Bei diesem Schwimmteich der Kategorie I. – Natur pur – wurde ein Betonbecken im Ausmaß von 10 x 4,5 m auf die Folie gesetzt. Die Beckenoberkante liegt 25 cm unter der Wasseroberfläche. Der Regenerationsbereich ist dicht mit Seerosen bewachsen, darunter sind submerse Pflanzen in den Sorten Ceratophyllum, Chara und Potamogeton perfoliatus gesetzt. Der Uferbereich ist dicht mit Röhrichtpflanzen und Blütenstauden verwachsen – ein Paradies für Libellen, Schmetterlinge und vor allem Gelbbauchunken, die den Teich zahlreich bevölkern.
Geringe Schlammentfernung
Schlamm aus dem Schwimmbereich wird nur sporadisch mit dem Kescher entfernt, abgesaugt wurde nie. Das mag auch der Grund sein, warum das Wasser sehr dunkel ist, wie bei einem Moorsee – jedoch mit einer Sichttiefe von 1,5 m. Mit den weißen Seerosen (Nymphaea alba) ergibt das einen sehr reizvollen Kontrast - ein Naturparadies der besonderen Art.
Dieser Schwimmteich zeigt, dass sich die Natur alles selber regelt, wenn man nicht eingreift – ohne Zweifel besteht bei diesem Gewässer ein sehr stabiles biologisches Gleichgewicht. Wer üppige Natur liebt und wenig arbeiten möchte, für den ist diese Variante sicher empfehlenswert.
Schwimmteich mit Minimaltechnik
Die Familie B. aus Thalheim hat sich 1990 für einen Schwimmteich als Nachfolger für den Swimming-Pool entschieden, der einfach zuviel Arbeit machte. Auch diese Anlage ist 140 m€ groß – sie hat einen Schwimmbereich von 65 m€. Im Frühjahr 1990 hatte der Bauherr zwar erst einmal ein Schockerlebnis zu verkraften – die Dichtungsbau-Firma hatte bei der Folie mehrere undichte Schweißnähte zu verantworten – es wurden aber letztendlich doch alle Probleme gelöst.
20.000 l Wasserumwälzung
Der Regenerationsbereich wurde intensiv mit Unterwasserpflanzen und Seerosen in vielen verschiedenen Sorten gestaltet, die Uferlinie säumen viele Röhricht- und Blütenpflanzen. Eine kleine Pumpe, die täglich etwa 20.000 Liter Wasser über zwei Quellsteine umwälzt, befindet sich in einem Schacht neben dem Teich.
In den ersten zwei Jahren nach Inbetriebnahme gab es im Frühjahr etwas Algenprobleme, wohl zurückzuführen auf einige große Birken in Nachbars Garten. Bald entstand aber ein sehr stabiles biologisches Gleichgewicht, und die Biomasse aus der Luft wird locker verkraftet - nicht einmal im heißen Sommer 2003 trat eine Trübung auf.
Kaulquappen als Algenputzer
Im Frühjahr bevölkern tausende Kaulquappen der Erdkröte das Gewässer – anfangs gab es große Bedenken und Befürchtungen bezüglich einer Masseninvasion von Kröten – passiert ist aber nichts. Die Kaulquappen putzen den Schwimmteich mit Holzabgrenzung blitzblank, die Steine sehen jedes Frühjahr wie neu eingebracht aus – Algen sind nicht mehr zu sehen. Schon vor der Badesaison wandern die kleinen Kröten aus und entfernen somit das algenbildende Phosphat aus dem Kreislauf.
2 mal jährlicher Schnitt
Neben der üppigen Bepflanzung, dem Zooplankton, den kleinen Deckelschnecken und anderen Organismen ist es wohl der biologische Rasen (minimaler Aufwuchs von Algen, Pilzen, Bakterien) in allen Bereichen des Schwimmteiches, der für diese klare Wasserqualität sorgt. Die Pumpe hat keinerlei Filter - verteilt aber den Sauerstoff und vor allem Nährstoffe, sodass durch Pflanzen und den biologischen Rasen eine optimale Wasserreinigung stattfinden kann.
