Nicht zuletzt im Sinne einer Mehrfachnutzung der knappen Flächen werden Garagen zunehmend als Tiefgaragen konzipiert und anschließend begrünt, eine ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Entscheidung. Wer dabei aber spart, handelt sich viele Unannehmlichkeiten ein. Denn eine unfachmännische Umsetzung der Begrünung und falsches Material haben weit reichende Folgen.
Aufbau der Grüngarage
„Die ÖNORM 121131 spricht leider nicht dezidiert von Tiefgaragenbegrünungen, sondern be–zieht sich auf 'unterschiedlichste' Dachflächen", merkt Walter Seitl, Obmann-Stellvertreter des Verbandes für Bauwerksbegrünung, kritisch an. Dass eine Tiefgarage auch ein überschüttetes Bauwerk mit einer zu begrünenden Dachfläche ist, wird übersehen. Für die Begrünung von Dachflächen und Tiefgaragen ist somit ein mehrschichtiger Aufbau erforderlich: Schutzschicht, Dränageschicht, Filterschicht und Vegetationsschicht. Das ist die Voraussetzung für gesundes Pflanzenwachstum sowie eine optimale Be- bzw. Entwässerung der Grünfläche.
Im Detail besteht der Aufbau (bei einem Gesamtschichtaufbau bis zu einer Stärke von 1,65 Meter) aus einer entsprechenden Vegetationsschicht mit speziell gemischtem Substrat mit optimiertem Luftgehalt. Die Verwendung dieses ÖNORM-empfohlenen Intensivsubstrates ist laut Steinbauer unerlässlich und kann durch kein anderes Material ersetzt werden. Darunter liegen Filter- bzw. Dränageschicht.
„Wir haben mit Ziegelsplitt oder Dränageplatten aus Hartkunststoff (geringes Gewicht) mit wasserspeichernder Wirkung sehr gute Erfahrungen gemacht“, so Seitl. Und schließlich bedarf es unbedingt einer Schutzschicht über der wurzelfesten Abdichtung.
Problem Humus
Aus Kosten- und Zeitgründen wird bei der Errichtung von Wohnhausanlagen oftmals auch gleich die Begrünung der Anlage bzw. der Garagen durch die Baufirma erledigt und einfach eine Schicht „Humus“ oder Gartenerde aufgebracht, ohne sich an den empfohlenen Schichtaufbau zu halten.
Die Folgen sind Verdichtung und Wasserstau in der Vegetationsschicht, Ausfall der Rasenvegetation, eingeschränkte Benutzbarkeit der Rasenflächen und schließlich der Sanierungsbedarf der gesamten Fläche. Und diese nachträgliche Abtragung des Erdbereichs (nach Fertigstellung) ist eine enorme Belastung für alle Beteiligten.
Fazit: Es empfiehlt sich auch bei der Begrünung von Tiefgaragen, entsprechende Gründachspezialisten zu kontaktieren und nur ausgewählte Materialien einzusetzen.