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Substrate auf dem Prüfstand

Ein Artikel von DI Ulrike Fassler | 19.08.2010 - 11:10
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Test
Hält das Produkt, was es verspricht, wie entwickeln sich verschiedene Beet- und Balkonpflanzensorten und sind übrigens auch die Mengenangaben korrekt?
Um den Fachhandel mit Informationen über die Qualität von Substraten für den Endverbraucher zu bedienen und relevante Werte für deren richtigen Einkauf und die richtige Lagerung zu vermitteln, hat die Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) gemeinsam mit der Höheren Bundes-, Lehr- und Forschungsanstalt Schönbrunn (HBFLA Schönbrunn) ein Projekt zur Testung verschiedener Zierpflanzensubstrate für Beet- und Balkonpflanzen gestartet.
Zu Testbeginn im Frühjahr 2010 wurden Pflanzkistchen mit 25 unterschiedlichen Substraten befüllt und anschließend bepflanzt. Die Substrate hatte die LKÖ von verschiedenen Vertriebsstellen erworben. Neben klassischen Beet- und Balkonpflanzenerden wurden weiters torffreie Bioerden sowie eine reine Surfinienerde als Spezialsubstrat in die Testung hineingenommen. Pro Substrat wurden zum Zweck der Wiederholung und wissenschaftlichen Überprüfbarkeit je 4 Kistchen bepflanzt, sodass für die Auswertung eine Kistchenauswahl von insgesamt 100 Stück zur Verfügung steht. Nach dem Zufallsprinzip hatte man diese aufgereiht und auf einer Fläche im Freiland vor der Gewächshausanlage der Gartenbauschule aufgestellt. 
Ausgewertet wird zu insgesamt 5 Terminen, wovon es mittlerweile bereits vier Auswertungstermine gegeben hat.

Kriterien
Die befüllten Kistchen werden bei der Auswertung auf ihr Volumen und Gewicht sowohl bei Trockenheit als auch bei Nässe überprüft. Weitere wichtige Kennwerte sind die Anzahl der Blüten sowie der Durchmesser und die Höhe der Pflanzen.
Ebenso wird der Gesamteindruck des Kistchens und die Qualität der einzelnen Pflanzen hinsichtlich Vitalität, Wüchsigkeit und Blattqualität bewertet.

Muster-Kistchen-Nr. und Marke, Hersteller

11    „Wachsen und Blühen“ Blumenerde;     Einheitserde- und Humuswerke
16    bellaflora professional Balkonblumenerde mit LZD;     bellaflora
18    Blumenschmuck, Gärtnererde;     Empfinger
2      Blütenzauber Burgenland, Die Gärtnererde mit Vorratsdünger ; Empfinger
30    COMPO SANA Qualitäts-Blumenerde;     COMPO
17    Dehner Blumenerde Gärtnerqualität;     Dehner
19    Die Oberösterreichische Gärtnererde (grün) – Topf- Gemüse- und Balkonblumenerde,                 Kranzinger
39    Die Oberösterreichische Gärtnererde (rot) – Balkonblumenerde, Kranzinger
5      Die Vorarlberger Gärtnererde;     Gebr. Patzer GmbH & Co.KG
13    Empfinger, Balkon und Pflanzerde;     Empfinger
21    Floraself Gärtner-Qualität Blumenerde;     Floragard
9      Florelia Blumenerde ohne Torf;     TOP-L.O.M.
6      Forrest PflanzErde;    Erdenwerk Gregor Ziegler   
29    Garden Trend Balkonpflanzenerde;     Floragard
7      Green Vital Premium Balkon-Blumenerde;     Empfinger
14    Immergrün Pflanzerde torffrei;     RWA Raiffeisen Ware Austria AG
34    Immergrün Pflanzerde;     RWA Raiffeisen Ware Austria AG
3      Ja! Natürlich Bio-Erde;     Gartenhilfe/ Ja!Natürlich
12    Karahum Profi-Gärtnererde, Kärtner Gärtner;     Kranzinger
1      Karahum, Surfinia Spezialblumenerde;     Kranzinger
8      Blumenerde für Zimmer- und Balkonpflanzen, Natur im Garten; Gartenhilfe Grünsiedl
4      Naturhum, Gärtner Kulturerde;     Kranzinger
24    NÖ-Gärtner Erde;     Kranzinger
27    Substral Naturen Balkonblumenerde;     Scotts Celaflor
15    Terra universal Blumenerde,     terrasan

