Liegt es an der Ernährung, ist der Ertrag gefährdet, kann und muss man etwas dagegen tun? Diese Fragen werden häufig bei Schadsymptomen gestellt. Bilder von gezielt erzeugten Ernährungsstörungen können bei der richtigen Einordnung des Schadens helfen. Wir zeigen Ihnen hier die typischen Ernährungsstörungen bei Hauptnährstoffen.
Stickstoffmangel
Die ersten Anzeichen von Stickstoffmangel sind bereits drei Wochen nach der Pflanzung durch eine deutliche Verringerung der Wachstumsrate zu erkennen. Im fortgeschrittenen Stadium entstehen typische N-Mangelchlorosen an den älteren Blättern mit auffällig hervortretenden, purpurrot verfärbten Adern. Bedingt durch die Beweglichkeit (Remobilisierbarkeit) von Stickstoff in der Pflanze, bleiben die jüngsten Pflanzenteile zunächst normal grün gefärbt. Besonders im oberen Pflanzenteil ist eine aufrechte, starre Stellung der Blattstiele (Starrtracht) zu beobachten.
Phosphatmangel
P-Mangel bewirkt zumindest im gleichen Maße wie Stickstoffmangel bei Tomaten stark vermindertes Wachstum.
Im Anfangsstadium erkennt man Phosphatdefizit bei Tomaten eindeutig an der stumpfen, blaugrünen Laubfarbe in Verbindung mit Kleinlaubigkeit. Auf den Blattunterseiten erscheinen zunächst vom Rand her sich ausbreitende, rotviolette Verfärbungen.
Bei fortgeschrittenem Phosphatmangel bilden sich nach anfänglichen Aufhellungen sehr schnell hellbraune, pergamentartige, über Adern hinweg reichende Nekrosen auf der gesamten Blattfläche aus. Sie sind scharf begrenzt, kreisförmig und lassen deutlich eine konzentrische Entstehung erkennen.
Die Schäden sind längere Zeit nur auf den unteren Teil der Tomatenpflanze beschränkt.
Kalimangel
Besonders zu Beginn der Kultur fällt an den Pflanzen der Kalimangelparzellen das schlaffe Erscheinungsbild ohne erkennbaren Wassermangel auf. Die als Welketracht bezeichnete Erscheinung, deren Ursache in der Störung des Wasserhaushaltes zu suchen ist, nimmt mit zunehmendem Alter der Pflanze ab. Nach etwa vier Wochen Kulturzeit zeigen sich dann die typischen Mangelsymptome zunächst nur an den älteren Blättern in Form weißlich-gelber Blattrandchlorosen, die sich in Richtung Mittelrippe ausbreiten. Dies wird von blasigen Aufwölbungen der Interkostalfelder begleitet. Neben den Blatträndern bilden sich dann bevorzugt an diesen Partien bronzefarbene, brüchige Nekrosen aus. Der Pflanzenzustand verschlechtert sich mit zunehmender Kulturdauer. Besonders die Blätter des älteren und mittleren Pflanzenteiles, deren gesamte Blattflächen über den Rand nach unten gewölbt sind, zeigen massivste Schädigungen.
Grünkragigkeit bei Tomaten wird gerne in Verbindung mit Kalimangel gebracht. Nach neueren Erkenntnissen liegt die Ursache dieser Reifestörung jedoch am Zusammenwirken verschiedener Faktoren wie Temperatur, Lichtintensität, Sorteneigenschaft und neben einer ausreichenden Kaliversorgung auch am genügend hohen Magnesiumgehalt im Substrat. Im Versuch kam es nur während der ersten beiden Ernten in den Kalimangelparzellen vermehrt zu grünkragigen Früchten.
Magnesiummangel
Im Versuch mit Torfsubstrat blieben die Mg-Mangelpflanzen absolut symptomfrei. Dies lag vermutlich an den relativ hohen Mg-Gehalten (75 mg Mg/l) im ungedüngten Ausgangsmaterial. Ein Folgeversuch mit Polyurethan-Schaum brachte dann jedoch schnell das gewünschte Ergebnis, zunächst in Form massiver Interkostalchlorosen, wobei sich die Blattadern mit ihrem grünen Hof deutlich hervorhoben („Christbaumchlorosen”). Die in der Folge auftretenden Nekrosen zeigten sich verstärkt im mittleren Pflanzenteil und führten oft zum Absterben ganzer Blattpartien. Mg-Defizit führte auch zu einer erheblichen Reduzierung der Wuchsleistung.
Magnesiumüberschuss
Extremer Überschuss an Magnesium äußert sich in einer starken Wuchsminderung bis hin zu völligem Wachstumsstillstand.
Betroffene Pflanzen sind kleinlaubig und bilden keine Seitentriebe. Am Blattgrund und an der Mittelrippe der jüngsten Blätter entstehen Chlorosen, die Blattspitzen und Zonen um die Adern bleiben vorerst grün. Später kommt es auch zur Bildung von unregelmäßigen Punktnekrosen auf den chlorotischen Blättern.
Das Substrat ist extrem schlecht durchwurzelt.
Calciummangel
Wenn auch mit Ca-Mangel im gewachsenen Boden weniger zu rechnen ist, sollte bei der Kultur in Containern oder in geschlossenen Kultursystemen eine solche Ernährungsstörung nicht ausgeschlossen werden. Das Unterbinden jeglicher Ca-Zufuhr zum Torfsubstrat führt ab Mitte der Kulturzeit zu abgestorbenen Triebspitzen.
Auch bei der Kultur in Polyurethan-Schaum kommt es nach kurzer Zeit im oberen Pflanzenteil zu ausgeprägten Mangelsymptomen. Neben einer bräunlich-purpurnen Verfärbung der jüngsten Blättchen mit einhergehender Nekrotisierung zeigen sich zudem auch stärkere Verformungen an den oberen Blättern.
Blütenendfäule bei Tomaten wird oft grundsätzlich als Folge von Ca-Mangel angesehen. Dies ist nur bedingt richtig. Auch wenn genügend Caangeboten wird, kann es zu dieser unangenehmen Erscheinung kommen, besonders in solchen Fällen, wenn Calcium nicht in ausreichenden Mengen schnellstmöglich zu den entsprechenden Pflanzenteilen transportiert wird.
Der Anteil an Früchten mit Blütenendfäule hielt sich im Versuch in Grenzen. In der Ca-Mangelreihe lag der Anteil befallener Früchte mit 8,3 % bei den Hauptnährstoffen am höchsten.
Kraut- und Braunfäule
Nährstoffe stärken die Pflanze
Der Pilz Phytophthora infestanz, der auf die Tomate und Kartoffel spezialisiert ist, löst eine gefürchtete und weit verbreitete Krankheit aus.
Die Sporen, die durch den Wind verbreitet werden, können nur bei anhaltender Feuchtigkeit auskeimen und bevorzugen 15 bis 20 °C Wärme. Eine Verbreitung beginnt meist ab Ende Juni.Witterungsbedingt waren im vergangenen Jahr die Freilandtomaten besonders stark betroffen.Neben vielen bekannten Maßnahmen zur Vorbeugung hilft es aber auch, die Pflanzen optimal mit Nährstoffen zu versorgen, da sich der Pilz bei geschwächten Pflanzen besonders gut vermehren kann.