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© Renate Lange, LVLF, Referat 33

Glaskulturen in Gefahr

Ein Artikel von Nicole Stöger | 23.10.2006 - 13:58
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Ursprünglich in Afrika beheimatet, erreichte der Bananentriebbohrer Opogona sacchari auf den Kanarischen Inseln und in Mittelwie Südamerika seine größte Gefährlichkeit. Dort und nach seiner Ausbreitung in Süditalien ist er bereits ein etablierter Schädling. Seit 2004 treibt er auch in Tropenhäusern und Freizeitanlagen in ganz Deutschland sein Unwesen. Eine Übertragung auf konventionelle Gewächshäuser ist damit nicht auszuschließen.
In Österreich gibt es bisher noch keine Meldungen von Schäden – ein Grund mehr, die Augen offen zu halten, da eine Einschleppung sehr wahrscheinlich ist.

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Übertragung auf Zierpflanzen und Gemüse
Neben der Einschleppung mit Zierpflanzenware aus subtropisch-tropischen Gebieten wird der Schädling auch von europäischen Ländern aus weiter getragen. Dies zeigen Lieferungen befallener Ware aus den Niederlanden nach Brandenburg/D. Beim Pflanzenimport sind vor allem Yuccaund Dracaena-Pflanzen (aber auch andere Pflanzenarten) aus Südoder Mittelamerika problematisch. Der Bananentriebbohrer befällt nicht nur Zierpflanzen. Auch Gemüse wie Auberginen und Paprika sind betroffen.

Wirtspflanzen
Der Schädling ist sehr polyphag, d. h. als Wirt zum Weiterleben kann eine Vielzahl von Pflanzengattungen dienen. Dazu gehören Dracaena, Yucca, Arecaceae, Bambusa, Bromelaceae, Cactaceae, Chamaedorea und andere Palmen, Ficus, Maranta, Musa, Strelizia sowie Begonia hybrids, Dieffenbachia maculata, Euphorbia pulcherrima, Hippeastrum hybrids, Monstera, Philodendron, Saintpaulia ionanthai, Sansevieria trifasciata, Tillandsia oder die Gemüsearten Capsicum annuum und Solanum melongena. Auch von Schäden an Cyclamen-Knollen wird berichtet.
Beobachtungen in der Praxis zeigen, dass v. a. Pflanzen mit verdickten Stängeln, Knollen, starken Rhizomen oder fleischigen Wurzeln als Wirt angenommen werden. Ebenso findet man Larven an verholzten Baumteilen und an Verpackungsmaterial, sogar an Holzstäben in Blumentöpfen, Totholz und Rindenmulch.

Bekämpfungsmaßnahmen
Die importierte Ware sollte getrennt von befallsfreien Pflanzen in einem Quarantäne-Gewächshaus aufgestellt werden. Dies gilt besonders für Ware aus Nicht-EU-Ländern sowie für Pflanzen und Rohware von den Kanarischen Inseln, aus Italien und den Niederlanden.

Zugekaufte Ware aus weniger risikoreichen Importländern sollte nach dem Eintreffen umgehend auf Befall untersucht werden. Stark befallene Pflanzen oder Pflanzenteile müssen entsorgt werden, jedoch nicht auf dem Kompost. Lichtfallen und beleimte Gelbtafeln überwachen den Falterflug.
Die Pflanzen in den Gewächshäusern sollten regelmäßig
mit Steinernema carpocapsae-Nematoden behandelt werden. Hierzu müssen die Nematoden sowohl über die Pflanzen als
auch in das Substrat gegossen, gesprüht oder gespritzt werden. Die Nematoden wirken gleichzeitig auch gegen
Trauermückenbefall und bekämpfen vorhandene Blütenthripse.

Das Schadbild

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Das Schadbild hängt von der Wirtspflanze ab. Eiablagen und die ersten Larvenstadien sind kaum aufzufinden.
Die Fraßschäden der Larve im Pflanzeninneren und an den Wurzeln bemerkt man an Einbohrlöchern, eingesunkenen weichen Stellen, Aushöhlungen oder welken und abfallenden Blättern. Der Schaden kann bis zum Ab- oder Zusammenbrechen der Pflanzen führen und Fäule verursachen. An den Fraßstellen sind Bohrmehl und Kotkrümel auffällig.