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Latente Infektion mit Folgen

Ein Artikel von Nicole Stöger | 25.10.2006 - 14:56
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Der Oleander (Nerium oleander), auch Rosenlorbeer genannt, gehört zu den Hundsgiftgewächsen (Apocynaceae).
Neben Blattläusen, Schildläusen und Spinnmilben sind Pseudomonas-Bakterien die Hauptschadorganismen der immergrünen Kübelpflanze.
Heute wird vermutet, dass alle im Handel befindlichen europäischen Oleander mit Pseudomonas syringae, dem Oleanderkrebs, infiziert sind. Ob die Krankheit ausbricht, hängt oft von der Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Pflanze ab. Klima und entsprechende Haltungsbedingungen spielen dabei eine große Rolle.

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Auftreten und Befall
Viele Gärtner überwintern Oleander für ihre Kunden. Bei der Übernahme sollten die Kübelpflanzen genau kontrolliert und die Kunden auf den Befall aufmerksam gemacht werden. Im Winterquartier (vor allem bei unregelmäßiger Wasserversorgung) und beim Austrieb treten die Schadsymptome (Absterben von Zweigen und punktförmig abgestorbenes Blattgewebe) verstärkt auf. Die Infektion gesunder Oleander erfolgt vor allem zur Blütezeit durch Pollen.

Erstes Kennzeichen der Ansteckung sind verkrüppelte Samenkapseln. Nach Informationen österreichischer Gartenbaureferenten tritt der Oleanderkrebs heuer besonders stark vor allem im Süden Österreichs auf. Die Symptome sind sortenabhängig. Um die Krankheit einzudämmen, ist die Entfernung stark befallener Triebe notwendig. Die früher in südeuropäischen Baumschulen üblichen und wirksamen Spritzungen mit Antibiotika sind dort nicht mehr gestattet. In Österreich sind solche Anwendungen generell verboten.

Krebs schwer erkennbar
Leider sind die Krankheitssymptome beim Stecklingsschnitt nicht immer sichtbar. Der Erreger befindet sich aber bereits in den Leitungsbahnen der Pflanze. Bei feucht-warmer Witterung bricht die Krankheit dann aus. Günstig ist es, der Erde Mergel, Lehm oder Bentonit beizumischen. Behandlungen mit Kupfermittel nach dem Neuaustrieb können den Befall ebenfalls mindern.

Schadbild

Der Oleanderkrebs äußert sich zuerst durch verkrüppelte Samenkapseln und stecknadelkopfgroße Stellen abgestorbenen Gewebes in den Blättern. Die Punkte werden schnell größer, sind kreisförmig und haben einen hellen Rand. Oft blähen sich die befallenen Stellen zu gallenartigen Wucherungen auf.

Die Blüten können gallenartig verkrüppelt, schwarz und holzartig vertrocknet sein. Typisch sind Wucherungen an der Rinde, die den Trieb zum Absterben bringen. Eine Bekämpfung ist nicht möglich – Rückschnitt, Kupferspritzungen und gesundes Ausgangsmaterial sind die einzigen erlaubten Möglichkeiten, die Pflanze zu schützen.