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Neue Thripslockstoffe

Ein Artikel von Willem Stol | 02.07.2007 - 14:03

Thripse sind bedeutende Schädlinge, die viele verschiedene Pflanzen befallen und sowohl direkt durch Fraß als auch indirekt durch die Übertragung von Viren Schäden verursachen. Eine effiziente und frühzeitige Befallsüberwachung ist wichtig für eine erfolgreiche Bekämpfung. Bei dem neu erforschten Produkt handelt es sich um „Lurem-TR“.

Der Lockstoff für Thripse (Kairomon) lockt männliche und weibliche Thripse der Spezies „Kalifornischer Blütenthrips“, Zwiebelthrips und andere Thrips-Spezies (z.B. Thrips major) an. Verwendet wird ein Dispenser pro 100 m². Die Wirkung hält vier Wochen an. Das Mittel ist ab Juni 2007 verfügbar.

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Saison und Wirksamkeit
Ab Mitte April 2006 wurden in einem Süßpaprika-Gewächshaus blaue Klebtafeln mit und ohne Lockstoff ausgebracht und wöchentlich erneuert. Der Test wurde bis Ende September 2006 fortgesetzt. Wöchentlich wurde die Anzahl der pro Falle gefangenen Thripse ermittelt. An einer Reihe von Tagen ermittelten Thrips-Taxonomisten die exakte Zusammensetzung der Spezies auf den Fallen.

Mehr Tripse von April bis Juni
Im Zeitraum April bis Juni 2006 wurden zweibis dreimal mehr Thripse gefangen. Ende Juni nahm das Verhältnis sogar deutlich zu: An den Fallen mit Lockstoffen fanden sich bis zu 20 mal mehr Thripse als an den Fallen ohne Lockstoff. Diese starke Zunahme der mit den Duftstoff-Klebefallen gefangenen Thripse steht vermutlich im Zusammenhang mit einer Periode der stärkeren Aktivität und Migration dieser Insekten. Während dieser Periode ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass Thripse von außen in das Gewächshaus fliegen.

Eine Beobachtung der tiefgreifenderen Veränderungen bei der Thrips-Population in Gewächshäusern während dieser Flugperioden spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung zeitlich abgestimmter Aktionen zur Thripsbekämpfung. Auf den Klebfallen ohne Lockstoff werden diese Spitzenperioden im Thrips-Flug kaum sichtbar. Dies bedeutet, dass ein Ansatzpunkt für wirkungsvolle Bekämpfungsmaßnahmen nicht genutzt wird. Durch Maßnahmen während dieser Periode können viele Probleme vermieden werden.

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Testkulturen
Um Informationen über die Wirksamkeit bei unterschiedlichen Pflanzen zu gewinnen, wurde das formulierte Produkt mehrere Wochen lang mit verschiedenen Blütenund Blattpflanzen getestet, die häufig von Thripsen befallen werden.
Im Gewächshaus zeigte sich bei Rosen und Gerbera sowie auch bei Philodendron, dass das Produkt wirkungsvoll Thripse anlockt. Auch im Außenbereich, bei den Gemüsepflanzen Lauch und Kopfkohl, wurden gute Ergebnisse erzielt.

Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit
Nach den erfolgreichen Gewächshaustests wurden Testprodukte mit dem Lockstoff formuliert, die für den Einsatz in der Praxis geeignet sind. Ziel war es, ein Produkt mit maximaler Wirksamkeit und einer minimalen Freisetzung über den Lauf der Zeit zu formulieren, um die Dauerhaftigkeit und die Wirksamkeit des Produkts auf mehrere Wochen auszudehnen.
Diese Testprodukte wurden in Süßpaprikaund Auberginenkulturen mit dem nicht-formulierten Produkt verglichen. Die Wirksamkeit des nicht-formulierten Produkts nahm schon nach einigen Tagen ab, wohingegen der Prototyp des Dispensers seine maximale Wirksamkeit in der Anlockung von Thripsen für mindestens vier Wochen behielt.

Nebenwirkungen
Mit den Thrips-Lockstoffen wurde nicht eine größere Zahl von Nützlingen gefangen als mit den Klebfallen ohne Lockstoff. Um herauszufinden, wie diese Lockstoffe wirkungsvoll in Kombination mit biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln und Pestiziden eingesetzt werden können, bedarf es weiterer Versuche.

Anschlussforschung
Mit der Einführung dieses neuen Werkzeugs zur Befallsüberwachung sind die Forschungen über den Einsatz dieses Lockstoffs noch nicht abgeschlossen.
„Wir hoffen, dass wir durch Erfahrungen aus der Praxis mehr über die Wirkung und den Zusatznutzen in integrierter Schädlingsbekämpfung und anderen Kontrollstrategien lernen werden. Unsere Forschung wird sich auf die Entwicklung neuer Kontrolltechniken und auf die Verbesserung der vorhandenen Kontrollmethoden konzentrieren.“