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Der Weg zum perfekten Rasen

Ein Artikel von DI Michaela Tebaldi | 09.04.2013 - 09:12
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Belastbar, ganzjährig grün, einfach zu pflegen, unkrautfrei und ohne Lücken soll er sein. Die Ansprüche an den perfekten Rasen sind hoch, die Zufriedenheit mit demselben ist mit 30 % sehr gering.
Dass das Saatgut dabei die wichtigste Rolle spielt, ist sicher nicht allen Gartenbesitzern bekannt. Mit 60 % entscheidet dieses nämlich über ein erfolgreiches Ergebnis, gefolgt von Pflege und Düngung mit 30 %. Der Boden trägt hier nur mit 10 % zum Erfolg bei. Es sollte also an beinahe jedem Standort möglich sein, einen schönen, gesunden Rasen zu pflanzen.

Nicht beim Saatgut sparen
Als Faustregel kann man sagen, dass eine Rasenmischung immer aus mindestens 3 Rasenarten bestehen sollte. Qualitativ hochwertiges Saatgut hat zwar einen höheren Preis, punktet aber mit optimaler Keimfähigkeit. Das Saatgut der Firma Compo/Wien z. B. kommt aus den Niederlanden und ist mit gleich zwei Keimgarantien ausgezeichnet: einerseits jener der Deutschen Landwirtschaftskammer und andererseits der Keimgarantie von Compo selbst. Bei ausbleibendem Erfolg wird seitens des Unternehmens für Ersatz gesorgt.
Um die Keimung zu beschleunigen und die anwachsenden Pflanzen gesund zu halten, setzt Compo bei verschiedenen Rasenmischungen den „BioTurbo“ ein. Hinter diesem Namen verstecken sich Mikroorganismen, die auf das Saatgut aufgesprüht werden und später in Verbindung mit Feuchtigkeit und Temperatur als Wachstums-Stimulatoren aktiv werden. Sie umhüllen die Wurzel und wachsen mit ihr mit, wodurch sie einen effektiven Schutz vor Krankheiten, wie z. B. Pilzen bilden, welche gerade für junge Gräser häufig ein Problem darstellen.

Das 1x1 der Rasenneuanlage
Der Herbst ist für eine Neuanlage im Idealfall dem Frühling vorzuziehen, da der Boden noch warm, das Wetter feucht und der Unkrautflug fast vernachlässigbar ist.
Sobald die Bodentemperatur 10-12 °C beträgt, kann der Untergrund für die Neuanlage vorbereitet werden. Falls man einen Langzeitdünger verwenden möchte, der die Pflanzen für drei Monate lang mit Nährstoffen versorgt, wird dieser als erstes aufgetragen. Danach folgt die Einsaat und das Einrechen der Samen. Achtung: Das Saatgut soll nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, eingewalzt werden! Dadurch verlängert sich die Keimung um mindestens eine Woche.Die Neuanlage sollte drei bis viermal täglich 10 Minuten lang gegossen werden – für einen Zeitraum von rund drei Wochen. Sobald der Rasen 10 cm hoch ist, kann er das erste Mal geschnitten werden – allerdings nicht mehr als um die Hälfte seiner Gesamthöhe.

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Gießen – weniger ist mehr
Durch Mähen wird der Rasen dichter. In der Hauptwachstumsphase empfiehlt es sich, den Rasen ein bis zweimal pro Woche zu mähen. Auch hier gilt: Nie mehr als die Hälfte der Graslänge und nicht unter 4,5 cm schneiden. Ist der Rasen einmal zu lang geworden, empfiehlt es sich, diesen schrittweise zu kürzen, ansonsten wird er braun.
Gemulcht werden darf nur bei trockenem Wetter. Dabei sollte der Rasen zweimal pro Woche gemäht und zweimal pro Jahr vertikutiert werden. Dadurch wird der dichte Rasenfilz aufgerissen und der Boden wieder durchlässig gemacht.
Was die Bewässerung betrifft, so ist hier weniger mehr. Bei einer Lufttemperatur von 20 °C wird der Rasen alle 2 Wochen gewässert, bei 30 °C einmal pro Woche. Wenn das Gras zu häufig gegossen wird, wachsen die Wurzeln nicht tief genug und sind damit ausschließlich auf die Wasserzufuhr von oben angewiesen. Gegen Hitzeschäden in heißen und trockenen Phasen hilft eine kurze (5-10 min.) Bewässerung um die Mittagszeit. Die beste Zeit zum Gießen ist in der Früh. So kann das Wasser verdunsten.

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Auch konstantes Düngen gehört zur Rasenpflege. Durch eine Kombination von organischem und mineralischem Dünger werden die Bodenorganismen optimal gefördert. Stickstoff regt das oberirdische Wachstum an, Phosphor die Wurzelbildung und Kalium stärkt die Abwehrkräfte der Pflanzen. Vor der Düngung ist es aber wichtig, den pH-Wert des Bodens zu kennen, da die Nährstoffe nur in einem Bereich von 5,5-7 aufgenommen werden.
Gegen unerwünschte Umkräuter gibt es diverse Unkrautvernichter – schwieriger wird es bei Pilzerkrankungen. Hier gibt es für Rasen kein zugelassenes Fungizid. In dem Fall empfiehlt es sich, den Rasen N-betont zu düngen, nicht zu kurz zu schneiden und nicht zu viel zu gießen. Denn ein dichter und gesunder Rasen beugt unerwünschten Gästen sicher am besten vor.

No-Gos in der Rasenpflege

• Das Saatgut soll nicht eingewalzt werden! Dadurch verschiebt sich lediglich der Keimzeitpunkt nach hinten.
• Der Rasen darf nicht zu kurz gemäht werden! Nie um mehr als die Hälfte und maximal auf 4 cm in der Sonne bzw. 4,5 cm im Schatten schneiden. Zu tiefes Mähen macht den Rasen anfällig für Moos, Unkraut und Algen.
• Nicht zu oft gießen! Selbst bei einer Lufttemperatur von 30 °C reicht es, einmal pro Woche zu bewässern. Bei extremer Hitze kurz zu Mittag gießen.
• Mulchen alleine ersetzt nicht die Düngung! Der Rasen benötigt auch Nährstoffe in Form von mineralischen Düngern.
• Nicht zu früh vertikutieren! Vor dem ersten Vertikutieren im Frühjahr sollte der Rasen bereits 2-3 mal gemäht worden sein.