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Kleine Treppen erhalten die Freundschaft

Ein Artikel von EB | 23.08.2006 - 16:49
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Treppen von der Terrasse, zum Eingang, zu einem anderen Teil des Gartens, oder einfach zu einer kleinen Anhöhe – sie können bei der richtigen Anlage und Gestaltung das letzte i-Tüpfelchen im Garten darstellen und sollten daher bereits bei der Planung mit einbezogen werden.

Blickfang
Egal ob pompöse Treppe oder bescheidenes Treppchen, sie alle ziehen Blicke auf sich und sind nicht nur Mittel zum Zweck. Unbestreitbar zählen allerdings Treppen zu den schwierigsten baulichen Einrichtungen im Garten. Aber nicht nur das Aussehen, sondern vor allem auch der Unterbau bereitet oft Kopfzerbrechen. Prinzipiell sollten allerdings das Material des Hauses und der Baustil die Art und Anbringung der Treppe bestimmen.

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Abstimmung, die zählt
In Bezug auf die Materialauswahl sind fast keine Grenzen gesetzt. Dabei kann es sich um vorgefertigte Betonstufen handeln, Klinker oder spezielle Pflastersteine, die von den unterschiedlichen Firmen angeboten werden, bis hin zu einfachen Holzbohlen, Bahnschwellen und Natursteinen. Das Material sollte aber auf die anderen baulichen Einrichtungen, dazu zählen auch Wege und Plätze, abgestimmt sein. Es macht keinen Sinn, aufwändig gestaltete Wege durch eine einfache Natursteintreppe zu verbinden.

Bei der Anlage der Treppe gibt es zwei Formen:
• Bei der strengen, formalen Treppe liegen die Blockstufen in gleicher Länge übereinander und sind meist seitlich im 90°-Winkel durch eine Mauer eingefasst. Sie führen fast ausschließlich gerade über den Höhenunterschied.

• Werden die Stufen allerdings in unterschiedlicher Länge angelegt und sind diese länger als der Weg breit ist, entsteht eine harmonische Treppenführung, die noch dazu mit Pflanzen – anstelle der Mauer – bevorzugt eingefasst wird. Hat der Weg also eine Breite von etwa einen Meter, so sollten die Stufen ca. 1,30 m lang sein. Die Stufen fügen sich auf diese Weise gut in den Hang ein.

Stufenhöhe und -tiefe im Zusammenhang
Damit man über Treppen bequem gehen kann und nicht aus dem Schritt kommt, ist das richtige Stufenmaß wichtig. Wichtig ist die Erkenntnis, dass die Stufenmaße in einem Zusammenhang stehen.
Als Grundregel gilt: Die doppelte Stufenhöhe plus der Auftrittstiefe sollte 65cm betragen.
Beispiel: Wenn die Stufe die ideale Höhe von 15 cm beträgt, sollte die Stufe 35 cm tief sein (2x15cm + 35cm). Das Maß kann allerdings noch ein bis zwei Zentimeter abweichen.

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Aus diesem Grund sind Bahnschwellen für das richtige Schrittmaß eher ungeeignet, da sie einen Querschnitt von 25 x 15cm haben. Hier kann man sich allerdings mit einem kleinen Trick helfen: Fügen Sie zusätzliche Pflastersteine ein, die für eine erforderliche Auftrittstiefe sorgen.

Auch die richtige Stufenbreite spielt eine bedeutende Rolle. Zu schmal kann die Treppenführung beengend wirken, zu breit wirkt sie protzig und passt sich dem Gartenbild nur schwer an. Eine Mindestbreite von 70 cm ist empfehlenswert. Im Allgemeinensollte die Breite eher großzügig gestaltet sein, überhaupt dann, wenn eine seitliche Bepflanzung geplant ist, die dann überhängt. Restflächen können zudem als Stellfläche für Kübelund Topfpflanzen genutzt werden.