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Vorläufige Beobachtungen
Hinsichtlich voraussichtlicher Ergebnisse vermerkt der Versuchsleiter und Abteilungsleiter für Zierpflanzen unter Glas, DI Andreas Fellner von der HBLFA Schönbrunn, dass sich zwischen torfhältigen und torffreien Substraten bereits Unterschiede im Wachstum und der Blütenausprägungen andeuten. Erste konkrete Trendaussagen werden jedoch erst im Laufe des Augusts möglich sein.

Besucher jederzeit willkomen
Das Projekt wird bei der diesjährigen Bundesgartenbautagung vorgestellt.
Die Besucher sind jedoch nicht erst während der Tagungszeit, sondern übrigens bereits jetzt dazu eingeladen, die Kistchen zu besichtigen und ihre subjektiven Testauswertungen hinsichtlich Gesamteindruck und Vitalität bekanntzugeben. Ein Vergleich mit dem Endergebnis bzw. eine Mitabstimmung wird somit möglich.
Die vorläufigen Ergebnisse werden monatlich unter www.gartenbau.at veröffentlicht.

Endauswertung im Oktober
Der letzte Auswertungstermin wird voraussichtlich im September oder Ok­tober sein. Anschließend werden ein Versuchsbericht und ein Auswertungsergebnis erstellt und ebenfalls im Internet unter der oben genannten Adresse veröffentlicht bzw. auf Wunsch auch per e-mail zugesendet. Zielsetzung der Landwirtschaftskammer ist es, sich mit dieser Aktion als Anlaufstelle für Beratungen zu profilieren und somit die Kontakte zu Firmen zu verstärken.

Die Kistchenaufstellung vor der Gewächshausanlage der HBLFA Schönbrunn kann laufend von Mo–Do von 8–15 Uhr sowie am Freitag von 8–12 Uhr besucht werden. Für nähere Auskünfte steht Ihnen der Versuchsleiter gerne zur Verfügung:

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Testreihe mit Biotöpfen
Parallel zum Substratvergleich läuft derzeit an der Gartenbauschule Schönbrunn auch eine Testreihe mit Biotöpfen.
Je 60 Stück an Biotöpfen der Herstellerfirmen Napac, Bioplantol, Jiffy Pot sowie Desch Plant Pak wurden mit Pelargonien bepflanzt. Das Projekt soll ermitteln, wie sich biologisch abbaubare Töpfe verschiedener Herstellerfirmen für die unterschiedlichsten Kulturen  bewähren – beginnend  bei der Produktion im Glashaus bis hin zum Endverkauf.
Aufgrund der strengeren Verpackungsverordnungen ist bei den Produzenten im Gartenbau die Nachfrage nach abbaubaren Töpfen wieder groß im Trend. Die Testreihe soll einerseits die Eignung der Töpfe für Ebbe-Flut-Bewässerung ermitteln, andererseits eventuelle Vegetationsunterschiede zwischen ausgetopften und mit Topf eingepflanzten Kulturen eruieren.
Neben Rationalisierungsmaßnahmen und Kosteneinsparungen bringen die abbaubaren Töpfe den Vorteil mit sich, dem Nachhaltigkeitsgedanken des Konsumenten entgegenzukommen.
Die Auswertung dieser Testreihe wird voraussichtlich im Oktober durchgeführt. Die Endergebnisse werden ab November ebenfalls unter www.gartenbau.at abrufbar sein.