Selbstverständlich spielt auch die Pflege eine wichtige Rolle – die Pflanzen werden regelmäßig und fachgerecht im Frühjahr und Herbst geschnitten, Schlamm wird einmal jährlich abgesaugt.
Das Wasser wird jährlich von Dr. Reichel untersucht (Linz AG, Asten/OÖ) und weist in chemischer und bakteriologischer Sicht hervorragende Werte auf.
Langzeiterfahrungen mit Technik
Viele ältere Anlagen zeigen deutlich, dass eine klare Wasserqualität nicht zwangsläufig etwas mit Teichtechnik zu tun hat. Wenn der Schwimmteich richtig gebaut, Substrat, Schotter, Steine und Pflanzen auf die Füllwasserqualität abgestimmt wurde, stellt sich ein sehr stabiles biologisches Gleichgewicht ein und das Wasser bleibt über Jahrzehnte klar. Technik kann die biologischen Abläufe in einem Schwimmteich unterstützen, wenn sie richtig eingesetzt wird. Werden aber z. B. zu starke Pumpen verwendet und wird zuviel und zu rasch umgewälzt, ist Technik kontraproduktiv – das wichtige Zooplankton wird abgetötet und biologische Reinigungsprozesse finden kaum mehr statt.
Algenwachstum durch Phosphor
Auch beim Einsatz von Filtern gab und gibt es immer wieder große Probleme. Bereits Anfang der 90er-Jahre wurden viele Schwimmteiche mit „Sekundärteichen“ ausgestattet, der darin befindliche Schotterkörper sollte das Wasser filtern und reinigen. Das hat manchmal auch einige Jahre funktioniert, bis sich soviel Schlamm und Nährstoffe im Filter abgelagert hatten, dass es in der Folge zu einer Überdüngung des Wasser gekommen ist.
Wenn pH-Wert und Sauerstoffgehalt des Wassers sinken, kommt es aus dem Sediment zu einer Rücklösung von Phosphor. Dieser ist der limitierende Faktor beim Wachstum von Algen - nicht selten konnte man bei „Filtern“ feststellen, dass die Wasserqualität, die aus dem Filter kam, schlechter war als jene, die hineinfloss. In vielen Fällen genügte es, die Pumpe abzustellen und die Natur sich selbst zu überlassen – oft nach wenigen Wochen war der Teich klar und die Algen nahmen ab.
Manche Schwimmteichbauer meinten vielleicht, „den Stein der Weisen“ gefunden zu haben, sie setzten in erster Linie auf die Technik, ohne sich viel mit der Biologie auseinander zu setzen. So kam es auch zu sehr viel Sanierungsfällen, der Ruf von Schwimmteichen wurde auf Grund nicht funktionierender Anlagen fallweise immer schlechter.
Rufverbesserung von Schwimmteichen
Aus dieser Tatsache heraus beschlossen führende Schwimmteichbauer in Österreich, einen Fachverband zu gründen, der den Ruf von Schwimmteichen wieder heben sollte. Im Jahre 1998 erfolgte die Gründung vom „Verband Österreichischer Schwimmteichbauer“ – bereits nach kurzer Zeit machte sich der „Know-how-Pool“ der Mitglieder bemerkbar und die Qualität von Schwimmteichen verbesserte sich jedes Jahr.
Der VÖS führt für seine Mitglieder ständig Fortbildungsveranstaltungen und Praxisseminare durch, wissenschaftliche Untersuchungen werden gemeinsam finanziert und ab Herbst 2006 gibt es auch die Ausbildung/Qualifikation zum Schwimmteichbauer. Es hat sich gezeigt, dass sich die Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch der Schwimmteichbauer lohnt, dass es Sinn macht, nicht gegeneinander zu arbeiten, sondern miteinander.