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Das richtige Material
Prinzipiell soll solches Material gewählt werden, das wetterunempfindlich und witterungsbeständig ist. Dazu zählen Blockstufen aus Beton ebenso wie Natursteine. Verwendbar sind auch Pflastersteine und Klinker, sofern der Hersteller auf Frostfestigkeit und Wetterbeständigkeit hinweist. Wo die Treppe täglich begangen wird – etwa bei Eingängen – sollte man auf Holz verzichten. Es nimmt rasch Feuchtigkeit auf, wird rutschig, setzt Moos an und bietet für eine Schneeräumung nicht die einheitliche, glatte Oberfläche, um mit der Schaufel abzuräumen. Holz verformt sich zudem, kann sich aufstellen und verwittert.

Wer aber in anderen Gartenbereichen Holz einsetzt, sollte auch hier darauf achten, dass dieses nicht direkt in den Erdboden verlegt wird, sondern auf eine luftige Unterkonstruktion. Dabei kann das Wasser rasch abfließen und das Material trocknet schneller ab.

Bauweise
Bei der Bauweise gibt es mehrere Möglichkeiten. Prinzipiell sollten lang geführte Treppen ein Geländer haben, das allerdings nicht als Rankgerüst für Kletterpflanzen missbraucht werden sollte.

Blockstufen sind aus ganzen Stücken Naturstein, Holz oder Beton und sind versetzt übereinander aufgebaut. Breitere Treppen sind etwa 150 cm lang und eng an eng gesetzt. Der Auftritt sollte ein leichtes Gefälle von bis zu 4 % betragen, damit das Wasser abfließen kann. Betonblockstufen sind in einer Länge von 100 cm und 15cm Höhe fertig im Fachhandel erhältlich. Wer bei der Oberfläche auf rutschfreie Sicherheit und Langlebigkeit Wert legt, sollte Naturstein verwenden.

Bei Legstufen wird eine zweiteilige Konstruktion erforderlich. Hier haben die Stufenplatten eine Stärke zwischen 5 und 8cm, die mit einem leichten Überstand auf einen Block des gleichen Materials gelegt werden. Verwendet können Naturstein, Klinker oder Beton werden, wobei die Stufenvorderkante meist leicht gerundet ist. Häufig wurde dieser Typ in historischen Anlagen umgesetzt.

Eine mehr landschaftliche Lösung sind Stellstufen, wo die Platten senkrecht eingesetzt sind und die Trittfläche ausgepflastert wird. Dieser Typ ist nicht besonders standfest und die Platten können sich mit der Zeit lockern und nach vorne neigen. Daher sollte diese Treppe nicht dort angelegt werden, wo ein regelmäßiges Betreten erforderlich ist. Eine weitere Variation sind die Treppen aus Holzpfählen, hinter die der Breite nach Holzstämme oder Baumrinde geschlichtet werden. Auch hier lockern sich die Stufen und müssen in regelmäßigen Abständen gewartet werden.

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Schrittstufen sind langgestreckte Stufen mit großer Auftrittsfläche. Sie wurden vor allem in herrschaftlichen Anlagen umgesetzt, wo ein elegantes „Schreiten“ gepflegt wurde. Sie sind bequem zu begehen und werden wegen ihres Platzanspruches nur noch in Parkanlagen eingeplant. Diese Form ist auch häufig in Mittelmeerländern anzutreffen, wo auch Esel und Pferde die Treppen benutzten.

Die Einseitige Stufe ist ein seltener Typ, der aus einer Natursteinmauer austritt und wo die Auftrittsflächen in unterschiedlicher Höhe übereinander schweben. Meist besteht diese Treppe nicht mehr als aus sechs Stufen und sie findet eher als Zusatztreppe Verwendung.

Podeste sind bei einer längeren Stufenführung empfehlenswert. Dabei handelt es sich um Unterbrechungen der Treppenflucht, die den Weg der Höhenführung bequemer machen. Ein Podest, das oft auch bei einem Richtungswechsel zum Einsatz kommt, kann gleichzeitig auch Ausguck und schön gestalteter Sitzplatz sein.