Viele Gartenbesitzer träumen davon – für manche entpuppt sich der Wunsch nach einem Schwimmteich oder Naturpool allerdings als Albtraum. Dann nämlich, wenn es beginnt, unangenehm zu riechen und Algen der verschiedensten Art das Wasser erobern. Diese naturbelassenen Gewässer werden oft als besonders pflegeleicht angepriesen, weshalb manche Kunden davon ausgehen, dass sich ihr Teich von selbst regeneriert und auch ohne ihr Zutun sauber bleibt.
Tatsächlich ist aber eine regelmäßige Pflege Voraussetzung für sauberes Badevergnügen. Besonders im Frühling, aber auch im Herbst, benötigt der Teich ein gründliches Service. Um eventuelle Missverständnisse zu verhindern, ist die Beratungskompetenz des Profis gefragt.
Je mehr Uferzone, desto weniger Technik
Ein besonders wichtiger Teil der Planung mit dem Kunden liegt darin, mit ihm den Pflegeaufwand durchzugehen. Je nachdem, ob es sich um einen naturbelassenen Schwimmteich oder ein Naturpool handelt – das Thema Pflege darf nicht ausgespart werden. Viele Teichbauer bieten individuelle Servicepakete an, die auf die Wünsche des Kunden und das Konzept der Anlage abgestimmt werden.
Weniger Technik bedeutet dabei auch weniger Wartungs- und Pflegearbeiten. Das ist aber nur bei großdimensionierten Projekten möglich. Eine Faustregel im Schwimmteichbau lautet: je größer die Uferzone gestaltet werden kann, desto weniger Technik ist notwendig, um das Wasser sauber zu halten.
Ist die Regenerationsfläche groß genug, reicht die Filterwirkung des Bewuchses oft schon aus, um dauerhaft eine hohe Wasserqualität zu erreichen.
Von Anfang an richtig
Bereits bei der Anlage eines Schwimmteiches gilt es, alles richtig zu machen. So sollte der Teich im Idealfall nicht in der prallen Sonne liegen, da zuviel Sonneneinstrahlung zu einem Anstieg der Wassertemperatur und somit auch des Algenwachstums führt.
Auch unter einem Baum ist nicht der rechte Platz, da das abfallende Laub und anderes organisches Material, z. B. Vogelkot, das biologische Gleichgewicht des Gewässers durcheinander bringen.
Was die Größe des Teichs betrifft, so gilt: je größer die Fläche, desto bessere Lebensbedingungen herrschen für Flora und Fauna. Auch eine artenreiche Bepflanzung wirkt sich positiv auf den Nährstoffgehalt des Wassers aus. Ein Drittel der Wasseroberfläche sollte aber immer frei bleiben.
Der ideale pH-Wert liegt im Bereich zwischen 7,5 und 8,5. Dieser Wert sollte regelmäßig überprüft werden. Bei starken Schwankungen kann man auf einen erhöhten Algen- und Pflanzenwuchs schließen.
Alge ist nicht gleich Alge
Viele Schwimmteichbesitzer sind entsetzt, wenn sie die ersten Algen im Wasser finden. Der Griff zu chemischen Mitteln scheint hier sehr einfach, ist aber nur wenig nachhaltig. Denn sobald das Mittel abgesetzt wird, breiten sich die ungeliebten Pflanzen wieder aus.
Daher gilt es, die Ursache für das Algenaufkommen zu finden bzw. zu analysieren, um welche Algenart es sich handelt. Algen an sich sind ja noch keine Krankheit, denn sie befinden sich in jedem belebten Wasser.
Die Aufgabe des Teichbesitzers ist es, die Nahrung für die Algen soweit zu reduzieren, dass diese nicht überhand nehmen. Starkes Algenwachstum wird durch einen Nährstoffüberschuss erzeugt.
Ein solcher Überschuss kann diverse Gründe haben: Eintrag von Rasendünger, zu starkes Pflanzenwachstum, Tiere im Teich (Fische, Enten), kleine Regenerationsfläche, Laubeintrag, verschmutzte Filterzone, falsche Pumpe, etc. Wenn die Ursache gefunden werden kann, ist die Behebung des Problems meist ein Leichtes.
Insel mit Reinigungswirkung
Mit der richtigen Pflanzenauswahl kann man unerwünschtem Algenwachstum vorbeugen. Stark zehrende Wasserpflanzen z. B. können zum Einsatz kommen, um überschüssige Nährstoffe zu eliminieren.
Gleich mehrere Vorteile bergen Schwimm- oder Teichinseln in sich. Gemeint sind mit diesem Begriff bepflanzte Inseln, die frei auf dem Gewässer schwimmen.
