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Seltener, dafür übermäßiger Niederschlag, wird immer häufiger © EmanueleBevilacqua/Shutterstock.com

Schäden

Hitze, Kälte und Wassermassen

Ein Artikel von Denise Wachschütz (bearbeitet) | 16.01.2025 - 14:31

Laut Kurt Weinberger, dem Vorstandsvorsitzenden der Österreichischen Hagelversicherung, beläuft sich der Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft auf 260 Millionen Euro. Davon entfallen 60 Millionen Euro auf den Spätfrost Ende April, 150 Millionen Euro auf Dürreschäden und 50 Millionen Euro auf Schäden durch Hagel, Sturm und Überschwemmungen. Besorgniserregend ist, dass kostenintensive Wetterextreme, die durch den vom Menschen verursachten Klimawandel verstärkt werden, sowohl in ihrer Häufigkeit als auch Intensität zunehmen. Die Naturkatastrophen betreffen den standortgebundenen Agrarsektor nicht nur im Sommer, wie die wiederholten Frostschäden im Frühjahr und die verheerenden Überschwemmungen im Herbst zeigen. Auch die Tierproduktion leidet unter den Folgen, da sie mit Tierseuchen wie der Blauzungenkrankheit und der Geflügelpest konfrontiert ist.

Die Hitzerekorde setzen sich fort

Der Winter war größtenteils überdurchschnittlich warm, mit nur wenigen kühleren Abschnitten, insbesondere im Januar. Der Februar stellte einen Rekord auf und war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch der Frühling erwies sich als der wärmste in der 258-jährigen Geschichte der Wettermessungen. Besonders auffällig waren der März und die erste Aprilhälfte, die von extremer Wärme geprägt waren, mit dem frühesten „30-Grad-Tag“ am 7. April in Bruck an der Mur. Diese ungewöhnlich hohen Temperaturen im Februar und März führten zu einer erheblichen Beschleunigung der Pflanzenentwicklung. So blühte die Marille früher als jemals zuvor, etwa vier Wochen früher als der Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Auch die Apfelblüte trat so früh auf wie seit 1946 nicht mehr. Diese frühen Blühzeiten in Kombination mit einer Kaltphase in der zweiten Aprilhälfte führten zu Spätfrostschäden, die insbesondere Obstkulturen und teilweise auch den Weinbau betrafen. Der Sommer brachte außergewöhnliche Hitze mit sich, wobei der August der wärmste in der österreichischen Messgeschichte war. Dies spiegelte sich auch in der Anzahl der Hitzetage wider: Wurden in den 1980er Jahren in Wien noch 13 Hitzetage gezählt, waren es in diesem Jahr bereits 52, so viele wie nie zuvor. Auch der Herbst war deutlich zu warm, mit überwiegend milden Temperaturen und nur wenigen kalten Abschnitten, jedoch mit enormen Regenmengen. In St. Pölten wurde mit 447 Millimetern ein trauriger Niederschlagsrekord erreicht, der bisherige Rekord für den September lag bei 202 Millimetern im Jahr 1937. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Jahr 2023 das bisher heißeste Jahr übertroffen hat und einen weiteren Rekord aufstellt, der auf die menschengemachte Erderwärmung hinweist.

Existenzen sind gefährdet

Wenn wir im Kampf gegen den Klimawandel nicht gemeinsam handeln, wird ein Sommer wie der aktuelle in wenigen Jahrzehnten als einer der kühleren in Erinnerung bleiben. Während der Sommertourismus punktuell von der Hitze profitiert, sieht sich die standortgebundene Landwirtschaft, die im Freien arbeitet, enormen Herausforderungen gegenüber. Vertrocknete Felder, frostgeschädigte Obst- und Weinkulturen sowie durch Hagel oder Überschwemmungen zerstörte Anbauflächen setzen ihr Überleben aufs Spiel. Die Erderwärmung stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Agrarsektor dar, da 80 % der Erträge vom Wetter abhängen. Dies gefährdet die nationale Ernährungssicherheit durch mögliche Ernteausfälle. Zudem verschärft sich die Lage durch die fortwährende, leichtfertige Versiegelung von Böden, die unsere Lebensmittelversorgung zusätzlich gefährdet. Diese Versiegelung führt auch zu einem Anstieg von Hochwasserschäden, da versiegelte Flächen kein Wasser speichern können. „“Nicht der Klimaschutz ist eine Gefahr, sondern der menschengemachte Klimawandel und der hausgemachte Bodenverbrauch. Diese Fehlentwicklungen nehmen unseren Kindern die Zukunft. Daher wünsche ich mir für das neue Jahr eine ökologische Wirtschaftspolitik. Sehen wir Boden- und Klimaschutz als eine Chance für die Wirtschaft, für die Natur sowie für die kommenden Generationen““, schloss Weinberger.


Quelle: lkonline