In Deutschland werden zurzeit neun verschiedene Raubmilbenarten als Nützlinge zur Bekämpfung von Schädlingen im Bereich Gartenbau angeboten. Laut Harald Schneller von der Landesanstalt für Pflanzenschutz in Stuttgart können sie jedoch nicht gegen bestimmte Schädlinge in gleicher Weise eingesetzt werden.
Generell sind sieben Arten zur Bekämpfung von Schädlingen auf Pflanzen und zwei Arten zur Bekämpfung von Schädlingen im Boden geeignet. Von den Raubmilbenarten für den Einsatz im Boden kommen Hypoaspis miles und H. aculeifer in Frage. Sie werden vorbeugend und bei Befall gegen Trauermückenund Sumpffliegenlarven eingesetzt.
Als Beutespektrum greifen diese Raubmilben aber neben den Nematoden auch Fliegenund Mückenlarven, Milben, Springschwänze und Thripspuppen an. Sie werden gerne auch als so genannte Schutzräuber bezeichnet, da sie sich relativ lange im Boden halten können, da sie sich eben nicht ausschließlich von den Larven der Trauermücken und Sumpffliegen ernähren.
Von den sieben anderen Raubmilbenarten die zur Bekämpfung von Schädlingen auf Pflanzen eingesetzt werden ist Phytoseiulus persimilis ein ausgesprochener Spezialist, da diese Milbe aus-schließlich auf Spinnmilben spezialisiert ist. Diese Raubmilbe ernährt sich nahezu ausschließ-lich von Tetranychus urticae und nur eingeschränkt von T. cinnabarinus.
Sie ist dadurch in der Lage, diese Spinnmilben total auszurotten und gilt als so genannter „Säuberungsräuber“. Ist keine Beute mehr vorhanden, wandert die Milbe ab.
Die weiteren sechs verschiedenen Gattungen und Arten haben folgendes Einsatzund Wirkungsspektrum:
• Amblyseius cucumeris: im Gemüseund Zierpflanzenbau, gelegentlich auch im Obstbau zur Bekämpfung von Blütenthripsen. Nebenwirkungen sind auch ge-gen Spinnund Weichhautmilben zu erzielen. Als Ersatznahrung kommen auch Gallmilben, Pilzsporen und Blütenpollen in Frage.
• Amblyseius barkeri: ähnlich wie A. cucumeris.
• Amblyseius swirskii: vorbeugend oder bei Befallsbeginn gegen Thripse, Spinnmilben und Weiße Fliegen. Auch sie kann sich zusätzlich von Kleinarthropoden, Pilzsporen und Pollen ernähren. Dieser neue Nützling war bei entsprechenden Versuchen sehr erfolgreich in Gurkenund Paprikakulturen sowie bei Rosen und Gerbera.
• Amblyseius californicus: vorbeugend gegen Spinnmilben in Langzeitkulturen. Wird besonders gerne bei Schnittgerbera und -rosen eingesetzt. Sie ist ein typischer Nützling, der allgemein bei der Innenraumbegrünung zum Einsatz kommt.
• Amblyseius degenerans: zur Vorbeugung gegen Thripse, sehr gut in Paprikakulturen. Neben den Thripsen werden auch Spinnmilben, Gallmilben, Kleinarthropoden, Pilzsporen und Pollen als Ersatznahrung speziell bei der Innenraumbegrünung angenommen.
• Typhlodromus pyri: vorbeugend oder bei leichtem Befall gegen Spinnmilben im Freiland. Schutzräuber, der sich neben den Spinnmilben auch von Thripsen, Blattgallmilben, Kräuselmilben und Pollen zusätzlich ernähren kann.