligen Eigenschaften entsprechend geerntet werden.
Größe und Kopfgewicht
Bei der Beurteilung der einzelnen Sorten wurde auf verschiedene Merkmale besonders geachtet, zum Beispiel auf den Durchmesser des Kopfes und das Kopfgewicht. Außerdem wurde eine Gesamtbeurteilung abgegeben. Bei dem ausgewerteten Versuch brachten die Sorten 'LS 7772' mit 31 cm und 'LS 7775' mit 29 cm die größten Köpfe. An zweiter Stelle folgten mit 28 bzw. 27 cm Durchmesser die Sorten 'Explore' sowie 'Expedition', 'Multigreen 1', 'Multiblond 1' und 'Ezra'.
Interessant war auch die Übersicht über das Kopfgewicht der einzelnen Sorten. Es variierte außerordentlich stark und schwankte von 240 bis 967 g je Sorte. Dieses höchste Gewicht erbrachte die Sorte 'Corbana', gefolgt von 'Jabeque' mit 930 g. Es folgten die Sorten 'Kahn' mit 692 g, 'LS 7775' mit 617 g, 'Explore' mit 594 g und 'LS 7772' mit 577 g.
Wer sind die Sieger?
Alle 40 Sorten erhielten abschließend eine Gesamtbeurteilung, die mit den Ziffern 1 = sehr gering, sehr schlecht, bis 9 = sehr stark, sehr gut, ausgedrückt wurde.
Genau die Hälfte der Sorten konnten in der Gesamtbeurteilung die Ziffer 7 erreichen, z. B. auch die Sorten mit dem schweren Gewicht wie 'Corbana' und 'Jabeque'. Die gewichtsmäßig an dritter Stelle liegende Sorte 'Kahn' mit 692 g wurde nur mit der Ziffer 6 beurteilt. Dagegen konnten nur wenige Sorten in der Gesamtbeurteilung die Ziffer 8 erreichen und zwar 'LS 7775', 'Gaugin', 'Ezra' und 'Multired 4'.
Auch die rotblättrige Sorte 'LS 8876' konnte diese hohe Wertung erringen, obwohl sie mit einem Kopfdurchmesser von nur 19 cm zu den relativ kleinen Sorten zählte und auch nur ein Kopfgewicht von 359 g erreichte. Sie fiel jedoch durch sehr gute Eigenschaften und vor allen Dingen durch ihre phantastische rote Farbe besonders auf. Immerhin waren von dieser Sorte auch 97 % der Pflanzen marktfähig. Sie wurde hier nur von der Sorte 'Ezra' übertroffen, bei der 98 % der Pflanzen marktfähig waren.
Unbedingt informieren!
Insgesamt gesehen zeigte sich bei diesem umfangreichen Versuch, dass das heutige Salatsortiment hinsichtlich der Wuchseigenschaften, Kopfausbildung, Farbe etc. sehr unterschiedlich ist und dass es außerordentlich wichtig für jeden Produzent ist, sich unbedingt über die jeweiligen Eigenschaften der vorgesehenen Sorten zu informieren. Gerade bei den Salanova-Typen können auch kleinere Köpfe gute Pflanzenqualitäten produzieren, doch müssen sie dann in einem anderen Pflanzenabstand wie die starkwüchsigen Sorten gepflanzt werden.
Generell kann festgestellt werden, dass von wenigen Ausnahmen abgesehen die Gesamtbeurteilung der Sorten mit der Note 7 oder 8 doch recht zufriedenstellend war. Nur 2 Sorten lagen mit der Gesamtnote 3 und 4 unter dem Durchschnitt.