Bei der 80. Delegiertenversammlung der österreichischen Gärtner hieß erstmals Ulli Jezik-Osterbauer als Präsidentin die Teilnehmer willkommen. Nach einem Gedenken an alle im vergangenen Jahr verstorbenen Gärtner, Genehmigung der Tagesordnung und Feststellung der Beschlußfähigkeit konnte sie das Wort an die Geschäftsführerin DI Karin Lorenzi für den Kassabericht übergeben.
In der Abrechnung für 2018 ergab sich ein Überschuss, der in die Bilanz einfloss. Laut dem Bericht der beiden Kassaprüfer ist alles ordnungsgemäß geführt und hat seine Richtigkeit. Sie gaben zu bedenken, dass der Bundesverband trotz dem erreichten Überschuss schmal aufgestellt ist, es sind nur geringe Reserven vorhanden um ungeplante Aufwände auszugleichen. Der Wahlvorschlag Wolfgang Praskac als zweiten Kassaprüfer zu benennen wurde einstimmig angenommen. Er ersetzt den ausscheidenden Leopold Spitzbart. Auch der Kostenvoranschlag für 2020 fand die volle Zustimmung der Delegierten.
Fördernde Mitglieder
Da es bereits Anfragen gab und der Verband Firmen die Möglichkeit geben möchte als fördernde Mitglieder beizutreten, muss eine Statutenänderung vorgenommen werden. Ein Vorschlag wurde mit der Einladung ausgeschickt, er beinhaltet verschiedene Änderungen und Zusätze in den Statuten um neben ordentlichen auch fördernde Mitglieder sowie ihre Rechte und Pflichten zu verankern. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen, auch die bereits gestellten Anträge auf fördernde Mitgliedschaft von Biohelp und Ekaflor fanden Zustimmung.
Wie Lorenzi berichtete wird die Bundesfachsektion Innenraumbegrünung und Hydrokultur mit Ende des Jahres aufgelöst. Es gab keinen Nachfolger für die Führung der Sektion und am 28. Juni 2019 beschloss man in einer Versammlung die Auflösung, das noch vorhandene Restgeld wird verbraucht bzw. geht es an den Bundesverband.
Das Gütesiegel ist in der Zielgeraden
Das AMA-Gütesiegel ist in der Zielgeraden angekommen präsentierte DI Genia Hauer (links) © Alexandra Pickner
Den aktuellen Stand zum AMA Gütesiegel für Zierpflanzen stellte DI Genia Hauer (AMA Marketing GmbH) vor. Sie bedankte sich für die rege und aktive Mitarbeit der Betriebe um eine praxistaugliche Lösung für alle zu finden und bat darum sich auch in Zukunft im Fachgremium zu beteiligen um die weitere Entwicklung der Richtlinie zu betreuen.
Die Richtlinie wurde im August rechtsgültig beschlossen, allerdings steht noch die behördliche Genehmigung und die Notifizierung nach der EU-Transparenz-Richtlinie aus. Sie kann daher voraussichtlich erst in ca. vier Monaten beworben werden, der Bundesverband bleibt aber am Ball, die Behörde hat die Richtlinie auch bereits inoffiziell erhalten und arbeitet schon an der Genehmigung.
Der Geltungsbereich erstreckt sich auf folgende Produktgruppen: Beet- und Balkonpflanzen, Topf- und Zimmerpflanzen, Stauden und Gehölze, Gemüsejungpflanzen und Topfkräuter. Nicht enthalten sind vorerst Schnittblumen, da noch nicht geklärt ist wie die Rückverfolgbarkeit sichergestellt werden kann. Ebenfalls nicht enthalten sind Christbaumkulturen, die in den Forstbereich fallen.
Der branchenfremde Handel ist trotz einiger Bedenken in der Branche eingeschlossen, Hauer betonte, dass es sicher besser ist die Branchenfremden bereits mit im Boot zu haben und die Vorgaben mit ihnen zu gestalten. Auch die Branchenfremden müssen wie die Produktionsbetriebe einen Lizenzvertrag abschließen und sich jährlichen Kontrollen unterziehen.
Die Lizenzgebühr für das Gütesiegel und Markenrecht ist abhängig von der Betriebsgröße, dazu kommen noch die jährlichen Kontrollkosten bei einer der vier zugelassenen Kontrollstellen – hier handelt es sich um einen Stundensatz. Ansprechpartner für Fragen zum AMA Gütesiegel für Zierpflanzen ist einerseits DI Genia Hauer, andererseits DI Gregor Walcher-Eichinger.
Wie ist die Branche als Arbeitgeber?
