Die Robinie ist vor über 300 Jahren in Mitteleuropa eingeführt worden und ist für unsere heimische Flora eine starke Konkurrenz - sie besiedelt rasch unwirtlichste Lebensräume. An den Wurzeln der Robinien leben Bakterien, die Luftstickstoff fixieren. Dieser reichert sich im Boden an und bedroht stickstoffarme Naturräume wie Magerrasen oder Binnendünen. Noch ist der Anteil von Robinien in deutschen Wälder mit 0,1 Prozent gering, doch hat sich die Baumart einmal etabliert, ist sie unverwüstlich. Aus diesem Grund steht sie auch auf der Liste der invasiven Baumarten.
Trotz ihres unverwüstlichen Auftretens könnte sie eine Hilfe bei der fortschreitenden Klimaerwärmung sein. Sie kommt mit dem urbanen Klima und schwierigen Bodenverhältnissen gut zurecht und ist salz- und immissionstolerant. Sie spielt, in Zeiten des Insektensterbens, eine wichtige Rolle bei der Gewinnung von Honig sowie bei der Bestäubung anderer Arten. Im Außenbereich weist ihr zähes Holz eine hohe Witterungsbeständigkeit auf und stellt somit eine gute Alternative zu Tropenhölzern dar. Es sind weitere intensive Forschungen notwendig um festzustellen ob, die Robinie eine wichtige Rolle in klimastabilen Wälder finden kann.
Ein klares Konzept wird notwendig sein, damit sich die ökologischen Vor- und Nachteile die Waage halten können. Die Robinie ist eine attraktive Variante bei der Energieholzerzeugung und als widerstandsfähiger Stadtbaum. In sensiblen Naturräumen, ohne langfristige Abwehrstrategie wird dieser Baum ein massives Problem darstellen. „Meine Aufgabe als Botschafterin der Robinie ist es, über die Kontroversen dieser Art zu informieren. Ich biete keine Lösungen an, aber eine von Menschen eingebrachte Art verdient, dass man ihrem Fall Gehör schenkt“, so die neue Deutsche Baumkönigin, Charlotte Baumann.
Quelle: baum-des-jahres.de