Das Hauptargument für den Einsatz von Pflastersteinen und Platten aus Beton ist der günstige Preis gegenüber Natursteinprodukten. Betonsteine bestehen aus einem Gemisch aus Zement und Zuschlagstoffen. Für die optische Wirkung sind die Art des Zuschlagstoffes und die Oberflächenbehandlung entscheidend.
Betonsteinpflaster werden seit etwa 50 Jahren verwendet. Im Gegensatz zu Naturstein, dessen Verwendung seit Jahrtausenden erprobt ist, gibt es für die Haltbarkeit und Lebensdauer der Betonsteine nur wenig Erfahrungswerte. Für den Einsatz im Garten, wo die Wege kaum größeren mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, spielt dies keine größere Rolle.
Färbigen Betonsteinen werden organische oder anorganische Pigmente beigemengt. Organische Pigmente ergeben leuchtende, klare Farben. Wegen der Alkalität des Betons verblassen sie jedoch rasch. Anorganische Pigmente, vor allem Metalloxide, sind beständig, die Farben allerdings etwas stumpfer. Die Farbpalette reicht von braun, grau, siena bis ocker. Blaue und grüne Steine sind möglich, aber mit höherem Kostenaufwand verbunden.
Oberflächenvariationen. Als Zuschlagstoffe für Betonsteine geeignet sind Edelsplitte aus Quarz, Basalt, Granit, Diabas oder Porphyr. Für das Gesamtbild der Pflasterfläche entscheidend ist das Größtkorn des Zuschlagstoffes. Es bestimmt, in Zusammenhang mit der Oberflächenbehandlung, wie die Struktur des Steins wahrgenommen wird. Verschiedene Formen der Oberflächenbehandlung sind:
Auswaschen und Feinwaschen:
Kurz vor dem Erhärten wird der Zement vom Zuschlagstoff oberflächlich abgewaschen. Beim Feinwaschen entsteht eine sandstein-ähnliche Struktur. Beim groben Auswaschen (etwa bei Waschbeton) wird das Grobkorn knapp zur Hälfte freigelegt. Die Wirkung ist abhängig von der Korngrößenverteilung des Zuschlagsstoffes.
Beim Sandstrahlen wird die Betonoberfläche stärker angegriffen. Bei dieser Methode werden auch die Zuschlagsoberflächen aufgeraut und erhalten ein mattiertes Aussehen.
Beim Flammstrahlen wird die Betonoberfläche mit dem Feuerstrahl eines Gasbrenners bearbeitet. Bei quarzführende Zuschlagstoffen löst dies charakteristische Abplatzungen aus, die der Oberfläche ihre Struktur geben.
Kollern oder Rumpeln: Die Betonsteine kollidieren in einer sich langsam drehenden Trommel miteinander. Dadurch erhalten Kanten und Oberflächen eine unregelmäßig gebrochene Struktur.
Stocken: Die Oberfläche des Betonsteins wird mit Metallwerkzeugen, bearbeitet, dadurch entsteht eine natursteinähnliche Oberflächenstruktur.
Bossieren ist die Bezeichnung für eine steinmetzartige Oberflächenbearbeitung. Sie wird manuell oder maschinell mit Spezialwerkzeugen durchgeführt.
Beim Schleifen wird der Beton in mehreren Durchgängen mit einer glatten bis hoch glänzenden Oberfläche versehen. Dabei kann entweder nur die oberste Zementhaut entfernt oder auch das Zuschlagskorn in seinem größten Durchmesser freigelegt werden.
Formenvielfalt. Rechteckige und quadratische Steinformen ermöglichen das Verlegen in traditionellen Mustern (Läuferverband, Fischgrätverband, Blockverband) und den daraus abgeleiteten Verbandformen.
Verbundsteine haben spezielle, ineinander greifende Formen. Sie sind einfach zu verlegen, lassen aber nur geringe Variationen zu. Verbundsteine wie das Doppelverbund-Pflaster oder die Welle sind für größere, belastbare Flächen, etwa Autoabstellplätze, besonders wirtschaftlich.
Blindfugen an der Oberfläche imitieren Fugen im Verband. Sie verkleinern den Stein optisch; das eigentliche Verlegemuster wird unsichtbar. Betonsteine mit Blindfugen sind geeignet, wenn Flächen einfach und rasch gepflastert werden sollen, dabei aber der Eindruck eines Kleinpflasters entstehen soll.
Fasen an den Kanten verbessern die Handhabung bei Verlegearbeiten, da sie den Stein griffiger machen, außerdem wird einem Absplittern des Steins vorgebeugt. Das Aussehen des Pflasterverbundes wird verbessert, da der Schattenwurf bei unregelmäßiger Pflasterhöhe (verschiedene Höhen aneinander grenzender Steine) vermieden wird.
