Die Gestaltung einer Fläche, die sich auf 2 bis 5 m² beläuft, muss ausgereift sein, um Struktur zu schaffen. Dabei sind Gehölze von entscheidender Bedeutung, einerseits schaffen sie Tiefenwirkung, andererseits können Akzente gesetzt werden.
Aufgrund des begrenzten Platzangebotes muss Acht gegeben werden, dass bei der Gehölzwahl klein bleibende Pflanzen den Vorzug bekommen, insbesondere für Bodendecker ist dies von entscheidender Bedeutung. Der Einsatz von winteroder immergrünen Pflanzen darf nicht vernachlässigt werden.
Aufgeschlossene, innovative Friedhofsgärtner sollten aber nicht ausschließlich auf Altbewährtes zurückgreifen. Koniferen und Cotoneaster, die auf nahezu allen Gräbern zu finden sind, sind nicht immer das Mittel zum Erfolg. Oftmals wünscht der Kunde Außergewöhnliches, mit Struktur schaffenden Gehölzen kann diesem Bedürfnis nachgekommen werden.
Göttliche Teilung
Göttliche Teilung, besser bekannt als Goldener Schnitt, wird der Inbegriff von Ästhetik und Harmonie auch genannt. Um die Grabgestaltung wirklich gelungen zu machen, ist dieser unerlässlich.
Das System, das bereits Leonardo da Vinci verwendete, kann bei der Aufteilung der Bereiche für die Wechselbepflanzung, zur Berechnung der Zielhöhe der strukturgebenden Gehölze, aber auch selbst bei Kränzen (Innenund Außendurchmesser) eingesetzt werden.
Dazu werden zwei aneinander liegende Strecken (Beispiel: geteilte Längsseite des Grabes) im Verhältnis zur Schmalseite gesetzt. Das Verhältnis des Goldenen Schnittes wird dann eingehalten, wenn sich bei Gegenüberstellung der kürzeren Strecke der geteilten Längsseite zur Breitseite des Grabes ein Verhältnis von 1:1,6 ergibt. Wird nach diesem Prinzip gearbeitet, so kann eine ideale Ausgangsform für eine ansprechende Bepflanzung garantiert werden.
Außergewöhnliches schaffen
Nach wie vor ein wahrer Trend unter den Bodendeckern am Grab ist Buxus. Durch seine klein bleibenden Blätter passt er ideal auf Gräber. Bei regelmäßigem Schnitt im Juni bleibt er in der gewünschten Größe, wenn keine Dauergrabpflege durchgeführt wird, ist es wichtig, die Hinterbliebenen vor der Frostempfindlichkeit bei zu spätem Rückschnitt zu warnen. Kombiniert mit einer stilvollen Wechselbepflanzung kann das Grabmal ein echter Hingucker werden und zum ausgiebigeren Gedenken einladen.
Grabmal einbeziehen
In der Grabgestaltung sollte der Grabstein nicht als isoliertes Element betrachtet werden, sondern Teil einer gelungenen Pflanzkombination sein. Wichtig zu beachten ist, dass im Bereich des Grabsteines höhere Gehölze oder Kletterpflanzen gepflanzt werden. Gelungen erscheint die Kombination Ilex und Buxus. Beide Pflanzen stehen in der Pfanzensymbolik für Unsterblichkeit und ewiges Leben. Wird Ilex mit Efeu kombiniert, sind die symbolischen Vertreter der beiden Geschlechter komplett. Hedera steht für das weibliche, Ilex für das männliche Geschlecht, aber auch für Leid und Schmerz.
Pflanzen mit Symbolwert
Gerade in der Grabgestaltung kann oft nicht ausschließlich nach Standortbestimmungen und Gefallen gepflanzt werden. Die Nachfrage nach symbolträchtigen Pflanzen steigt ständig, der versierte Friedhofsgärtner sollte dabei dem Kunden beratend zur Seite stehen. Immergrüne Gehölze sind ausnahmslos alle für die Grabbepflanzung hervorragend geeignet. Aufgrund der immergrünen, das ganze Jahr schillernden Blätter, schlossen bereits die Kelten auf das Immerwährende.
Mit dem gärtnerischen Wissen können sich oft auch für Personen, die der Symbolik noch nicht kund sind, Welten auftun. Kehren wir wieder zum Trendsetter Buxus zurück. Wir alle kennen das zähe Holz des Buchsbaums. Kombinieren wir diese Eigenschaft mit dem immergrünen Laub, so wissen wir, dass Buxus für das Immerwährende, das ewige Leben, aber auch für Zähigkeit und Beständigkeit steht. Anders hingegen Efeu. Er steht neben der Unendlichkeit auch für die Hoffnung und Jesus Christus. Daher begruben die ersten Christen ihre Vorfahren auf Efeu. Da sich bekanntlich Efeu an seinen Untergrund anlehnt, ist er auch ein Zeichen für Treue und Freundschaft.
Symbolformen am Grab
Immer beliebter ist es, Symbole in der Pflanzung zu verwirklichen. So kann die Wechselbepflanzung in Form eines überdimensional großen Kreuzes sein, das das stärkste Zeichen des Christentums ist. Vorsicht ist nur geboten, wenn das Kreuz gespiegelt wird, ein am Kopf stehendes Kreuz ist Symbol des Satans und bedeutet somit das Gegenteil der erwünschten Aussage.
Die Bepflanzung in Tropfenform symbolisiert eine Träne, die Trauer und Verlust ausdrückt. Fischformen können nicht nur auf Gräbern verstorbener Angler verwirklicht werden, der Fisch ist das älteste Zeichen des Christentums.
Schönheit unter Grenzen
Bis hierher und nicht weiter muss dabei aber auch für den Efeu gelten. Mit Wurzelausläufern im Kiesweg oder sogar im Nachbarbeet können Kundschaft, Friedhofsverwaltung und Nachbargrabbesitzer rasch vergrämt werden. Einerseits sollen Arten, die für Wurzelausläufer bekannt sind, vermieden werden, andererseits kann auf Sorten mit unterdrückter Ausläuferbildung zurückgegriffen werden. Der Griff zum regelmäßigen Jäteinsatz wird dabei aber nicht erspart bleiben.
Anspruchsvoller Bodendecker
Noch relativ selten in der Grabgestaltung, aber ein echter Hingucker ist Cornus canadensis. Der Teppich-Hartriegel benötigt humusreichen, sauren Boden an einem nicht zu trockenen Standort, dies kann durch Torfanreicherung und regelmäßiges Gießen erreicht werden. Werden diese Anforderungen eingehalten, so freuen sich die Hinterbliebenen im Frühsommer in den Monaten Mai oder Juni über die typischen, großen schneeweißen Blüten, gefolgt von den korallenroten Früchten im Herbst.
Rahmengebende Schönheiten
Ob eine Rahmenbeflanzung auf dem ohnehin meist schon beschränktem Platzangebot erwünscht wird, ist immer wieder eine Streitfrage. Sinn einer gelungenen Rahmenbepflanzung ist es, Grabzeichen und die weitere Bepflanzung miteinander verschmelzen zu lassen.
Die Rahmenbepflanzung soll daher wohl durchdacht werden – sie prägt ausschlaggebend das Gesamtbild. Die vorwiegend verwendeten Gehölze und Stauden werden meist um den Grabstein gepflanzt, eine gelungene Kombination kann sich aber bis an das gegenüberliegende Ende ziehen.
Werden Symbole eingehalten und beachtet, so kommen die Hinterbliebenen gerne zur Grabstätte, die Hoffnung gebend wirkt und das ganze Jahr über ein Blickfang ist.