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Die Kirschessigfliege ist ein winziger Schädling, der aus Asien eingeschleppt wurde und im Gegensatz zu den anderen Vertretern der Essigfliegen nicht gärendes, faulendes Obst, sondern gesunde, heranreifende Früchte aufsucht. © Nikul6533/Shutterstock.com

Pflanzenschutz

Mit Orangenduft gegen die Kirschessigfliege

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 24.07.2024 - 08:19

Forschende der Universität Graz entwickelten das kostengünstige und erfolgreiche Biozid, das die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) abwehrt und auch noch ohne schädliche Chemie auskommt. Der Schädling ist winzig, nur wenige Millimeter groß und dennoch eine große Gefahr, denn er legt seine Eier in heranreifende Früchte. Er wurde aus Asien eingeschleppt und befällt hauptsächlich Beeren und Trauben. 2011 wurde das Auftreten der Kirschessigfliege erstmals in Österreich gemeldet. Die gesunden, heranreifenden roten Früchte werden von den Weibchen aufgesucht, um dort mit ihren charakteristisch stark gezähnten Legebohrern ihre Eier abzulegen. Die Fliegenlarven laben sich dann am Fruchtfleisch und was übriggelassen wird, verfault. Betroffen sind Süßkirschen, Pfirsiche, Nektarinen, Marillen und Zwetschgen, aber auch Heidelbeeren, Himbeeren und Brombeeren, Johannis- und Erdbeeren. Die kurze Entwicklungszeit der Fliege und mehrere Generationen in Folge ermöglichen eine explosionsartige Vermehrung.

In ihrem Herkunftsgebiet legen Kirschessigfliegen ihre Eier in verletzten Orangen ab. Dort sind sie nämlich vor ihrem Hauptfeind, einer Minischlupfwespe – sicher. Das von seiner Arbeitsgruppe entwickelte Lockmittel (eine Mischung aus verschiedenen ätherischen Orangenölen und einer Salzlösung) kommt in eine Falle mit sehr kleinen Löchern, damit größere Insekten nicht gefährdet sind. Versuche haben schon gezeigt, dass das Biozid den Schädling von Weintrauben weglockt und abtötet. Der Larvenbefall konnte um 75 Prozent reduziert werden. Die bestimmenden Leitsubstanzen müssen noch für die Zulassung genau definiert werden und Feldversuche unter Freilandbedingungen folgen ebenfalls. Ist das Produkt marktreif, sollen jene Orangenschalen verwendet werden, die bei der Fruchtsaftherstellung gewonnen werden. Um das Konzept zu einem markfähigen Produkt zu machen, wird es von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG mit einem Spin-off-Fellowship gefördert. Besonders im Bioweinbau wird das Produkt großen Anklang finden.


Quelle: ORF