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Rasen optimal düngen

Ein Artikel von Edgar Gugenhan | 14.04.2014 - 08:00
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Düngemittelhersteller bieten heute zur optimalen Ernährung der Rasengräser sehr verschiedenartige Mittel an. Je nach Nutzung der Rasenfläche und abhängig von der Jahreszeit werden diese eingesetzt.3 verschiedene Formulierungen sind heute bei vielen Herstellern selbstverständlich – und zwar zur Anwendung als Startdünger im Frühjahr, zur üblichen zusätzlichen Ernährung im Laufe des Jahres und als Spezialität im Herbst, um die Gräser noch fit zu machen für den Winter. Natürlich gibt es auch noch weitere Formulierungen, die je nach Empfehlung des Herstellers gezielt eingesetzt werden.

Kernnährstoff Stickstoff
All diese Dünger sind mit den Kernnährstoffen Stickstoff, Phosphorsäure und Kali bzw. in der Regel zusätzlich auch noch mit Magnesium ausgestattet. Eine besondere Bedeutung hat der Kernnährstoff Stickstoff, der auch von den Gräsern je nach Jahreszeit in unterschiedlichen Mengen benötigt wird. Den höchsten Bedarf an Stickstoff haben die Gräser von April bis Juni und später im September und Oktober.
Tatsache ist, dass der Stickstoff zu den wichtigsten Nährstoffen bei der Rasendüngung zählt und sogar mehr benötigt wird, als bei allen anderen gärtnerischen Kulturen. Er ist das zentrale „Steuerelement“ für das Wachstum der Gräser. Als Anhaltspunkt wird in der Schrift aufgeführt, dass das Nährstoffverhältnis N:P:K:Mg im normal versorgten Boden auch in einem idealen Verhältnis verabreicht werden sollte, und zwar 1:0,3:0,6:0,1.
Diesem normalen Nährstoffverhältnis angepasst sind die meisten im Handel befindlichen Rasendünger. Es ist also im jeweiligen Düngemittel der Stickstoffanteil besonders hoch, gefolgt vom Kali und der Phosphorsäure, während der Magnesiumgehalt relativ gering ist.

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Achtung Moos!
Wenn die Rasenfläche gedüngt werden soll, muss die Nährstoffmenge auf die Bedürfnisse der jeweiligen Rasenfläche eingestellt werden. Auch hier gibt es allgemeine Werte, die beachtet werden sollten. Gewisse ideale Bedarfszahlen sollten auf jeden Fall beachtet werden, da sie für eine ausreichende, ja optimale Nährstoffversorgung der Gräser sorgen (siehe Tabelle).

Nährstoffbedarf von Rasenflächen (g/m² Jahr)
RasentypNP2O5K2O
Intensivrasen (Greens)20-359-1016-18
Sportrasen25-307-912-16
Gebrauchsrasen (Haus- und Spielrasen)20-255-66-12
Extensiv genutzter Rasen10-122-45-8

Natürlich sind auch die allgemeinen Standortbedingungen für die Rasengräser von großer Bedeutung. Sind diese ungünstig, muss mit dem Auftreten von Moos und Wildkräutern gerechnet werden. Solche ungünstigen Standortbedingungen können auf natürlichem Wege entstehen. Sie können allerdings auch durch unsachgemäße Behandlung der Rasenflächen verstärkt auftreten. Von großer Bedeutung ist wohl generell immer der Nährstoffbedarf.
Wenn sich der Rasen nicht mehr optimal entwickelt, plattenförmige gelbe Stellen auftreten oder andere Auffälligkeiten zu sehen sind, hängt das meist mit einem zu geringen Nährstoffvorrat im Boden zusammen. Dann sollte die Düngermenge am besten durch eine größere Anzahl an Düngergaben erhöht werden, damit der Bedarf abgedeckt werden kann.

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Vertikutieren hilft bei dichtem Rasenfilz
Ungünstig wirkt sich ein verdichteter Oberboden oder auch nur eine Oberflächenvernässung aus. Hier lohnt es sich, den Boden zu aerifizieren, also durch den Einsatz technischer Geräte den Boden in den obersten Schichten zu lockern und – was sich besonders bei schweren Böden lohnt – anschließend auch noch zu sanden.
Der Sandanteil vermischt sich mit dem Oberboden, lockert ihn und verhindert in der Folge ein wiederholtes Verdichten der Bodenoberfläche.

Immer wieder wird auch ein sogenannter Rasenfilz festgestellt, bei dem sich parallel zu den Gräsern das Moos und die Wildkräuter gleichermaßen entwickeln. Hier hilft ein Vertikutieren der Rasenfläche. Dabei kann man den Filz entfernen und so wieder für einen idealen Lebensraum zur Entwicklung der Gräser sorgen. Als ideale Termine kommen der Herbst oder das Frühjahr in Frage.

Niedriger pH-Wert schwächt
Entscheidend für die Entwicklung der Rasengräser und zur Verhinderung des Moosbefalls ist die ideale Bodenreaktion. Das Maß für die Bodenreaktion ist der so genannte pH-Wert, wobei sich das H auf die Wasserstoffionen in der Bodenlösung bezieht. Je mehr solcher Wasserstoffionen im Boden vorhanden sind, desto tiefer ist der pH-Wert, also desto saurer ist der Boden. Bei einer neutralen Bodenreaktion hat der jeweilige Boden einen pH-Wert von 6,8 bis 7,2. Bei einem Wert über 7,2 hat der Boden eine schwach bis stärkere alkalische Reaktion. Unter 6,8 weist er eine saure Reaktion auf. Für die optimale Entwicklung von Rasenflächen liegt der ideale pH-Wert im neutralen bis schwach sauren Bereich, also zwischen pH 6,0 bis 7,0. Liegt der pH-Wert unter ca. 6,0, so werden die Rasengräser geschwächt und der Moosbefall nimmt überhand. Dann ist eine zusätzliche Kalkgabe sehr zu empfehlen, während im Allgemeinen bei höheren pH-Werten mit einer Vermoosung weniger zu rechnen ist.

Nicht zu früh schneiden!
Grundsätzlich sollte mit dem Rasenschnitt im Frühjahr nicht zu früh begonnen werden. Erst wenn die Rasengräser sich optimal entwickeln, kann man das erste Mal schneiden. Dabei darf der Rasen auf keinen Fall zu stark gekürzt werden.
Am besten entwickeln sich die Rasengräser, wenn beim Mähen eine Schnitthöhe von 4 bis 5 cm eingehalten wird. Bei Sportrasenflächen liegt die ideale Schnitthöhe bei 3 cm.