Eine Spezialform von Betonpflastern sind Rasengittersteine und sogenannte Öko-Steine: Sie ermöglichen eine höhere Versickerungsleistung durch das verlegte Pflaster.
Imprägnierung für mehr Sauberkeit. Eine Imprägnierung oder Beschichtung der Betonsteine mit Silikonharzen, Akrylaten oder Epoxiharzen ist für besonders strapazierte Flächen sinnvoll. Durch die Imprägnierung oder Beschichtung wird wird Absorptionsfähigkeit des Steins verringert, Folge davon ist eine geringere Schmutzempfindlichkeit. Darüber hinaus wird die Farbe des Steins betont und seine Oberflächenebenheit verbessert. Schutzschichten haben eine Lebensdauer von etwa ein bis drei Jahren. Bilden sich trotz des Schutzes störende Flecken, können diese mit Chemikalien oder Säuren entfernt werden. Günstiger ist es jedoch, gleich den betroffenen Stein auszutauschen.
Semmelrock bietet mit seinem Programm „La Linia“ und den „Corona Brillant-Platten“ Betonsteine mit der neuen seidig glänzenden „ColorProtect-Oberfläche“ an. Mit dieser Oberflächentechnologie sollen Schmutzaufnahmen und Kalkausblühungen reduziert, die Farbbeständigkeit und Farbintensität verbessert werden. Die „Easy to Clean“ Imprägnierung des Semmelrock „Carat“-Programms schützt die Platten vor dem Eindringen von Schmutz. Flüssigkeiten perlen von der Oberfläche ab und können in den ersten Minuten leicht entfernt werden ohne Spuren zu hinterlassen. Eine Neuimprägnierung nach ein bis zwei Jahren sowie nach einer Intensivreinigung wird vom Hersteller empfohlen.
Der Beton- und Natursteinanbieter Rinn nützt die bekannte Anti-Haftbeschichtung Teflon (Polytetrafluoräthylen). Die Imprägnierungen RSF 1 und RSF 2 werden als Grundschutz auf den Stein aufgetragen und verbinden sich unsichtbar mit der mineralischen Oberfläche. Die natürliche Optik bleibt erhalten, die Steine werden strapazierfähiger und pflegeleichter. Anhaftender Schmutz soll sich leichter entfernen lassen als bei ungeschützten Produkten. Die Beschichtung RSF 5 besteht aus zwei Schichten, die sich dauerhaft mit dem Beton verbinden – der Stein ist dauerhaft versiegelt und geschützt, die Beschichtung nützt sich nicht ab. Nach Angaben des Herstellers können sogar hartnäckige Verunreinigungen wie Motoröl, Grillfett oder Rotwein jederzeit leicht entfernt werden.
Beton imitiert Natur. Betonsteine mit Natursteinoptik verbinden die Ausstrahlung von mineralischem Pflaster mit den Vorteilen des Werkstoffes Beton. Der Pflasterbelag „Venetia“ von Semmelrock erinnert durch die bossierte und gestrahlte Oberläche der Steine in Kombination mit einem lavaroten Farbton an rustikale Pflasterbeläge. Die unregelmäßige Kantenführung ohne Fase ergibt ein charakteristisches Fugenbild. Das Pflastersystem „Il Campo“ wirkt durch die unterschiedlichen Farbtöne der einzelnen Steine und durch deren porige Oberläche. Die Steine des „Castello“ Pflastersystems erzielen durch die gerumpelten, unregelmäßigen Kanten ein naturnahes Erscheinungsbild.
„Bradstone“-Produkte sind Nachbildungen historischer Natursteinplatten, die an Kalkstein, Sandstein oder Porphyr erinnern.
Weissenböck bietet mit dem „Rialta antik“ ein Pflastersystem mit Natursteinoptik an, bei dem sich verschiedene Oberflächen und Farbtöne miteinander kombinieren lassen. Runde Kanten sollen ein besonders harmonisches Fugenbild ergeben. Pflasterungen mit unterschiedlichen, unregelmäßigen Steinformen lassen sich mit „Arena“ verwirklichen, das System „Tegula“ bietet Imitationen klassischer Pflastersteine und Platten.
Das Ebenseer „arte“-Pflaster und der „granum antik“-Stein sorgen mit gerumpelter und gestockter Oberfläche und unregelmäßiger Fase für eine rustikale Note im Garten. Die „passion-platte“ mit gegossener, griffiger Oberläche und das gerumpelte „pisa k – kombi antik“- Pflaster sollen Flächen eine gewisse mediterrane Note verleihen.