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© Nicole Stöger

Warum veredeln?

Ein Artikel von Nicole Stöger | 19.01.2006 - 11:19
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Die Veredlung von Fruchtgemüsen hat vielfältige Gründe. Die Hauptmotivation dafür ist die Hoffnung auf Ertragssteigerung und Resistenzen gegen Krankheiten und Schädlinge. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass sich die Veredlung bei verschiedenen Gemüsearten unterschiedlich auswirkt und manchmal sogar unerwünschte Effekte mit sich bringt.

Gute Ergebnisse bei Auberginen
Der Veredlungseffekt (je nach Sorte und Jahrgang mehr Früchte) bei Auberginen ist laut Kell im Vergleich zu Tomaten ungleich höher. Zur Kreuzung werden Wildtomaten verwendet, wobei sich die Unterlagen Vigomax und Brigeor am besten bewährt haben. Ebenfalls verwendet wird DRO 84. Bei der Veredlung muss besonders darauf geachtet werden, dass nicht zu tief gepflanzt wird, um die Veredlungsstelle freizuhalten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Sorte frei macht und wurzelt.

Unterlagen bei Gurken
Bei der Gurkenveredlung haben sich vier Unterlagstypen bewährt: Die Haargurke (guter Ertrag) und RZ 64-01 zeigten kaum Nematodenbefall, jedoch schwachen Phomopsisbefall. Weiters als Unterlagen geeignet sind RZ 64-05 und der Feigenblattkürbis, welcher sich etwas schneller als die Haargurke entwickelt. Wichtig bei der Gurkenveredlung: Gegenzungen- und Kopfveredlung bieten gleich gute Erträge, wobei die Kopfveredlung bei Gurken großes Fingerspitzengefühl erfordert.

Tomatenveredlung bei Bodenkrankheiten
Ein Hauptgrund für die Veredlung von Tomaten ist die Reduktion von Bodenkrankheiten. Andererseits bedeutet dies laut Kell, dass in geschlossenen Systemen die Veredlung nicht unbedingt notwendig ist, weil dort diese Probleme nicht auftreten. Positiver Nebeneffekt der Veredlung ist die Ertragssteigerung durch die Wuchskraft der Unterlage. Die Unterlage Beufort wird nicht mehr verwendet, weil sich an Folgekulturen (z. B. Salat) Nematodenbefall zeigte. Die Tomate selbst war durch die Wuchskraft der Unterlage nicht gefährdet. Vigomax ist am preiswertesten, während Eldorado Korkwurzelbefall aufwies und daher für Bodenkulturen nicht geeignet ist (nur mehr in geschlossenen Systemen in Verwendung). „Beim Jungpflanzenkauf kann man sich die Unterlage leider nicht immer aussuchen,“ meint Kell.

Veredelte Paprika
Das Fruchtgewicht ist bei unveredelten Paprika etwas größer als bei veredelten (je nach Unterlage etwa zehn Gramm). Die Unterlagen AX 568 und Galaxy weisen eine sehr gute, gesunde Wuchskraft auf. Die Erträge sind im Versuch insgesamt leicht gestiegen, aber lange nicht so wie bei Tomaten und Paprika. Galaxy zeigte besonders gute Ertragsergebnisse, während AX 568 gut gegen Nematoden wirkte und geringfügig die Korkwurzelkrankheit eindämmte. Die Entwicklung ist bei unveredelten Paprikasorten zunächst etwas rascher, wobei die veredelte Variante die unveredelte nach acht Erntewochen ertragsmäßig wieder einholt. „Insgesamt ist im Paprikaanbau nicht so viel mit Veredlung zu erreichen,“ so Kell. Im Jahr 2005 zeigten Versuche, dass sich die Paprikasämlinge sehr schnell entwickelten. DRO 3403 und Snooker hatten eine positive Stängeldicke, während Galaxy dünne Stängel aufwies. Die Erfolgsrate bei Galaxy lag bei 80 %, während die Unterlage AX 568 100%igen Erfolg ergab.