Wer an einer Blumenversteigerung teilnehmen möchte, muss sich früh auf den Weg machen, denn sie beginnt bereits um sechs Uhr morgens. Die Firma Landgard verfügt über eine Versteigerungsbühne mit 448 Plätzen und sechs Versteigerungsuhren. Joachim Arts, Leiter der Uhren und Topfpflanzen sowie Andrea Kirchhoff aus der Marketing-Abteilung führten die Teilnehmer der Leserreise durch die Hallen des Betriebes, die 2002 neu gebaut wurden.
Auf jedem Tribünenplatz ist ein PC installiert, mittels dem man sich beispielsweise über das aktuelle Tagesangebot informieren oder Einkaufsdaten bearbeiten kann.
Alles Wissenswerte lässt sich aber auch an den Versteigerungsuhren ablesen. Sie gibt Auskunft über die aktuellen Waren, die versteigert werden, wie Sortenname oder Herkunft. Außerdem können die Qualitätsstufe und Zusatzinformationen wie Farbe des Produktes abgelesen werden. Die Qualitätsstufen A1 und A2 werden innerhalb der Versteigerung verkauft, Qualitätsstufe B1 in einem separaten Block danach. Per Knopfdruck hält der Kunde die Uhr an.
Mitsteigern via Uhr oder PC
Kunde kann jeder eingetragene Fachhändler mit Gewerbeschein werden und spricht besonders Großeinkäufer an, da für sie die Kosten geringer werden. Bereits 30-40Minuten nach der Versteigerung sind durch ein ausgeklügeltes Logistiksystem alle Blumen abholbereit.
Möchte oder kann man nicht vor Ort in Straelen-Herongen (D) mitsteigern, steht dem Kunden auch die Möglichkeit offen, über einen Heimcomputer einzukaufen. Außerdem können Kommissionäre beauftragt werden. Ebenso müssen die Waren nicht selbst abgeholt werden, die Lieferung kann auch über Speditionen abgewickelt werden.
Vor allem für kleinere Kunden bietet sich statt der Uhr der Cash&Carry-Markt von Landgard an. Auf 20.000 m² werden Topfpflanzen, Baumschulware und Floristikartikel verkauft.
Guten Morgen, Qualitätskontrolle!
Der größte Teil der angebotenen Schnittblumen stammt aus deutscher und niederländischer Produktion, etwa ein Viertel ist Importware aus anderen Ländern wie Afrika, Israel, Mittelund Südamerika. Um jedem Lieferanten die gleiche Chance zu geben, wird die Reihenfolge, in der die Produkte versteigert werden, ausgelost. Um vier Uhr morgens erfolgt die Qualitätskontrolle der Ware. Eventuelle Mängel werden an der Uhr ausgewiesen und resultieren in geringeren Preisen.
Jungpflanzen soweit das Auge reicht
Interessenten an Jungpflanzen sind bei der Firma Böker in Tönisvorst (D) gut beraten. Mit italienischem Humor führte Andrea del Ben die Reisegruppe durch die riesigen, modernen Gewächshausanlagen. Auf etwa 35.000 m² werden jährlich über 15 Mio. Jungpflanzen gesteckt. Die Hälfte davon sind Pelargonien, die andere Hälfte deckt das restliche Komplettsortiment an Beetpflanzen ab. Dazu gehören Neuguinea-Impatiens, Surfinien, Calibrachoa, Hängeverbenen u.v.m. Ganz neu im Sortiment ist Delicia Nemesia, die wie das Löwenmaul zu den Rachenblütlern gehört. Etwa 6 Mio. Stauden runden das Sortiment ab.
Um die Arbeit zu bewältigen, sind im Betrieb etwa 50 Mitarbeiter beschäftigt. Der überwiegende Teil an Stecklingen wird zugekauft, v.a. aus Afrika.
Neben Deutschland ist Österreich ein wichtiger Absatzmarkt, etwa 40% der Ware wird dorthin geliefert, auch an Discounter. Länder wie die Schweiz, die Niederlande oder Belgien gehören ebenso zum Kundenkreis, haben aber geringere Bedeutung.