Sie sind in der Lage, das Selbstreinigungspotenzial eines Teiches zu erhöhen und die Algenbildung zu vermindern – besonders im biologisch aufbereiteten Wasser von Schwimmteichen oder Naturpools ein Muss. Zudem zügeln sie den Phosphatgehalt und beschatten die Wasseroberfläche, was vor allem bei Teichen, die den ganzen Tag lang der prallen Sonne ausgeliefert sind, ein Vorteil ist.
Die auf den Inseln siedelnden Sumpfpflanzen geben über die ins Wasser hängenden Wurzeln Sauerstoff an das Wasser ab und nehmen gelöste Nährstoffe auf. Außerdem fungieren sie als Fänger für frei schwimmende, organische Trübstoffe, wie abgestorbene Algen, Pflanzenteile oder Fischkot.
Besonders winterharte Sorten eignen sich ideal für eine solche Bepflanzung.
Xylit – der Saubermacher im Teich
Ein Material, das ganz besondere Eigenschaften besitzt, was den Phosphatabbau betrifft, ist Xylit. Bisher war diese verkohlte Holzfaser – ein Nebenprodukt, das bei der Braunkohleförderung anfällt – allenfalls als Substratzuschlagstoff bekannt.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes an der TU Cottbus in Berlin wurde allerdings der positive Einfluss von Xylit auf die Wasserqualität bestätigt. Das Material ist stabil, langlebig, sehr elastisch und besitzt eine große spezifische Oberfläche.
Gerade auf der großen Oberfläche können Phosphat, Nitrat und Stickstoff gebunden werden. Hier ist auch Platz für zahlreiche Mikroorganismen, die für eine gesunde biologische Aktivität sorgen. Diese ist für ein stabiles Ökosystem unbedingt notwendig, da sie die Selbstreinigungskräfte des Gewässers unterstützt.
Die Ergebisse der Studie zeigten, dass der Phosphorgehalt um 85 % reduziert werden konnte.
Weiters wurde nachgewiesen, dass Xylit die Sauerstoffkonzentration im Wasser stabilisieren kann. Auch auf den ph-Wert wirkte sich der Einsatz positiv aus. Fasst man all diese Faktoren zusammen, so beeinflusst Xylit sowohl die Pflanzen- als auch die Tierwelt eines Gewässers positiv.
Xylit kann als Walze, Insel oder Matte in allen Teichformen eingesetzt werden. Für Schwimmteiche bietet sich der Einsatz von Xylitwalzen im Uferbereich bzw. unter Wasser an.
Die Anzahl hängt dabei von der Teichgröße und der Belastung des Wassers ab. Die größte Wirkung erzielen die Walzen unter Wasser. Ist der Algenbefall punktuell, werden die Walzen gezielt im Problembereich eingesetzt, ansonsten ist eine gleichmäßige Verteilung auf die gesamte Fläche ratsam.
Die Xylitwalzen können auch mit Wasserpflanzen bepflanzt werden, wodurch sich ihre positive Wirkung noch verstärkt. Auf diese Art siedeln sich nämlich noch mehr und vielfältigere Lebewesen an, die potenzielle Fraßfeinde von Algen sind.
Frühjahrs-, Sommer-, Herbstputz
Noch lange bevor die Badesaison beginnt, sollte man dem Teich ein Frühjahrsservice gönnen.
Dazu gehört das Absaugen des Schlamms, der sich über den Winter am Boden angesammelt hat. Hilfreich dabei sind Teichsauger, die ähnlich funktionieren wie Staubsauger.
Im Naturpool reicht ein ein- bis zweimaliges Absaugen pro Jahr nicht aus, hier empfiehlt sich der Einsatz eines Reinigungsroboters, der 2 bis 3 mal pro Woche verwendet werden sollte.
Doch zurück zum Schwimmteich – die durch das Absaugen fehlende Wassermenge muss mit frischem, sauberem Wasser aufgefüllt werden.
Auch der Pflanzenbestand benötigt eine Verjüngungskur: Mit einer Unterwassersense können die Pflanzen um rund die Hälfte zurückgeschnitten und entfernt werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist im Juli und August. Einige immergrüne Arten sollten dabei in ausreichendem Umfang stehen bleiben. Sie gewährleisten eine ausgeglichene Sauerstoffversorgung im Winter und sind im Frühjahr gegen Algenwachstum aktiv.
Nach mehren Jahren kann es notwendig werden, das Wasser aus dem Regenerationsbereich abzupumpen, da die Schlammschicht über die Jahre hinweg zu hoch geworden ist. Nachdem der Schlamm angespült worden ist, wird eine dünne, neue Substratschicht aufgetragen und frisches Wasser aufgefüllt.
Auch die technischen Elemente, wie Filter, Pumpensysteme oder Skimmer müssen gewartet bzw. gereinigt werden. Für die fachgerechte Pflege eines Schwimmteichs ist also umfangreiches Wissen über das Ökosystem Teich notwendig – Fachwissen, das der Gartengestalter hat und das er seinen Kunden anbieten sollte. Denn am Ende profitieren beide davon.