Die heißen Sommer und milden Winter führen dazu, dass immer mehr Probleme mit gebietsfremden Schadinsekten auftreten. Im Vorjahr häuften sich z. B. Meldungen zur Grünen Reiswanze Nezara viridula, die bei Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst oft massive Schäden verursacht. Sie war bis vor wenigen Jahren in Europa nur im Mittelmeerraum verbreitet, ist seit 2015 aber auch in Österreich etabliert. Besonders in Kleingartenanlagen und Gemeinschaftsgärten urbaner Gebiete in Wien und Graz findet man inzwischen große Ansammlungen von Larven und adulten Tieren. Einzelmeldungen aus Ober- und Niederösterreich zeigen ein Ausbreitungsverhalten des Schädlings.
Sinkende Qualität der Ernte
„Wir führen daher ab heuer in Kooperation mit den Landwirtschaftskammern ein österreichweites Monitoring durch“, so AGES Geschäftsführer Thomas Kickinger und Anton Reinl. „Überwacht werden die Leguminosen Sojabohne, Gemüsesoja und Buschbohne. Meldungen und Berichte über Auftreten und Entwicklung der Grünen Reiswanze werden über die Pflanzenschutz-Warndienst-Webseite veröffentlicht.“
Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger bekräftigt: „Es ist zu befürchten, dass dieser schwer bekämpfbare Schädling auch in Österreich zu deutlichen Ertragseinbußen führen wird. Um Lebensmittel zu retten und unsere Pflanzenbaubetriebe genau zur richtigen Zeit in den betroffenen Regionen zu Kontrollen und Pflegemaßnahmen raten zu können, halten wir ein gemeinsames Monitoring samt Warndienst für wichtige Maßnahmen. Zielgerichteter, effizienter Pflanzenschutz ist eine Win-Win-Situation für Umwelt und Wirtschaft.“
Die Wanzen verursachten Saugschäden an Früchten, das führt zu Fleckenbildung, Verkorkungen und Deformationen und senkt so die Qualität des Ertrags erheblich. Zusätzlich können Reiswanzen durch ihr unangenehm riechendes Sekret den Geschmack der Früchte beeinflussen. Am Anfang des Nymphenstadiums sind die Wanzen schwarz mit weißen Punkten, anschließend ändert sich die Färbung bis die erwachsenen Tiere einheitlich grün und rotbraun sind. Eine weiße Punktreihe am unteren Ende des Halsschilds und der hell gefärbte durchsichtige Teil der Flügel ermöglicht die Unterscheidung von der heimischen Grünen Stinkwanze.
Eine direkte Bekämpfung gegen saugende Insekten ist zwar möglich, gegen die adulten Vertreter aber meist nicht ausreichend wirksam. Es existieren zwar natürliche Gegenspieler, diese sind in Österreich aber (bisher) nicht erhältlich. Deshalb ist es wichtig regelmäßig auf Eigelege und Nymphen im Pflanzenbestand zu kontrollieren. Engmaschige Insektenschutzgitter mit 1 bis 1,5 mm in Glashäusern verhindern den Zuflug von außen, allerdings überwintert die Wanze oft in den Konstruktionsteilen der Glashäuser und wird sehr früh im Jahr aktiv.
Quelle: AGES, LKÖ