Die rot-schwarzen Beine, ihr graziler bis zu 35 mm langer, dunkel gefärbter Körperbau mit weißen Tupfen und vielgliedrigen Fühlern machen die Holzwespen-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria) zu einem leicht identifizierbaren Insekt. Nicht nur ihr Erscheinungsbild ist besonders, auch ihr Verhalten. Der Nachwuchs ernährt sich von den Larven der Holzwespe. Damit trägt das Insekt des Jahres entscheidend zur Regulierung des Bestandes bei.
Das Weibchen ist mit einem schlanken Legebohrer, der die Länge ihres Körpers deutlich übertrifft, und der lang nach hinten über den Hinterleib vorragt, ausgestattet. Mit dem Legeapparat legt die Wespe ihr Ei auf eine tief im Holz verborgenen Holzwespenlarve ab. Obwohl das Vorhandensein einer Larve von außen nicht sichtbar ist, legt die weibliche Holzwespen-Schlupfwespe ihr Ei mit beindruckender Sicherheit ab, denn sie erkennt befallene Bäume am Geruch. Gerochen wird nicht die Wespenlarve selbst, sondern der von ihr mitgebrachte holzabbauende Pilz, wie z. B. der Braunfilzige Schichtpilz. Mit Hilfe des Pilzes können die Holzwespenlarven das Holz verdauen.
Schlupfwespen sind mit ihren weltweit über 23.000 beschriebenen Arten eine äußerst artenreiche Familie. Sie gehören zu den Hautflüglern, genau wie Bienen, Hornissen und Ameisen. Schlupfwesen spielen eine zentrale Rolle im Ökosystem, denn ihre parasitoide Lebensweise, die zwangsläufig zum Tod des Wirtes führt, regelt auf natürliche Weise die Populationen von Insekten. Durch diese Eigenschaft wurde sie bereits in Südamerika, Neuseeland und Australien gezielt zur Bekämpfung der eingeschleppten Blauen Fichtenholzwespe eingesetzt.
Quelle: Nabu