Im Zuge einer Weiterbildung hat sich Lorenzi damit auseinandergesetzt wie attraktiv die Gartenbaubetriebe als Arbeitgeber sind und kam zu der etwas erschreckenden Erkenntnis, dass sich die Lehrlingszahlen von 2010 bis 2017 beinahe halbiert haben. Da die Facharbeiterabschlüsse im gleichen Zeitraum aber in etwas gleich geblieben sind, zeigt sich anscheinend ein Trend weg von der Lehre und hin zum Abschluß einer Fachschule.
Bei der Untersuchung der Bereiche im Leben, auf die Österreicher Wert legen zeigte sich, dass das Lebensfeld Arbeit an Bedeutung abnimmt, wogegen die Wichtigkeit der Freizeit ansteigt. Die Österreicher wollen arbeiten und gut bezahlt werden, aber sie wollen nicht ihr gesamtes Leben in die Arbeit stecken. Aus den Untersuchungen zu den Vor- und Nachteilen, die Klein- und Mittelbetriebe (KMU) bieten ist ein Katalog mit 70 Fragen entstanden, mit Hilfe dessen sich Betriebe selbst einschätzen können, wie attraktiv sie als Arbeitgeber sind.
Geplant ist, dass die Gartenbauberater in den einzelnen Bundesländern bei Interesse in den Betrieb kommen und bei der Aufnahme der Informationen unterstützen. Dann werten die Berater den Fragebogen aus und erstellen einen Gesamtbericht für den Betrieb. In weiterer Folge ist auch angedacht eine anonymisierte Auswertung aller Bögen zu erstellen um Informationen zur Situation in Österreich zu erhalten, wo treten Probleme vermehrt auf, wo gibt es hauptsächlich Verbesserungsmöglichkeiten.
Pflanzengesundheit
Im Bereich Pflanzenpass und Pflanzengesundheit gab Lorenzi einen kurzen Überblick über die wahrgenommenen Termine. Es konnten einige Verbesserungen bezüglich Inhalten und Abwicklung erreicht werden, manche Vorschläge waren aber einfach nicht durchsetzbar, da die Mehrheit der Länder anderer Meinung war. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die Hagelversicherung ja bereits bestimmten Quarantäneschädlinge in die Gewächshaus-Versicherung aufgenommen hat, der Bundesverband hat für die Erneuerung der Polizzen noch zusätzliche Schädlinge eingemeldet.
Auch im Bereich Pflanzenschutz ist der Bundesverband nicht tatenlos, in der Arbeitsgruppe im ÖAIP (Österreichische Arbeitsgemeinschaft für integrierten Pflanzenschutz) meldet Lorenzi laufend Probleme der Branche ein, die Führung setzt sich dann mit Firmen in Verbindung. Zusätzlich gab es 2019 Treffen mit Syngenta, FMC und Kwizda um deren Kataloge durchzusehen.
Die Sachkundenachweis Online-Schulung wird derzeit überarbeitet und fachlich an den Garten- und Gemüsebau angepasst. Jezik-Osterbauer und Lorenzi riefen die Anwesenden auch auf, sich als kooptiertes Vorstandsmitglied im ÖAIP bereitzustellen und so aus der Praxis Probleme des Gartenbaus einbringen zu können. Leider fand sich in der Versammlung kein Vertreter dafür. Kritik gab es aus den Reihen der Delegierten an der Suchfunktion der online PSM-Liste, dies wurde laut Lorenzi vom Bundesverband bereits eingemeldet, auch bezüglich Handytauglichkeit, Bienengefährlichkeit und Angabe von Aufbrauchsfristen gäbe es noch Aufholbedarf.
Natur im Garten als Chance sehen!
Da es in der Präsidiumssitzung im Februar große Diskussionen bezüglich Prämierungen von Natur im Garten gab, traf sich das Präsidium im Juni mit Christa Lackner und Matthias Wobornik (beide Geschäftsführer von Natur im Garten) um ein klärendes Gespräch zu führen. Es herrschte ein angenehmes Klima und die Differenzen in der Auswahl wurden diskutiert.
Aus der Runde der Delegierten kam die Aufforderung an alle, sich in die Entwicklung der Biodiversitätsdebatte einzubringen, den Gartenbau als Profi im grünen Bereich zu präsentieren, der helfen kann sowohl öffentliche als auch private Bereich im Sinne der Biodiversität zu gestalten und auch die Grundlagen dafür bereitsstellen kann. In der Steiermark funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut.
Zum Abschluss kam noch eine Einladung aus Kärnten, wo vom 14. bis 16. September 2020 die nächste Bundesgartenbautagungen stattfindet.