Wassergebundene Decken bieten sich als kostengünstige und ökologisch interessante Alternativen zu Asphalt oder Beton für wenig belastete Verkehrsflächen an. Ihr Einsatz ist auch für stärker strapazierte Wege und Plätze möglich.
Stabilizer ist ein natürliches Bindemittel, das aus einer nordamerikanischen Wegerichart gewonnen wird. Es ist ein farbloses Pulver, das, mit Wasser benetzt, die Granulate der Deckschicht zusammenhält und mit ihnen eine stabile, aber wasserdurchlässige Oberfläche bildet. Die Optik des Deckmaterials bleibt erhalten, Körnung und Farbe des Weges werden vom Schottermaterial bestimmt.
Wichtig: Viel Wasser. Die geplante Fläche soll leicht geneigt sein (1,5 bis 3 % Gefälle), damit kein Wasser auf der Oberfläche stehen bleiben kann. Es empfiehlt sich, Umrandungen und Abflussrinnen anzubringen, um eine Erosion des Belags zu verhindern.
Die Stabilizer-Decke wird auf eine verdichtete Bettungsschicht aufgebracht, wie für wassergebundene Decken üblich. Eventuell kann auch ein Feinplanum erforderlich sein. Art und Stärke der Bettungsschicht richtet sich nach der Belastung der Fläche und nach der Tragfähigkeit des Untergrundes.
Die Deckschicht besteht aus einem Gemisch von Schottermaterial und Stabilizer. Die Körnung des Materials muss zwischen 0/4 und 0/10 liegen. Der Anteil des Feinmaterials ist erhöht und beträgt zwischen 15 % und 20 %. Die jeweilige Sieblinie richtet sich nach der Anwendung: Je stärker die Belastung ist, welche die Fläche später zu tragen hat, desto größer muss der Feinanteil sein. Als Ausgangsgestein eignen sich Granit, Schiefer, Kalk und andere gebrochene Materialien. Quarz und ähnlich glasartiges Material ist nicht geeignet.
Pro Tonne Schotter werden 6 kg Stabilizer zugegeben, das Gemenge wird gut durchmischt und angefeuchtet. Das Mischen geschieht mit einer Mischmaschine, im Betonmisch-Lkw oder im Betonwerk. Auf der Baustelle wird der Belag händisch oder maschinell in einem Arbeitsgang aufgebracht. Die Schicht sollte nach dem Verdichten eine Stärke von 50 mm haben. Besonders wichtig ist die Befeuchtung während des Abbindens; das Wasser muss die gesamte Schichtdicke gleichmäßig durchdringen.
Verdichten und trocknen. Während der Belag noch in leicht feuchtem Zustand ist, wird er verdichtet. Dies geschieht am besten durch Walzen ohne Vibration. Danach muss das Material je nach Wetter drei bis 15 Tage lang vollständig durchtrocknen. Erst danach ist der Belag tragfähig und kann benützt werden.
In trockenem Zustand ist die Oberfläche fest, sie sollte keine sichtbaren Risse oder Schichtungen aufweisen. Sie verträgt punktförmige Belastungen – etwa durch Gartenstühle – ohne sichtbare Spuren. Auch auf Radwegen bilden sich keine Spurrillen. Starker Regen kann dann zum Problem werden, wenn Wasser auf dem Belag stehen bleibt und Lacken bildet, da das durchfeuchtete Material wieder weich wird.
Belastbar bis 40 Tonnen. Im Gegensatz zu herkömmlichen wassergebundenen Decken ist der Stabilizer-Belag auch für Steigungen mit bis zu 18 % geeignet. Er bietet sich vor allem für stärker beanspruchte Flächen, für Spielplätze, Radwege, Schulhöfe oder Tennis- und Reitplätze. Für KFZ-Verkehr ist er nur bedingt gedacht, die maximale Belastbarkeit liegt bei etwa 40 Tonnen.
Nach dem Aushärten und einer gewissen Nutzungsdauer können nicht gebundene Körner auf der Oberfläche auftreten. Obwohl der Belag weitgehend staubfrei ist, gibt es dadurch ein Verschmutzungspotenzial (was etwa für Kindergärten eine Rolle spielen kann). Treten die Körner zu zahlreich auf, können sie durch Befeuchten und Walzen wieder gebunden werden. Schäden können leicht behoben werden, indem Material aufgebracht, befeuchtet und der Belag erneut verdichtet wird.
Neben dem Wegebau wird Stabilizer auch für die Nass- und Trockensaat, für Böschungsbefestigungen, für Baumscheiben und für das Ausfugen von Pflaster verwendet.
Seit 20 Jahren erprobt. Stabilizer wird seit etwa 20 Jahren in den USA angeboten. Seit 1998 wird das Produkt auch in Europa, vor allem in der Schweiz eingesetzt. Es ist ein rein pflanzliches Bindemittel, ungiftig und kann auch in Wasserschutzgebieten angewandt werden. Mit 20 bis 22 Euro pro m² (inklusive Unterbau) ist die Herstellung von Stabilizer-Bodenbelägen kostengünstiger als Asphaltflächen oder Betonpflaster.