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Die Käfer sind nur ca. 0,5 cm groß © Thijs de Graaf/Shutterstock.com

Käferalarm am Schneeball

Ein Artikel von Edgar Gugenhan | 15.04.2009 - 11:30

Im vergangenen Jahr blühte der beliebte Schneeball, Viburnum opulus, bereits ab Ende April. Die Hauptblühzeit erstreckt sich dann über die Monate Mai und Juni. Schon bald nach Blühbeginn wurde aber in vielen Gärten beobachtet, dass sich auf der Blattunterseite, später auch an den Trieben, Blattläuse angesiedelt haben, die sich sehr schnell weiter ausbreiteten. Parallel dazu konnten an vielen Pflanzen fast zur gleichen Zeit auf der Blattunterseite gelblich ge­färbte, schwarz gezeichnete Larven entdeckt werden, die innerhalb kürzester Zeit einen typischen Fensterfraß ausführten. Bei manchen Gehölzen wurden die Blätter bis auf die Blattadern kahlgefressen, also völlig skelettiert. Das restliche Blattgewerbe verfärbte sich bei diesen stark befallenen Blättern braun und starb komplett ab.

Nicht leicht zu entdecken

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Die Larven des Schneeballblattkäfers skelettieren die Blätter richtiggehen © matunka/Shutterstock.com

Es handelt sich bei diesen Schädlingen um die Larven des Schneeball-Blattkäfers, Pyrrhalta viburni, die etwa 6 bis 9 mm lang sind und im Brustbereich drei Paar Beine besitzen. Diese Larven sind ausschließlich auf Schneeballarten spezialisiert, wobei der Gemeine Schneeball und die gefüllt blühende Sorte 'Sterile' bzw. 'Roseum' am stärks­ten gefährdet sind. Nachdem die Larven besonders in den Monaten Mai und Juni die Pflanzen sehr stark schädigen, verpuppen sie sich im Boden.

Gegen Ende Juli erscheinen dann die etwa 0,5 cm großen, hellbraun gefärbten Käfer, die sich wiederum auf dem Schneeball aufhalten. Die Tiere sind jedoch recht scheu und lassen sich bei jeglicher Störung sofort zu Boden fallen oder fliegen weg. Deshalb sind diese Käfer auch nicht immer leicht zu entdecken.
Ab August legen die Weibchen an den jungen Trieben ihre Eier ab, wobei sie nach einem ganz be-stimmten System vorgehen. Sie fressen zunächst kleine, ca. 1 mm tiefe Mulden in junge Triebspitzen, in die sie dann in der Regel zwischen 4 und 15 Eier ablegen.

Die Eigelege werden mit den zuvor zerkauten Rindenabschnitten und Exkrementen verschlossen. Um ein solches Gelege anzulegen, benötigt ein Weibchen etwa 2 bis 3 Stunden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass ein Weibchen mehrere hundert Eier ablegen kann. Diese Eiablagestellen heben sich später durch ihre hellere Braunfärbung und die faserige Struktur optisch ab, sodass sie bei genauem Hinsehen später entdeckt werden können. Die Käfer selbst sterben noch im Herbst ab, während die Eier überwintern.

Larven schädigen nachhaltig

Sobald im Frühjahr die Temperaturen ansteigen, schlüpfen dann ab Ende April die Larven, die rasch mit ihrem Skelettierfraß beginnen und insgesamt drei Larvenstadien durchlaufen. Anschließend erfolgt wieder die Verpuppung im Boden, sodass praktisch immer nur eine Generation im Jahr auftritt.
Beträchtlichen Schaden richten also vor allem die Larven an. Treten über mehrere Jahre hinweg diese extremen Fraßschäden der Larven an den Schneeball-Gehölzen auf, kann es zu einer deutlichen Schwächung der Pflanzen kommen, die sich in einem reduzierten Wachstum äußert. Ein starker Besatz an Eiern an den jungen Trieben kann diese außerdem zum Absterben bringen.

Was tun gegen die Übeltäter?
Die Bekämpfung des Schneeball-Blattkäfers kann auf verschiedene Weise erfolgen. Im Privatgarten kann während der laublosen Zeit im Winter die Eiablagestellen ausfindig gemacht und durch einen Rückschnitt beseitigt werden. Die Larven lassen sich auch im Frühjahr, sobald sie auftreten, auf mechanischem Weg entfernen.
Vor allem wenn auch Blattläuse auftreten, empfiehlt es sich, gegen diese mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel vorzugehen, wobei der Einsatz von Pyrethrum-Präparaten möglich ist. Wichtig ist immer, dass vor allen Dingen die Unterseite der Blätter benetzt wird. Auch die Käfer können in gleicher Weise bekämpft werden, wobei es jedoch nur Sinn macht, solange die Eiablage noch nicht abgeschlossen ist.