Bormangel
Bereits nach wenigen Wochen ruft Bormangel an Tomatenpflanzen eindeutige Mangelsymptome hervor. Infolge von Gewebeschädigungen macht sich eine ungewöhnliche Brüchigkeit sämtlicher Pflanzenteile bemerkbar, schon bei der geringsten Berührung brechen Blattstiele und Triebe. Etwa zum gleichen Zeitpunkt bilden sich an den ältesten Blättern, am Rande beginnend, leuchtend gelbe Chlorosen mit gleitendem Übergang zum gesunden Gewebe hin. Auch die jüngsten Pflanzenteile bleiben nicht verschont. Neben einer ungewöhnlich dunklen Laubfarbe bilden sich blasig verdickte Aufwölbungen mit nach unten gebogenen Rändern. Durch die Deformierung des brüchigen Gewebes geht die ursprüngliche Blattform vollständig verloren.
Neben unzureichendem Fruchtansatz kommt es an den Früchten zeitweilig zu großflächigen Verschorfungen und besonders im Kelchbereich zu auffälligen Einkerbungen. Im Gegensatz zu den anderen Spurenelementen wirkt sich Mangel an Bor stark nachteilig auf den Ertrag aus.
Borüberschuss
Tomaten sind gegenüber Bor nur mäßig tolerant, so dass bei einer Überversorgung sehr rasch Schäden auftreten. Zudem ist Bor der Mikronährstoff mit dem engsten Optimalbereich. Bereits die gegenüber der Kontrollvariante um das Zehnfache erhöhte Menge dieses Elementes führt zu gelblichen Einsäumungen der Blattränder. Mit zunehmender Anreicherung der Borgehalte in der Pflanze verwandeln sich die Einsäumungen in massive Blattrandnekrosen. Die gesamte Blattfläche wölbt sich nach unten. Auch in den Interkostalfeldern können Chlorosen und Nekrosen auftreten.
Eisenmangel
Im Torfsubstrat treten Eisenmangelsymptome erst gegen Ende der Kultur auf. Sie äußern sich in Interkostalchlorosen vor allem an mittleren Blättern.
Bei der Kultur in Steinwolle kommt es trotz unterlassener Fe-Düngung nicht zu nennenswerten Symptomen. Lediglich zu Versuchsbeginn zeigen sich leichte Chlorosen an mittleren bis jüngeren Blättern, die jedoch im Kulturverlauf wieder verschwinden.
Kupfermangel
Trotz geringster Kupfergehalte im Substrat bleiben in der Torfkultur Mangelsymptome lange Zeit aus. Erst gegen Ende der Kultur stellen sich im mittleren Pflanzenbereich noch stärkere Nekrosen ein, zum Teil sterben ganze Blätter ab. Die in reiner Steinwolle kultivierten Pflanzen reagieren dagegen sehr zeitig mit außergewöhnlichen Wuchshemmungen auf das Fehlen dieses Schwermetalls. Zudem sind rundliche Interkostalchlorosen zwischen den Adern älterer Blätter zu beobachten.
Manganmangel
Durch gleichmäßige Aufhellungen auch der kleinsten Interkostalfelder entsteht ab Mitte der Kultur ein unverwechselbares, feinmaschiges Muster grün gefärbter Adern an Blättern sämtlicher Stadien. Im weiteren Verlauf entwickeln sich dann weißgraue Nekrosen auf der gesamten Blattfläche.
Manganüberschuss
Die Folgen erheblicher Manganmengen in Verbindung mit einer pH-Absenkung im Substrat treten erst gegen Ende der Kultur in Form gelb-brauner Sprenkelung und rötlich braunen Punktnekrosen in Adernnähe auf. Die Nekrosen befinden sich anfangs meist an Gabelungen der Blattadern, nach und nach werden von der Blattbasis ausgehend alle Adern und das angrenzende Gewebe nekrotisch.
Bedingt durch MnO2-Ablagerungen (die so genannte Braunsteinbildung) erfolgt an den älteren und mittelalten Blättern eine rötlich-braune Verfärbung des gesamten Adernsystems. In der gartenbaulichen Praxis dürften solch massive Vergiftungserscheinungen höchstens nach unmittelbarer Pflanzung auf frisch gedämpftem Boden möglich sein.
Zinkmangel
Das vollständige Fehlen von Zink in der Nährlösung bei Tomaten in Steinwolle äußert sich besonders im mittleren Pflanzenteil durch insgesamt kleinere Blätter. Die später auftretenden rundlichen hellbraunen Nekrosen mit ihren scharfen Abgrenzungen zum gesunden Gewebe hin erinnern mit Ausnahme der konzentrischen Ringbildung bei P-Mangel stark an P-Mangelnekrosen.
Zinküberschuss
Vor allem an den untersten Blättern sind die Folgen überhöhter Zn-Gaben deutlich zu erkennen. Von den unregelmäßig aufgehellten Interkostalfeldern heben sich die grünen Blattadern sehr klar ab, was etwas an Fe-Mangel erinnert. Im fortgeschrittenen Stadium bilden sich dann vorzugsweise am Blattrand stärkere Nekrosen. Auf extreme Zn-Vergiftung reagieren die Pflanzen im jüngsten Bereich mit unvollständig ausgebildeten Blattanlagen, wobei teilweise die gesamte Blattfläche fehlt und nur noch Stielansätze zu erkennen sind. Solche sichtbaren Folgen von Zn-Vergiftungen wären beispielsweise in geschlossenen, rezirkulierenden Kultursystemen bei der Installation von verzinkten Rohren in Verbindung mit Regenwasser denkbar.
Resistenzen häufen sich
Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Pyrethrum verlieren langsam aber sicher ihre Wirkung, weil Insekten Resistenzen gegen dieses Gift entwickeln. Darüber berichtet die Versuchsanstalt Bad Kreuznach. Sie belegt das mit diesen Beispielen: Der Rapsfloh hat sich auf die umfangreiche Verwendung dieser Wirkstoffgruppe inzwischen eingestellt.
Das Gleiche gilt für den Erdfloh, der vermindert empfindlich ist. Dem nicht nur im Kartoffelanbau vorkommenden Kartoffelkäfer ist schon länger nicht mehr mit Carbamaten (Oncol) und Phosphorsäureester (Tamaron) beizukommen. Jetzt wirken auch die Pyrethroide nur noch vermindert – Ersatz ist nicht in Sicht. Neuerdings lässt sich auch die Baumwolllaus nicht mehr mit Pirimor bekämpfen. Wenn für wichtige Schädlinge mit kurzer Generationsdauer nur Präparate aus einer einzigen Wirkstoffgruppe verfügbar sind, wird Werkstoffwechsel unmöglich und die Gefahr einer Resistenzbildung akut.