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Ein außergewöhnliches Wachstum zeichnen den Blauglockenbau aus, seine starke Konkurrenzkraft sowie sein hoher Wasserverbrauch sprechen allerdings gegen ihn. © Dan Gabriel Atanasie/Shutterstock.com

Begrünung

Keine Vorteile ohne Nachteile

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 13.01.2025 - 10:57

Der Baum stammt ursprünglich aus Asien, das Interessen in der europäischen Land- und Forstwirtschaft steigt. Im 19. Jh kommt die Paulownia nach Europa und begeistert durch ihre großen, herzförmigen Blätter und violetten Blüten. Eindrucksvoll ist allerdings ihre Wachstumsrate, denn unter optimalen Bedingungen kann sie nach 10 Jahren eine Höhe von 20 m erreichen. Damit wächst sie vier bis fünf Mal schneller als heimische Bäume. Ihr Holz wird als Leichtgewicht eingestuft, jedoch mit der Druckfestigkeit der Fichte.
Leicht und stabil ist das Holz des Blauglockenbaumes und damit vielseitig verwendbar: Im Möbelbau, bei der Herstellung von Musikinstrumenten, im Modellbau und sogar im Bootsbau. Die Blüten sind reich an Nektar und Pollen und machen den Baum für die Imkerei interessant. In Deutschland experimentieren bereits Landwirte mit Paulownia-Plantagen um die mögliche Rentabilität zu eruieren und die ökologischen Vorteile zu testen. Die Plantagen werden auch als Klimaschutz-Experiment betrachtet, denn der Baum trägt zur CO₂-Reduktion bei, da er große Mengen an Treibhausgas bindet. 36 Tonnen CO₂ kann eine ein Hektar große Fläche, die mit den Blauglockenbaum bepflanzt ist, im Jahr binden. Zum Vergleich: bei einem Buchenwald sind es lediglich 18 Tonnen, 16 Tonnen bei einem Eichenwald und 25 Tonnen bei einem Fichtenwald. Durch das schnelle Wachstum können schon in wenigen Jahren Erträge erzielt werden, die eine zusätzliche Einkommensquelle für Landwirte sein könnten. Natürlich müssen auch die Anbaukosten berücksichtigt werden: Setzlinge, Bewässerungssysteme und Pflege kosten auch.

Auch wenn es einige Vorteile im landwirtschaftlichen und gartengestalterischen Bereich gibt, ist die Kritik an dem Baum groß. Seit September vergangenen Jahres darf der Blauglockenbaum in der Schweiz nicht mehr verkauft, verwendet, vermehrt oder gepflanzt werden. Der Schweizer Zoll kontrolliert ebenfalls, ob die Pflanze geschmuggelt wird. Paulownien besetzen in der Schweiz nicht nur Pionierstandorte, sondern auch alle anderen Standorte. Nicht nur in der Schweiz wird sie als invasive Art eingestuft. Sie stellt nicht nur ein Problem in Ökosystemen mit empfindlicher Flora dar, sondern auch auf Waldlichtungen, denn sie ist eine starke Konkurrenz zu heimischen Bäumen. Sie besiedelt Bahndämme sowie andere Bebauungen und kann dort Schäden verursachen. Auch der Wasserbedarf dieses Baums wird kritisch gesehen, in trockenen Gebieten, in denen Wasser schon jetzt eine knappe Ressource ist, wird der hohe Wasserverbrauch in Zukunft problematisch sein.


Quelle: pflanzenforschung.de